Wir haben mit dem ZS Hybrid und dem HS Phev zwei Modelle unter die Lupe genommen, die als Poolwagen (ZS) oder für User-Chooser (HS) funktionieren, da die Qualität stimmt, die Systeme schnell selbsterklärend sind und mit Blick Auf die Ausstattung das Preis-Leistungs-Verhältnis einige Nutzer zum Nachdenken bringen wird.
Beginnen wir mit dem ZS Hybrid, auch dem Kompakt-SUV. In der Stadt hilft dessen E-Herz, ein 400-Volt-Vollhybrid mit einem in das Getriebe integrierten E-Motor (100 kW), beim Sparen. Der Reihen-Vierzylinder bringt 75 kW/102 PS in die Ehe mit einem, sodass kombiniert satte 145 kW/197 PS den Chinesen antreiben. So passt es nicht ganz ins Bild, dass nicht mal Tempo 170 drin sind, was mit dem für einen Hydriden recht großen, aber im Zusammenspiel mit dem Benziner recht begrenzten Speicher zu tun hat.
Recht großer Hybrid-Akku Die Entkopplung des Motors vom Generator ermöglicht bis zu acht verschiedene Fahrmodi, drei können der Nutzer aktiv auswählen, welche für spürbare Eingriffe sorgen. Wobei „Eco“ vor allem den Füllstand der 1,83 kW großen Batterie im Blick hat und Sport wiederum dient eher dem Fahrgefühl. Ist die Batterie über 45 Prozent SoC, kann bis zu maximal 80 km/h für bis zu zehn Kilometer lang gestromt werden. Deshalb ist der verbrauchssenkende Beitrag des Doppelherzens gerade in der Stadt spürbar. Der Langzeitverbrauch im Bordcomputer gab 6,0 Liter aus. Das geht in die richtige Richtung und sehr leicht auch im WLTP-Gefilde von rund fünf Litern.
Ab der Landstraße muss der 1,5-Liter-Benziner wieder die Hauptarbeit einstellen, das ist hör- und spürbar. Anstelle eines CVT-Getriebes ist jedoch eine dreistufige Automatik verfügbar, die den Tempozuwachs gut moderiert. Wenn er als Poolwagen rollen sollte, können die wechselnden Nutzer alles intuitiv bedienen. Schalter, Regler und das zentrale Display helfen sofort weiter. Die Menüführung und -tiefe können schnell auch von Erstnutzern erfasst werden. Das Koppeln klappt ebenso leicht, fürs Laden und für Android Auto oder Apple Carplay ist aber ein Kabel nötig. Nicht ideal, aber auch kein Beinbruch. Zumal MG hier Besserung gelobt. Die Telefonverbindung funktioniert gut, die Sprachqualität ist in beide Richtungen leider nicht. Es blechert.
Bei einem Importeur sind die Wege manchmal länger, aber MG setzt die Kritikpunkte erfahrungsgemäß immer recht schnell um. Das würde auch auf die Lenkrad-Verstellmöglichkeit abzielen, die hier nur unten und oben bekannt ist. Das trifft leider nicht auf den nervösen Helfer an Bord zu: die Verkehrszeichenerkennung.
Sie ist nicht besser oder schlechter als die Lösung bei vielen anderen, aber für Neufahrzeuge nun Pflicht. Was zwangsläufig den Kreis der Genervten nur erweitert. Deutlich aufgehellter wird die Stimmung beim Blick von außen. Denn der ZS ist gegenüber dem Vorgänger in allen Dimensionen gewachsen, wobei Länge (+11 cm), Radstand (+3 cm) und Kofferraum (plus 291 Liter) am deutlichsten das größte Plus beschreiben: nämlich an Platz. Mit 443 bis 1.457 Litern im Kofferraum und bei umgeklappten Sitzen findet jeder Nutzer seinen Stauraum. Die mechanische Heckklappe ist kein Malus.
Als „Standard“ (ab 19.320 Euro) leuchtet der ZS Hybrid+ noch mit Halogen- Strahlern seine Umgebung aus und die 16 Zöller wirken fast zierlich, aber sonst ist das Nötigste an Bord. LED-Scheinwerfer, 17-Zöller, Lederlenkrad und ein größerer Touchscreen (12,3 Zoll statt 10,25 Zoll) warten im mittleren „Comfort“-Modell (ab 21.000 Euro) – unsere Empfehlung. Günstiger wird wohl der angekündigte reine Benziner (WLTP: 6,6 l). Top ist bei allen Garantiezeiten von sieben Jahren oder 150.000 Kilometern.
