Der Opel Frontera war Anfang der 1990er Jahre ein kerniger Geländewagen: rustikal, ein Lizenznachbau von Isuzu, mit langlebigen Motoren, und Durst wie ein ganz Großer. Ein einstelliger Verbrauch war selbst beim Dieselmotor kaum erreichbar. "Wenn du aufs Gaspedal trittst, wird der Wagen nur lauter, nicht schneller“, beschrieb ein Bekannter damals das Dynamikvermögen des Allradlers.
Dennoch war der Opel Frontera ein Erfolgstyp und zählte zusammen mit dem Toyota RAV4 zu den SUV-Pionieren. Irgendwann wurde er eingestellt. Doch jetzt ist der Frontera zurück – und so viel sei verraten: Rustikal ist er immer noch.
Opel Frontera Test (2025)
BildergalerieOpel Frontera: Kantiges Design bleibt erhalten
Der Frontera zeigt sich mit kantigem Design, markanten schwarz beplankten Radhäusern, Unterfahrschutz und einem farblich abgesetzten Dach inklusive Mini-Spoiler und optionaler Dachreling. Der Modellschriftzug "Frontera" prangt stolz auf der Heckklappe des Crossland-Nachfolgers. Die Front ziert das "Vizor"-Gesicht mit prominentem Opel-Blitz. Der 4,39 Meter lange Crossover basiert auf der Stellantis-Smart-Car-Plattform und teilt sich die Technik mit dem Citroën C3, was besonders in der Seitenansicht auffällt. Insgesamt ein gelungener, stimmiger und eigenständiger Auftritt.
Opel Frontera mit überschaubarer Leistung
Bei der Motorleistung bietet der vollelektrische Fronttriebler (Allrad wie beim Ur-Frontera ist nicht zu haben) charmante 83 kW, also 113 PS und ebenso schmale 125 Newtonmeter maximales Drehmoment. Also: Schlüssel ins Zündschloss (ja, Sie lesen richtig) gesteckt – und ab damit! Dass mit dieser Leistung kein Dynamik-Wettbewerb zu gewinnen ist, ist klar. Aber nichtsdestotrotz: Der Wagen kommt trotzdem recht gut aus den Schlappen (wenngleich der oftmals fulminante E-Auto-Kick hier nicht erfolgt), liegt satt auf dem Asphalt. Hier liest sich Opels Fahrwerk-Handschrift.
Opel Astra Sports Tourer Test (2024)
BildergalerieGleichzeitig gefällt die direkte Lenkung und die gute Isolierung, im Inneren bleibt es angenehm ruhig. Wer mit vollumfänglichen Elektroantrieb (noch) fremdelt: Opel bietet den Frontera auch als Dreizylinder-Hybrid in zwei Leistungsstufen an (110 und 136 PS). Dieses Modelle sind auch für 800 Euro extra mit dritter Sitzreihe zu haben.
Vor allem die stärkere Benziner-Motorisierung ist eine gute Wahl für all diejenigen, denen der Geldbeutel nicht so locker in der Hosentasche sitzt, sind sie doch etliche tausend Euro günstiger. Außerdem agieren die beiden Hybrid-Benziner sowohl bei Beschleunigung als auch Höchstgeschwindigkeit agiler.
"Digital Detox": Opel Frontera verzichtet auf so manches Feature
Dass Elektroautos (vor allem) über einen attraktiven den Preis verkauft werden müssen, (zumindest an Privatkunden), hat Opel richtig erkannt. Für 28.990 Euro ist dieser Opel Frontera in der Basisversion "Edition" zu haben. Die Hybridvarianten starten bereits ab 23.900 Euro. Das sind mal Ansagen.
Dass bei dieser Preisgestaltung Abstriche gemacht werden müssen, ist nicht zu übersehen (und versteht sich fast von selbst): So sind die Materialien bei Hutablage oder Ladebodenabdeckung arg dünn geraten, der Teppich im Kofferraum wirkt schlicht, generell ist viel Plastik verbaut. Die Klimaanlage kennt nur eine Zone. In der Basis-"Edition" findet sich statt einen zentralen Bildschirms nur eine Smartphone-Halterung ("Smartphone-Station mit 10-Zoll-Fahrerinfodisplay, ohne Zentraldisplay" heißt es bei Opel). "Detox“ nennt es Opel. Immerhin ist das Lenkrad axial und vertikal verstellbar, so findet jeder seine kommode Sitzposition.
Platz ist ein weiterer Pluspunkt, der das Fahrzeug attraktiv macht. Den gibt’s nämlich vorne wie hinten zur Genüge, sowohl auf den Sitzplätzen als auch im Gepäckabteil: 460 Liter fasst der Kofferraum, legt man Reihe zwei um, entsteht eine fast plane Fläche, die sich dann zu insgesamt 1.600 Liter Volumen summiert.
Opel Grandland Test (2024)
BildergalerieRichtig gut gelöst: Ein Schalter, also ein Direktzugriff für die oft nervigen Spurhalte- und Tempowarnungsassistenten: Per Tastendruck lassen sich die beiden Funktionen nach einigen Sekunden deaktivieren. Ebenso smart ist das so genannten "Flex Strap", ein Gummiband an der Mittelkonsole, um beispielsweise Tablets zu befestigen. "Simply clever" wie Skoda können also auch die Opelaner. Einen Kleiderhaken, um das zerknitterte Sakko aufzuhängen sucht man dann allerdings wieder vergeblich.
Und selbst bei der Verbrauchsanzeige soll weniger mehr sein: Es gibt sie nicht als absolute Anzeige, man braucht Dreisatz-Basiskenntnisse, um den kWh-Verbrauch zu berechnen: Bitte Batteriekapazität (44 kWh, ein größerer Akku folgt später), gefahrene Kilometer und prozentuale Restreichweite ins Verhältnis setzen. Ergebnis: So in etwa 18 kWh durchschnittlicher Stromverbrauch (ziemlich genau derjenige Wert, den Opel auch im Datenblatt angibt) über Mallorca welliges Terrain. Das geht in Ordnung.
Beim Aufladen nach dem Trip ist Geduld angesagt, in Serie gibt es nur den 1-phasigen 7,4 kW Onboard-Lader oder 100 kW an der Gleichstrom-Säule, mehr geht nicht. Wer AC-dreiphasig mit 11 kW laden will, darf 400 Euro extra entrichten.
Rene