Kompakte SUV, am besten elektrifiziert, besser noch: vollelektrisch. Diesem (ohnehin schon populären) Segment prognostizieren Experten die besten Wachstumsaussichten. Klar, dass auch die VW-Tochter Skoda in dieser Erfolgsklasse präsent sein muss. Der neue Skoda Elroq – der elektrische Karoq – soll den tschechischen Autobauer noch gediegener auf der Erfolgsspur fahren lassen. Eine erste Ausfahrt.
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Die Frontpartie des 4,49 Meter langen Skoda Elroq präsentiert sich im modernen Tech-Deck-Design, das den traditionellen Skoda-Kühlergrill ersetzt. "Tech" deshalb, weil sich dahinter Kamera und Radar verbergen. Auffällig ist der robuste Stoßfänger mit Details in dunklem Chrom. Das charakteristische Vieraugengesicht ist nun passé. Stattdessen lugt der Elroq nun aus scharf konturierten flachen LED-Scheinwerfern hervor, die dem Fahrzeug ein verwegenes Antlitz verleihen.
Erstmals trägt ein Serienmodell der Marke den Schriftzug sowohl auf der Motorhaube als auch auf dem Lenkrad. Designelemente sorgen für eine aerodynamische Karosserie, die einen feinen Cw-Wert von 0,26 erreicht. Modern Solid nennt Skoda diese Designsprache, die hier zum ersten Mal Anwendung findet. Alles in allem: ein stimmiger Auftritt.
Der Elroq baut auf der gleichen Plattform wie der größere Bruder Enyaq auf und nutzt die gleichen Antriebe. Dieses Prinzip hat gleich mehrere Vorteile.
- Vorteil Nummer eins: Das modulare Prinzip erlaubt es, Kosten zu sparen. Ergebnis: Der Skoda Elroq ist in der Basisvariante bereits ab 33.900 Euro zu haben. "Der Preis ist das Wichtigste beim Elektroauto", so die Skoda-Verantwortlichen bei der Präsentation des Fahrzeuges.
- Vorteil Nummer zwei: Der großzügige "Enyaq-Radstand" von 2,77 Metern. Das wird im Inneren sofort spürbar. Dass man sich vorne eh nicht beengt fühlt – geschenkt! Aber selbst in Reihe zwei lässt es sich als Erwachsener mehr als nur kommod reisen. Weder der Kopf noch die Knie ecken irgendwo an.
Was außen frisch wirkt, kommt innen geschmackvoll daher. In dem sauber verarbeiteten Innenraum fühlt man sich auf Anhieb wohl. Nachhaltigkeit stand weit oben im Lastenheft geschrieben. Viele Materialien sind wiederaufbereitet, zum Beispiel aus Recy-Titan-Gewebe, das größtenteils aus Recycling-PET besteht. Auch aufbereitete Altkleidung findet Verwendung. Grundsätzlich bietet Skoda für die Innenraumgestaltung vier "Design Selections" (Studio, Loft, Lodge, Suite) an. Zusatzausstattungen sind meistens in Paketen verpackt.
Von der Haptik zur Technik: Der 13 Zoll große Touchscreen ist serienmäßig und gefällt mit durchdachter, leicht nachvollziehbarer Bedienung. Clever: Bis zu fünf Shortcuts können für häufig genutzte Fahrzeugfunktionen definiert werden. Noch cleverer: Mithilfe der physischen Tasten unter dem Bildschirm lassen sich Assistenzsysteme (wie der oftmals lästige, gesetzlich vorgeschriebene Geschwindigkeitswarner) steuern beziehungsweise deaktivieren. Dieser Tempo-Bimmler ist übrigens akustisch recht zurückhaltend.
Praktisch: Skoda hat für die Heizung von Lenkrad, Sitzen und Innenraum den sogenannten Winter-Button integriert. Ein einziger Knopfdruck genügt, um alle Funktionen gleichzeitig zu aktivieren, um es so schnell kuschelig warm zu haben. Nicht praktisch dagegen sind die Schienen-ähnlichen Slider, über die man die Lautstärke regelt. Das funktioniert auch über die Lenkradtasten und zwar deutlich besser.
Das E-SUV bietet in der Basis namnens Elroq 50 Tour serienmäßig zahlreiche Systeme für aktive und passive Sicherheit: Frontradarassistent, Abbiege- und Ausweichassistent, Aufmerksamkeits- und Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent oder den Spurwechselassistenten. Ansonsten sind in Serie an Bord (Auswahl): elektrisch einstell-, anklapp- und beheizbare Außenspiegel, LED-Hauptscheinwerfer, LED-Heckleuchten, (leider nur) 19-Zoll-Stahlfelgen, digitaler Radioempfang DAB+ sowie Wireless SmartLink.
Neu ist der erweiterte Travel Assist. Dieser beinhaltet ein Konglomerat an elektronischen Helfern, zum Beispiel den adaptiven Spurhalteassistenten, adaptive Geschwindigkeitsregelung, Stauassistenten oder den Spurwechsel- und Ausparkassistenten. Den gibt es im "Clever"-Paket (u.a. mit Phonebox, zwei zusätzliche USB-C-Ladeanschlüsse, Akustikverglasung).
