Das Gros der Flottenfahrzeuge hat weiterhin nicht nur eine Tankkarte, statt einer Ladekarte, die Verbrenner scheinen momentan auch die wertstabileren Assets im Posten Fuhrpark zu sein, wenn man auf die Preisnachlässe unter den Stromern blickt.
Ein Verbrenner durch und durch ist die (Kurzheck-)Limousine Skoda Scala. Wobei es auch eine grüne Variante aus Mladá Boleslav stets gab: den CNG (nicht Erdgas, da der Kraftstoff zum Großteil in Deutschland CO2-neutral hergestellt wird) -Scala. Der hatte zwar keinen doppelten Ladeboden und damit rund 130 Liter weniger als der Benziner, aber mit 339 Litern immer noch ein Skoda-mäßiges Platzangebot. Nach der jetzigen Modellpflege, oder besser dem Facelift, denn es hat sich zumindest optisch einiges getan, gibt es nur noch Benziner als Antrieb – und zwar für beide Modelle, Scala und Kamiq. Das Thema CNG ist damit auch bei Skoda leider tot. Der alternative Antrieb heißt eben „Enyaq“.
Wo wir bei den SUV sind. Vor fünf Jahren trat nicht nur der Scala ein Erbe an – das des Rapid –, sondern auch der Kamiq. Als kleinster Hochbeiner in der Range schloss er die Yeti-Lücke. Vom legendären Kraxler unterscheidet sich der Kamiq vor allem in seinem Terrain. Denn Allrad-Fans werden um den 4,24-Meter-Tschechen einen Bogen machen, da er immer noch ein reiner Fronttriebler ist. Der angedeutete Unterbodenschutz spricht Bände. Dennoch tat auch ihm die Modellpflege gut.
Zunächst kurz eine Einordnung der beiden im Flottenmarkt. Der Scala brachte es in der Jahresabrechnung 2023 im Flottenmarkt unter den Modellen mit Hatschek im Namen zwar nur auf Platz acht, aber fast 2.300 Einheiten sind keine Kleinigkeit. Vielmehr sind gerade die Octavias, Superb, Kodiaqs und Enyaqs einfach durch die Bank Bestseller. Da hat es beispielsweise auch der Kamiq schwer. Das Geschwisterchen des VW T-Cross oder Seat Arona fand 2023 über 3.100-mal einen neuen Fahrer oder Fahrerin – was ein Plus von 46 Prozent gegenüber 2022 ist. Nun warten beide nach einem Facelift beim Händler auf Kundschaft.
Wer seine Kaufentscheidung (Limousine oder SUV) am Platz bemisst, kann bei dem Duell schnell seinen Haken hinter einem Favoriten machen. Und zwar hinter dem Scala. Mit 4,36 Meter streckt er sich satte 12 Zentimeter am Kamiq (4,24 Meter) vorbei – und das, obwohl beide auf der gleichen Plattform laufen. Nur reizt der Scala die Überhänge eben aus. Die Außenwerte nimmt die Kurzheck-Limousine mit ins Innere. Was allen Passagieren zugutekommt.
Der Kofferraum fällt mit 339 bis 1.410 Litern üppig aus. Dazu ein doppelter Ladeboden. Top. Der Kamiq wiederum punktet im Fond mit Platz für die Mitfahrer, vergleicht man das Platzangebot dort mit Klassenbrüdern.
Beide sind um maskuline Züge ergänzt wurden. Der Scala wirkt dynamischer dank des neuen Kühlergrills, der schlankeren Scheinwerfer, der neugestaltete Front- und Heckschürzen sowie der auffälligen Air Curtains. Der Kamiq besitzt fortan einen größeren, aufrechteren Kühlergrill, dessen Elemente massiv wirken. Die neue Front-Schürze mit ihren großen Air Curtains beherbergt die LED-Nebelscheinwerfer, die ab dem mittleren Niveau (Selection) zur Serienausstattung gehören. Optisch erinnert die Front etwas an einen Jeep, das Heck mit dem zwei geteilte Rücklicht lässt entfernt an einen Polestar glauben. Kurzum: die Designsprache der Autos am Markt gleicht sich irgendwie gerade an, was nicht nur für die E-Modelle gilt.
Unikat ist im Heck bei beiden fortan der Skoda-Schriftzug. Optisch gelungen ist die optionale verlängerte schwarze Heckscheibe des Scala, die sich bis zu den Rückleuchten erstreckt. Die ebenfalls neu gestaltete Heckschürze umfasst einen Diffusor, der das Design der Frontschürze aufgreift.
Von 16 bis 18 Zoll reicht das Räder-Arsenal beim Scala. Diese Wahl wirkt beim höher bauenden Kamiq wichtiger als beim flachen Kompakten. Für das SUV stehen 17 und 18 Zöller zur Wahl. Wobei es auch optischen Gründe gern die größere Nummer sein darf.
Im Interieur wirken die großen Displays und das Lenkrad vertraut. Wer von der Türinnenverkleidung beginnend die Materialgüte vergleicht, kloppt das ein oder andere Mal auf Hartplastik. Verarbeitet ist alles gut. In den Türverkleidungen und in der Struktur des Dachhimmels kommen Pflanzenfasern aus Hanf und Kenaf (was für Seile ein beliebter Grundstoff ist) zum Einsatz. Die Stoffe für die Polsterung, den Bodenbelag und die Fußmatten stammen aus recycelten Materialien. Die Kreislaufwirtschaft (auch ein Trendthema der Elektromobilität) lässt grüßen.
