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Mitsubishi Outlander Phev (2025): Der hier ist nicht falsch abgebogen

17.03.2025 11:01 Uhr | Lesezeit: 4 min
Der Mitsubishi Outlander hat als einer der wenigen Plug-in-Hybride einen ausgefeilten und für Offroadeinsätze tauglichen Allradantrieb an Bord. 20 Zentimeter Bodenfreiheit sind indes etwas mager.
© Foto: Mitsubishi

Der Mitsubishi Outlander ist nach langer Zeit der erste echte Mitsubishi – und nur in Europa neu. Hier ist er ausschließlich als Plug-in-Hybrid zu haben und begeistert und enttäuscht zugleich.

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Japan bedeutet nicht nur im Automobilbereich: ziemlich speziell. Zumindest mit der Euro-Brille betrachtet. Das war schon immer so und ist es noch heute. Jedoch gefällt mittlerweile das, was japanische Autos seit jeher ausmacht – eine gewöhnungsbedürftige Bedienphilosophie – besonders gut. Denn viele andere Hersteller sind in den letzten Jahren bei dem Thema falsch abgebogen.


Mitsubishi Outlander PHEV (2025)

Mitsubishi Outlander Phev (2025) fahrend von vorn fotografiert in einem hellen Grau lackiert Bildergalerie

Outlander wird in Okazaki produziert

Aber fangen wir vorn an: Der neue, in Okazaki (mittig zwischen Tokio und Kyoto) produzierte Mitsubishi Outlander ist nicht neu. Ihn gibt es seit 2021 in Japan, den USA und in anderen Bereichen der Welt. In Europa ist er neu und steht ab sofort bei den Händlern mit einem Plug-in-Hybrid-Motor – und nur mit diesem.

So richtig frisch wirkt das Design des Outlander nicht, eher beliebig. Betrachtet man jedoch die Zeit, in der er designt wurde, könnte man ihn als Trendsetter bezeichnen. Denn die Scheinwerferanordnung ist heute zwar Usus, damals aber wow. Allerdings erkennt man in 30 Jahren genau, aus welcher automobilen Epoche der Mitsubishi Outlander stammt. Richtig viel, an dem sich das Auge beim Betrachten des Mitsubishi Outlander festhält, gibt es nicht.

Der Antrieb weist ebenso Merkmale auf, die 2025 gesetzt sind, um in Europa und vor allem in Deutschland an den Start gehen zu können. Phev mit 85 Kilometern Reichweite und einem sehr sparsamen Verbrauch auf den ersten 100 Kilometern von unter einem Liter Superbenzin, das sichert hierzulande die 0,5-Prozent-Versteuerung der dienstwagenberechtigten Outlander-Piloten. Klassischerweise ist Mitsubishi im Privatmarkt tief verankert. Rund 70 Prozent der Käufer kaufen (oder leasen) einen Mitsubishi privat. Beim Outlander dreht sich das Bild. Klar, bei einem Einstandspreis von 50.000 Euro (brutto) muss man einiges auf der hohen Kante haben. Bei 50 Prozent bewegt sich der Split aber nach wie vor.

Ladeklappe hinten rechts am Auto mit Chademo-Anschluss
Chademo ist in Europa nahezu unbrauchbar. Beim AC-Anschluss kommen lediglich 3,5 kW im Mitsubishi Outlander an.
© Foto: Mitsubishi

Phev sichern Stromversorgung in Japan

Das Thema Phey hat nicht nur bei Mitsubishi Tradition. Ende 2013 kam der erste Plug-in-Hybrid bei Mitsubishi zum Einsatz, in der dritten Generation des Outlander. In Japan spielen Teilzeitstromer eine große Rolle, können sie bei Stromausfällen aufgrund von unvorhergesehenen Wetterereignissen den Strombedarf des Hauses decken. 22,7 Kilowattstunden speichert der Akku des Outlander 2025 und kann damit bei normalem Strombedarf einen 4-Kopf-Haushalt rund drei Tage über Wasser halten. Wie? Mittels bidirektionalem Laden. Standard in Japan, Utopie in Deutschland (noch). Dazu hatte man sich in Japan auf den Steckertyp Chademo geeinigt. Über diesen geht schon immer Strom rein und auch wieder raus. Allerdings begrenzt der Steckertyp die maximale Ladeleistung in der Praxis noch immer auf lahme 50 kW (DC), während die CCS-Fahrzeuge im Rest der Welt teilweise bereits über 300 kW erreichen.