Nein, einen Frunk bietet Skoda seinen Kunden zwar nicht an, aber man hat stattdessen eine pfiffigere Lösung in petto: Ein Netz, das an der Unterseite der Hutablage befestigt ist. So lässt sich ein Ladekabel schnell und smart verstauen, ohne dass es im Kofferraum oder im Fond liegt, ohne dass umständlich die Motorhaube geöffnet werden muss, ohne, dass erst der Laderaumboden angehoben werden muss. "Simply Clever ist niemals High-Tech", ist man bei Skoda überzeugt. Wermutstropfen: Das Netz gibt es nur im "Plus Paket" (zusammen mit dem Travel Assist, Matrix-Licht und anderen Features) für knapp 3.100 Euro extra.
Zudem bieten die Tschechen (teils gegen Aufpreis) jede Menge Trennnetze, Ösen, Gummimatten und klappbare Haken für den Kofferraum an. Unter dem Kofferraumboden befinden sich mehrere Staufächer in einem Cargo-Element. Beim Thema "Vorrichtungen für die richtige Ladungssicherung" macht den Tschechen niemand etwas vor. 470 bis 1.580 Liter fasst der Kofferraum, ein Spitzenwert in diesem Segment.
Über die Performance auf der Straße müssen nicht viele Worte verloren werden. Der 4,49 Meter lange Elroq punktet mit einem ausgesprochen ausgewogenen Fahrverhalten. Das Fahrzeug ist hervorragend abgestimmt: Der Abrollkomfort des Hinterradtrieblers ist erstklassig, das Handling präzise und die Dämpfung zeigt sich bestens austariert. Die Beschleunigung verläuft weich und gleichmäßig linear, wie es für Elektroantriebe typisch ist.
Mit etwa 18 kWh Stromverbrauch muss man rechnen, wenn man nicht allzu forsch unterwegs ist. Wer möchte, kann die Rekuperationsstufen über Paddles einstellen. Die Geräuschdämmung ist 1a, kaum ein Laut dringt in den Innenraum. Der Wendekreis ist mit 9,30 Metern erfreulich gering, so dass sich das Fahrzeug mühelos parken und manövrieren lässt. Zudem gibt es einen neuen Parkassistenten, mit dem der Wagen via App, also ähnlich einer Fernbedienung, geparkt werden kann.
Wer mehr bezahlt, bekommt eine größere Batterie (also mehr Reichweite), schnellere Ladezeiten und höheren Top-Speed – so die Offerte der Tschechen. Bereits die Einstiegsversion Elroq 50 bietet ein überzeugendes Fahrerlebnis, die Leistung ist vollkommen ausreichend. Der Elroq 50 bringt 125 kW auf die Straße, läuft maximal mit Tempo 160, hat eine 52 kWh-Batterie verbaut und lädt mit einem DC-Maximum von 145 kW.
Das Topmodell Elroq 85 kommt mit 210 kW, einer 77 kWh großen Batterie, Top-Speed 180 und 175 kW (DC) daher. Dazwischen gesellt sich der Elroq 60 (von dem sich Skoda den größten Zuspruch erhofft) mit 150 kW Leistung, einer 59 kWh großen Batterie, 165 kW (DC) und 160 km/h Top-Speed. Die Batterieangaben sind alle übrigens netto. Ob man wirklich für drei verschiedene Motorisierungen drei unterschiedliche DC-Geschwindigkeiten anbieten muss (die sich in der Lade-Realität vermutlich nichts geben), sei dahingestellt.
Mit dem Elroq zeigt Skoda, wie ein vollelektrisches SUV in der Kompaktklasse überzeugen kann. Der Elroq punktet mit einem durchdachten Design und cleveren Detaillösungen. Dank der modularen Plattform ist er nicht nur erschwinglich, sondern bietet auch ein hervorragendes Platzangebot, sowohl im Innenraum als auch im Kofferraum. Fahrdynamisch ist am Elroq nichts auszusetzen, die unterschiedlichen Batterie- und Leistungsvarianten decken ein breites Spektrum an Kundenbedürfnissen ab. Innovative Sicherheits- und Komfortfunktionen runden das Gesamtpaket ab.
Mit Preisen ab 33.900 Euro und einer Verfügbarkeit ab Frühjahr 2025 hat der Elroq das Potenzial, ein Bestseller zu werden, besonders bei den gewerblichen Kunden. "Wir sind zuversichtlich, dass vor allem [Geschäftskunden, Anmerkung der Redaktion] seinen hohen prognostizierten Restwert zu schätzen wissen", ist Martin Jahn, Skoda Vorstand für Vertrieb und Marketing, überzeugt.
Der neue Skoda Elroq ist seit Oktober 2024 bestellbar und soll ab Frühjahr 2025 ausgeliefert werden. Die Preisliste beginnt bei 33.900 Euro. Ab 38.400 Euro ist der Elroq 60 zu haben, ab 43.900 Euro der Elroq 85. Im Laufe des Jahres 2025 folgt eine Version mit Allradantrieb.