Stilprägend für die beiden Lager (Benziner und Teilzeitstromer gegen vollelektrische Modelle) sind der MG 3 und der MG 4. Der MG 3 ist dabei die optische Blaupause für alle Modelle, die nur teilweise oder gar nicht elektrifiziert sind, also auch für den HS Phev, den wir auf eine kurze Runde geschickt haben. 2021 lief der Vorgänger an. Die zweite Generation versprüht gleich beim Einsteigen ein Gefühl von Platz und Wertigkeit. Nicht schlecht. Als mittelgroßer SUV ist er per se ein Platzgarant und der gut verarbeitete Innenraum macht Lust auf lange Reisen. Auf welchen Sitzplätzen entscheidet sich die Niveau-Frage: Komfort oder Luxus. Wir bevorzugen den Top-Ableger Luxury (ab 35.285 Euro).
Hier erhält der Fahrer eine Lordosenstütze und eine Sitzheizung – beides für Vielfahrer Pflicht. Außerdem kennt die Klimaanlage dann zwei steuerbare Zonen, die Außenspiegelklappen automatisch ein und sind elektrisch einstellbar. Des weiteren sind im Top-Niveau die Einparkhelfer am ganzen Auto zu finden (im Comfort nur hinten) und die 360-Grad-Kamera entspannt das Parken eh. Die Darstellung erfolgt auf einem von zwei 12,3-Zoll-Displays. Komfort-Punkt, der für das hochpreisigere Modell spricht: Im Luxury lädt das Handy induktiv. Die Bedienlogik im HS bestehend aus Tasten und Touchen ist einleuchtend.
Blicken wir mal unter die Haube. Mit 272 PS (200 kW) ist schnelles Beschleunigen und sanftes Gleiten leicht möglich. Die Kraftreserve speist sich aus dem 1,5-Liter-Turbobenziner (105 kW/143 PS) und dem starken E-Motor (135 kW/184 PS). Die resultierende Kraft wird mittels 2-Gang-Getriebe auf die Räder übertragen. Lenkung und Fahrwerk halten das Niveau des Interieurs. Die Lenkbewegungen werden direkt und unmittelbar übertragen und das Fahrwerk bügelt fleißig alles glatt, auch wenn die kurze Runde ausschließlich über die planen Straßen von Innenstadt und Autobahn führte.
Der 21,4-kWh-Akku reicht formal für 100 km – mindestens 80 km müssen es seit 1.1.2025 sein, um mit 0,5 Prozent seinen teilzeitstromernden Dienstwagen versteuern zu können. Geladen wird Phev-typisch einphasig, auch mit 3,3 oder 6,6 kW. Der kleine Schnaps aus dem Benzintank (0,5 Liter) auf den ersten 100 Kilometern Strecke resultiert aus dem WLTPVerbrauch von 21,8 kWh, der sicherlich im Fahralltag als Richtlinie taugt.
Mit knapp 22 kWh im Akku und 55 Litern im Tank sollen laut dem Importeur auch Touren von mehr als 1.000 km mit dem SUV möglich sein. Den Platz-Malus für die zusätzliche Antriebstechnik bemessen die Chinesen mit mehr als 60 Litern im Kofferraum (441 l beim Phev vs. 507 l beim Benziner). Ebenjener Benziner ist preislich eine Versuchung (ab 23.521 Euro) mit 170 PS, als „Luxury“ mit 7-Gang-Automatik kostet er weniger als 27.000 Euro. Das ist viel Geld, aber dafür gibt es bei MG viel Auto und gute Qualität inklusive langer Garantiezeiten von sieben Jahren oder 150.000 km. Wer dennoch zum Händler muss, sollte im nächsten Jahr bundesweit fündig werden. Denn aus den 150 bis 170 Anlaufstellen im Jahr 2024 sollen 2025 bis zu 250 werden. Ein großer Sprung, der die Ambitionen der Chinesen aber unterstreicht.