Aber: Einen Plug-in-Hybrid muss man nicht am Schnelllader anschließen, das nervt im ungünstigsten Fall genau die, die Strom zwingend für ihre E-Autos benötigen. Kein Drama also. Oder doch? Mit rund 3,5 kW und er Einphasigkeit ist jedoch das AC-Laden an der Wallbox so langsam wie zu Beginn der Elektromobilität und das Laden wird zum Geduldsspiel. Oder aber wie Mitsubishi-Deutschland-Chef Jens Schulz es ausdrückt: „Unsere Kunden laden primär zuhause und im Büro“. Das Vollladen dauert im Bestfall 6,5 Stunden – und die Blockiergebühr schlägt zu. Während der Ladepause kann man sich wenigstens selbst einen Tee kochen. Ein 1.500-Watt-Schuko-Anschluss befindet sich im Kofferraum.

Mitsubishi hat beim Outlander innen sehr viel richtig gemacht

Das Thema Laden ist der einzige echte Knackpunkt des Mitsubishi Outlander 2025 – aber eben laut Jens Schulz nicht für alle. Alle erfreuen sich hingegen am guten Platzangebot für die Insassen, das man von einem 4,71-Meter-SUV jedoch auch erwartet. Ebenso schmeicheln die tollen Ledersitze in der Topausstattung „Top“, bei der es gegen Aufpreis das im Testwagen verarbeitete extraweiche Leder gibt – bitte wählen, sofern man feines Leder mag.

Die Verarbeitung und die Materialauswahl ist tadellos. Alles sieht sauber aus, alles fasst sich sehr fein an und die Tasten und Drehregler verströmen ein Gefühl von guter Qualität. Ja, sowohl Tasten als auch Drehregler gibt es im Outlander und sie beweisen abermals, dass das eine gute Lösung ist. Wer möchte, kann im Outlander auch viel touchen und guckt dabei stets auf den Bildschirm. Wer das tut, wird in Kürze jäh vom Gepiepe der Gesichtsüberwachung unterbrochen. Die ist hypersensibel, kann aber wohl laut Aussage von MMD over the Air an die Gepflogenheiten der deutschen Kunden angepasst werden. Oder bis dahin: einfach mit einem schwarzen Klebeband überkleben. Piept beim Start kurz, dann nicht mehr, und lästiges und langes Gesuche zum Abschalten entfällt. „Shortcuts“ zum Deaktivieren des Spurhalteassistenten und des Tempowarners gibt es, man muss sie nur erst einmal gefunden und gesetzt haben.

Fotoaufnahme vom Rücksitz während der Fahrt mit Gesamtansicht Cockpit und Fahrer
Die Verarbeitung im Outlander 2025 ist tadellos und die Materialauswahl gut.
© Foto: Jan Greune

Drei Motoren an Bord

Nach dem Drücken des Startknopfes und dem Einlegen des einen vorhandenen Ganges mittels echtem Hebel setzen sich die Motoren in Bewegung. Oft nur einer, manchmal zwei und bei voller Leistungsabfrage nach kurzer Zeit auch der dritte, der Benziner. Ganz grob haben alle in etwa dieselbe Leistung und zusammen kommen etwas mehr als 300 PS heraus. Das reicht für eine Beschleunigung in unter acht Sekunden und wird elektronisch bei Tempo 180 eingebremst. Das Erstaunliche an diesem Trio: Man merkt nichts vom Hin- und Herschalten der drei Motoren. Also gar nichts. Die machen es ruhig und gelassen unter sich aus, wer wie viel PS auf die Straße bringt. Damit gehört der Antrieb zweifelsohne zu den perfektesten, die es auf dem Markt der Plug-in-Hybride gibt. Selbst bei voller Beschleunigung ist der 2,4-Liter-Vierzylinder nur unterschwellig zu hören. Ein sympathisches „Uuuuuiiiiii“-Pfeifen der E-Motoren begleitete die Tempoorgie und schnitzt einem ein Grinsen ins Gesicht.


