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Peugeot 308 SW Fahrbericht: Achtung - hier kommt ein Kombi

04.10.2022 09:52 Uhr | Lesezeit: 4 min
Peugeot 308 SW.
© Foto: Peugeot

Den Kompaktkombi gibt es als Diesel, Benziner, Plug-in-Hybrid und bald als Stromer. Autoflotte verrät, wo der Franzosese seine Stärken (und Schwächen) hat.

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Deutschland ist Dieselland, Kombiland und die Deutschen lieben deutsche Autos. Das ist bekannt und stimmt nach wie vor - gerade in der Firmenmobilität. Auch wenn sich mit Fiat 500, Skoda Octavia, Seat Leon, Hyundai Kona und Cupra Formentor je nach Monat immer mal wieder Importmarken unter den Top-3-Modellen des Flotten-Rankings befinden.

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Die Top 4 über alle Segmente zur Jahresmitte 2022 sind Fahrzeuge, die es alle auch als Kombi gibt: VW Passat, VW Golf, BMW 3er und Skoda Octavia. Der Peugeot 308 taucht nicht einmal in den Top 10 der Importeure auf. Weder als Steilheck noch als Kombi und auch zusammengerechnet nicht. Stabil ist die Urmarke des Stellantis-Konzerns bei rund 1,3 Prozent flottenrelevantem Marktanteil und liegt auf Platz 15. Exakt den Platz belegen die Franzosen auch in der gesamten Zulassungsstatistik, wenngleich der Marktanteil dann auf 1,7 Prozent klettert. Im Flottenbereich ist also noch Luft. Laut Peugeot werden nach wie vor gut zwei Drittel als SW (Station Wagon/ Kombi) mit wirklich großem Kofferraum (608 Liter) verkauft.


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immer. Peugeot 308 SW: 26 Prozent aller Pkw sind Kombis

Über alle Fahrzeugsegmente hinweg, sind etwa 26 Prozent der Flottenautos mit einem Kombiheck versehen. In der Mittelklasse beträgt der Kombianteil gar 78 Prozent, in der Kompaktklasse entscheiden sich nur noch die Hälfte für den großen Kofferraum. Zum Vergleich: 38 Prozent aller Firmenauto-Nutzer wählen ein Fahrzeug, das dem SUV-Segment zugerechnet wird. Doch diese Gattung gibt es mittlerweile in wirklich allen Fahrzeuggrößen - anders als den Kombi.

Im Flottenmarkt sind laut Dataforce bis zur Jahresmitte 2022 knapp 40 Prozent der Neuwagen als Diesel an die Unternehmen gegangen, 31 Prozent wählten den Ottomotor, 14 Prozent den Plug-in-Hybrid und 13 den reinen E-Antrieb. Beim Peugeot 308 können Kunden derzeit aus drei der vier Antriebsarten wählen. Das reine E-Modell kommt 2023. Wir haben uns für den Turbobenziner entschieden - wie knapp 30 Prozent der 308-Kunden. Es gibt nur den einen mit 1,2 Liter Hubraum und 130 PS.

Dabei können E-Fahrer über die sich langsam aufbauenden 230 Newtonmeter Drehmoment ab knapp unter 2.000 Touren nur müde lächeln. Zu Recht: Denn während sich die im Testwagen installierte Aisin-Automatik noch überlegt, welcher der acht Vorwärtsgänge der passende für die Leistungsanfrage sein könnte, ist die E-Fraktion mit knapper Fußbewegung längst am Horizont verschwunden. Hat sich das Steuergerät endlich anhand einiger Parameter für den vermeintlich richtigen Gang entschieden, spurtet der Dreizylinder knurrig und rau hinterher. Der Antritt ist okay, die 130 PS beschleunigen den rund 1,5-Tonner auf Tacho 212, dann wird sogar elektronisch eingebremst - warum auch immer.

Peugeot 308 SW klingt nach Diesel

Aber bereits bei Richtgeschwindigkeit enttäuscht das Geräuschverhalten nicht nur E-Enthusiasten. "Ist das ein Diesel", wurde nicht nur ein Mal gefragt. Dafür überzeugt der Franzose mit zurückhaltenden Trinksitten - ähnlich denen eines Diesels. Deutlich unter sieben Liter sind Standard. Wer möchte, schafft das sogar innerstädtisch und auf der Langstrecke im E-Auto-Tempo fallen kaum mehr als fünfeinhalb Liter an, was in Kombination mit dem 52-Liter-Tank respektable Reichweiten ergibt und die Frage aufkeimt: Wofür dann noch einen gleichstarken Diesel, der 2.353 Euro mehr kostet? Erst recht bei den aktuellen Spritpreisen. Derzeit wählen jedoch noch 31 Prozent der 308-Käufer den Selbstzünder, der lediglich den Vorteil aufweist, dass er - wie die Plug-in-Hybride mit 180 und 225 PS (die wählen 40 Prozent der Käufer) - bis zu 30.000 Kilometer ohne Inspektion auskommen könnte. Der Ottomotor muss spätestens nach 20.000 Kilometern zum Service oder jedes Jahr.

Ob die anderen Antriebsvarianten eine harmonischere Abstimmung von Start-Stopp-System und Automatik haben, wissen wir nicht. Die im Benziner nervt. Wer sanft an die Ampel anbremsen will, schafft das meist nicht, ohne dass der Motor nach einem Augenblick der Ruhe direkt wieder anspringt, weil man eben ganz kurz vorm Stopp das Bremspedal wieder etwas lupft. Oder der 308 rammt mit kopfnickenden Insassen in den Halt und der Motor bleibt aus. Auch beim Rangieren nervt die Automatik, die keinen sauberen Schleifpunkt anbietet und entweder mit zu viel Schub oder mit gar keinem agiert. Motor aus.