Das Duo verfügt nun serienmäßig über ein 8-Zoll-Display an Bord, das personalisierbare Virtual Cockpit mit 10,25- Zoll-Anzeige ist optional und eher Geschmacksache. Der zentrale Touchscreen misst nun mindestens 8,25 Zoll. In Kombination mit dem optionalen Navigations-Paket wächst das Display auf 9,2 Zoll. Eine für User-Chooser wichtige Aufwertung ist die Option, weitere vier USB-C-Anschlüsse zu erhalten.
Zu den neuen „Cleverheiten“, die einen Skoda ausmachen, zählen die Smartphone-Taschen an den Rückseiten der Vordersitze. Auch kommt eine selbsthaftende und leicht abnehmbare Box für die Mittelkonsole dazu. Es gibt zwei Simply-Clever-Pakete. Die Basisversion umfasst Cargo-Elemente, eine 12-V-Steckdose, ein Netzpaket, Top-Tether-Haken im Kofferraum sowie ein Netz unter der Hutablage. Das Plus-Paket beinhaltet ein abnehmbares Fach zwischen den Rücksitzen, Staufächer unter den Vordersitzen, mehrere Halterungen für Multimediageräte und den automatischen Türkantenschutz.
An den Motoren des Skoda Kamiq und Scala ändert sich nicht viel, sofern man nur auf die Benziner blickt. Denn weder Diesel noch CNG sind bestellbar. Es gibt drei Antriebe, die nun der Evo-2-Generation angehören. Die Basis stellt der 95-PS-TSI dar, der seine Kraft aus einem Liter Hubraum plus Turboaufladung schöpft. Der liegt etwa im Scala eine durchaus ausreichende Performance hin. Der Handschalter steuert allerdings nur fünf Gassen an.
Wer mehr will, kann zum gleichgroßen Dreizylinder mit 115 PS greifen. Den gibt es mit einem Gang mehr als Handschalter oder mit dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Das Top-Aggregat hört weiterhin auf die Bezeichnung 1.5 TSI. Der Vierzylinder leistet 150 PS und ist ebenfalls als Sechsgang-Handschalter und mit dem Siebengang-DSG zu haben. Der Benziner verfügt über eine Zylinderabschaltung (aus dem Vierzylinder wird bei geringer Last ein Zweizylinder), die beim Benzinsparen helfen soll. Relativ sparsam sind die drei auch. Die WLTP-Werte des SUV liegen zwischen 5,4 und 5,9 Litern (123 bis 134 g) bei den Dreizylindern und bei 5,7 bis 6,1 l (129 bis 137 g) für den Vierzylinder. Die Kurzheck-Limousine fährt leicht sparsamer: 5,3 bis 5,8 Liter (120 bis 131 g) für den 1.0 TSI und 5,6 bis 5,8 (125 bis 132 g) beim 1.5 TSI.
So erwartet Skoda, dass der 150-PS-Benziner samt Automatik die meisten Käufer finden wird, gefolgt vom 115-PS-Otto mit Handschalter – jeweils für beide Modelle.
Das Kamiq-Facelift startet bei 24.390 Euro (alle Preise brutto) – und damit etwa auf dem Niveau des Vorgängers. Das Crossover fährt dann als „Essence“ vor und bietet Nützliches wie Klimaanlage, Parksensoren (hinten), Freisprecheinrichtung und zahlreiche Helferlein (Frontradar, Spurhalte). Darüber platzieren sich „Selection“ und „Monte Carlo“. Im Top-Modell sind 18-Zöller montiert, Sportsitze verbaut und der Blick durchs Panoramadach ist unverbaut.
Das braucht man alles nicht wirklich. Interessanter sind die Zusätze im Sondermodell „Drive“. Parksensoren vorn und hinten, beheizbare Vordersitze und Matrix-LED-Scheinwerfer (acht Segmente), locken zum Paketpreis von 28.360 Euro. Wer statt 95 die 115 PS orderte, zahlt mindestens 29.440 Euro. Der VW T-Cross Style mit ähnlichem Interieur und dem 115-PS-Benziner startet übrigens bei 29.465 Euro.
Der Scala anno 2024 legt bei 23.420 Euro als „Essence“ los mit jenen Vorzügen, die schon im Kamiq die Basis ausmachen. Das Sondermodell Drive stattet den Scala mit 17-Zöllern, Parksensoren rund herum, warmen Vordersitzen und das Matrix-Licht aus. Dies alles lässt den Preis auf 27.180 Euro anwachsen. Darüber hinaus punktet das Sondermodell mit dem 8,2-Zoll-Infotainmentsystem, das eine Phonebox mit induktiver Ladefunktion, Wireless Smartlink und Telefon-Freisprecheinrichtung beinhaltet. Eine Vorbereitung für eine Anhängerkupplung kommt ebenfalls dazu. Wer diese nutzen will, sollte sich dann den 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS gönnen, der mit der Automatik ab 32.380 Euro vorfährt.