Mitsubishi Outlander Phev Top

Testwagenpreis 63.190 € (brutto)
R4/2.360 cm3
Systemleistung  225 kW/302 PS | 450 Nm
Benziner  100 kW/136 PS | 203 Nm
Vorderer E-Motor  85 kW/115 PS | 255 Nm
Hinterer E-Motor  100 kW/136 PS | 195 Nm
7,9 s | 170 km/h
Reichweite  85 WLTP-Kilometer
Akkukapazität  22,7 kWh (brutto)
Ladeleistung 3,6 kW | Chademo 50 kW
Verbrauch 0,8 Liter + 22,7 kWh|19 g/km
Maße  4.719 x 1.862 x 1.750 mm
Kofferabteil 495–1.404 Liter
Versicherung  HK 21 | TK 29 | VK 29
Wartung jährlich/20.000 km
Garantie 5 Jahre bis 100.000 km
8 Jahre/160.000 km auf Akku

 

 



Mitsubishi Outlander: Flott, ohne hektisch zu sein

Denn der 2,1-Tonner ist flott, ohne hektisch oder anstrengend zu sein. Das spiegelt so ein bisschen die Mentalität der Japaner wider und könnte als echte Tugend wahrgenommen werden. Ältere Semester – zu denen die Outlander-Kunden häufig zählen (subjektiver Eindruck) – freuen sich über die große, gut ablesbare Schrift im Digitalinstrument. In der Topversion gibt es zudem ein Head-up-Display, was die Tempoanzeige (zu weit) rechts im Tacho überflüssig macht. Ebenfalls nicht ideal: Die Induktivladeschale ist nicht rutschsicher und das Handy wird seltener geladen als erhofft. Bei den Testfahrten fiel auf, dass bei starker Sonneneinstrahlung ohne merkliche Temperaturerhöhung (Frühjahr) die Klimaautomatik stark runterregelt und man selbst dann die Temperatur mit einem satten Klickklick hoch.

Als äußerst gelungen darf die Fahrwerksabstimmung gelten. Sie befindet sich genau dort, wo man solch ein SUV verorten würde: auf der komfortablen Seite mit genug Restspannung, um harte Kanten im Offroadeinsatz nicht durchschlagen zu lassen. Mit knapp 20 Zentimetern Bodenfreiheit gehört der Allradler jedoch nicht zu den wahren Hochbeinern. Dafür gilt sein „super all whell control“ (s-awc) getaufter Allradantrieb zu den überzeugendsten. Neben einer voll variablen Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse, können die einzelnen Räder zusätzlich gezielt mit Kraft versorgt und entsorgt werden, was nicht nur dem Vortrieb im Gelände hilft, sondern auch dem sicheren Fahren auf Schnee und nasser Fahrbahn. Hier spielt die große Allradkompetenz von Mitsubishi, die seit den 1930er-Jahren Allrad-Pkw produzieren und mit dem Lancer Evo eine Ikone geschaffen und 2016 haben sterben lassen, eine tragende Rolle. Sieben Fahrmodi sollen für alle Wege und Beläge eine passende Grundabstimmung bereithalten. Zum gelungenen Fahrerset-up kommt eine verbindliche, straff ausgelegte und recht zielgenaue Lenkung, die das Fahrerlebnis positiv abrundet.

Mitsubishi Outlander Phev startet bei 50.000 Euro

Dass all das bezahlt werden will, gilt als gesetzt. Und die eingangs erwähnten 50.000 Euro (brutto) für den Outlander in der Ausstattungsversion Basis markieren lediglich den Einstieg in die Outlander-Welt. Positiv ist jedoch, dass man bereits ab der zweiten Ausstattung Plus, die bei 51.990 Euro beginnt, ist die Lenkrad- und Sitzheizung, das (schlechte) Handy-Induktivladen und eine elektrische Sitzverstellung an Bord hat und somit alles, um gediegen von A nach B zu kommen. Damit liegt man exakt auf dem Niveau des Mazda CX-60 Phev, der antriebsseitig nicht wirklich überzeugt, dafür aber wohl etwas schöner ist. Die von uns gefahrene „Top“-Ausstattung gibt es ab knapp 60.000 Euro und hat unter anderem ein besseres Yamaha-Soundsystem an Bord, das jedoch nicht vollends beim ersten Hörtest überzeugen konnte.

So oder so bekommt man jedoch im Mitsubishi Outlander den vielleicht geschliffensten Stecker-Hybridantrieb auf dem Markt. Einziger echter Wermutstropfen: die Ladeperformance. Sollte das kein Contra-Argument sein, steht einer innigen Freundschaft mit dem Japaner kaum etwas im Wege.

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