Wahrscheinlich ist der Handschalter die harmonischere Möglichkeit, 1.2 T zu fahren. Beim Fahrkomfort wird das keinen Unterschied machen. Der ist bei der Ausstattungslinie Allure mit serienmäßig montierten 17-Zoll-Rädern durchaus angenehm.

Unterfüttert wird er mit gemütlichen Sitzen. Sie sind relativ weich, bieten aber dennoch eine gute Abstützung des Körpers. Gegen Aufpreis ist ein AGR-Fahrersitz mit vielen Zusatzeinstellungen erhältlich oder man nimmt Ledersitze, dann ist das Gestühl auf beiden Seiten rückenzertifiziert.

Peugeot 308 SW: Schöner Innenraum

Gucken wir uns weiter im Innenraum um. Das Platzangebot vorn ist über jeden Zweifel erhaben, ebenso die Einstellmöglichkeiten, um eine ideale Position hinter dem Mini-Volant zu finden. Die Verarbeitung ist prima. Die Materialauswahl ebenso. Da gibt es nichts zu meckern und es könnte der Mehrheit gefallen. Ebenso wie das Interieur-Design. Es unterscheidet sich deutlich von seinem Zwilling Opel Astra. Die iToggles genannten, frei belegbaren Schaltflächen unterhalb des Displays sind gut, da groß (also auch während der Fahrt treffsicher zu erwischen) und eben je nach Gusto mit Funktionen zu belegen. Die Bedienung gelingt somit recht einfach. Einige Dinge sind aber - wie mittlerweile üblich - nur nach langem Suchen zu finden.

Die Grafik des Kombiinstruments mit diversen farblichen Akzenten empfanden wir als anstrengend. Beim Koppeln mit Apple Carplay erscheint jedes Mal im Kombiinstrument die Anzeige, dass die Kopplung gelungen ist. Ein Wegdrücken dieser ist ebenso unumgänglich wie das anschließende Durchs-Menü-Blättern, bis man wieder beim zuvor genutzten Infodisplay angelangt ist. Ein Head-up-Display gibt es - anders als im Astra - nicht. Dafür aber saubere Scheiben, die im Winter mit Heizdrähten enteist werden und bei Bedarf mit Wasser direkt aus den Wischerarmen versorgt werden und damit immer die ideale Spritzposition haben.

Ganz vorne regiert hinter dem neuen Emblem unter anderem der Radarsensor, der die automatische Distanzregelung (ACC) ermöglicht. Leider etwas autokratisch. Und das bedeutet: nicht immer im Sinne der Beherrschten, also in diesem Falle des Fahrers. ACC regelt zu hart (vor allem im Stop-and-go-Verkehr), zu träge (beim Wiederbeschleunigen bei Autobahntempo) und bekommt daher von uns keine Empfehlung. Beim Allure kostet es extra, somit kann hier vorerst noch jeder selbst entscheiden, ob er geführt werden möchte. Ansonsten ist der 308 SW, wie jeder andere Kompaktwagen, mit allen erdenklichen Assistenten zu haben. Die Rückfahrkamera schwenkt sogar sanft mit der Lenkung mit. Nettes Gimmick.

Wie bereits angerissen, ist der Kofferraum groß. Gut 600 Liter passen hinein, wenn man das Unterbodenfach mit einrechnet. Das ist nur beim Benziner und Diesel vorhanden. Beim Plug-in sind dort unter anderem die Akkus untergebracht. Generell merkt man, dass der 308 in allen Antriebswelten zuhause sein soll und damit Kompromisse eingehen musste. Den spürt man auf der Rückbank, wo das Platzangebot für die Beine bestenfalls durchschnittlich ist, mit dem von Skoda Octavia und Seat Leon aber keinesfalls mithalten kann. Auch bei der Zuladung kommt man beim Peugeot schneller an die Grenzen. Je nachdem, wie die Ausstattung ausfällt, dürfen in den 1.420 bis 1.553 Kilogramm schweren Kompakten nur noch 307 bis 440 Kilogramm eingeladen werden. Das könnten - wäre es den Kunden bewusst - zu ablehnenden Handlungen führen. Da es wohl aber vielen nicht bewusst ist, wundern die zaghaften Verkaufszahlen. Denn wie bei Franzosen üblich, setzt auch der 308 Kombi ein Zeichen im Einerlei der Flotten - ein durchaus positives.

Von Autoflotte getestet

+MaterialienKofferraumiToggles-Motor vibriert und knurrtAutomatik unwirschPlatz im Fond

Peugeot 308 SW 1.2 T Allure

Testwagenpreis: 29.151 EuroR3/1.199 cm³ | 96 kW/131 PS 230 Nm ab 1.750 U/min | 8-Gang-AT 9,9 s | 210 km/h | WLTP: 5,8 S | 130 g 4.636 x 1.852 x 1.442 mmKofferraum: 608 bis 1.634 lKH: 19 | TK: 27 | VK: 26Wartung: jährlich/20.000 kmGarantie: 2 Jahre

Autoflotte-Empfehlung

Peugeot 308 SW Hybrid180 Preis ab: 37.395 EuroAGR-Sitz: 546 EuroGepäcknetz: 151 EuroLenkradheizung: 127 EuroAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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