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Kia Sportage Plug-in-Hybrid im Autoflotte-Test: Kein Strom, keine Freude

28.09.2022 10:39 Uhr | Lesezeit: 4 min
Autoflotte war unterwegs im Kia Sportage.
© Foto: Rocco Swantusch/Autoflotte

Der Plug-in-Hybrid ist beliebt bei manchen Fahrern und wird kritisch beäugt von vielen Flottenleitern. Der Kia Sportage Phev bietet Glättungspotenzial für diesen Streit.

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Verpufft der Phev-Effekt? Diese Frage stellen sich die Flottenleiter, Dienstwagenfahrer und Hersteller und denken doch in unterschiedlichen Bahnen dabei. Nach dem verkündeten Förder-Aus für die Umweltprämie (die 0,5-Prozent-Versteuerung bleibt vorerst) werden wohl weniger Privatkäufer zum Doppelherzen greifen als bislang, da die Autos teurer werden. Es sei denn, die Hersteller springen in die Subventionslücke hinein - was aber nicht zu erwarten ist. Die Flottenleiter wiederum werden über weniger Phevs im Fuhrpark nicht unglücklich sein, da sich der "Fluch des stets verpackten Ladekabels" in vielen Bilanzen niedergeschrieben hat und die laufenden Kosten im Fuhrpark förmlich zu galoppieren begannen - nicht bei allen, aber was man hört bei vielen.

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Der Fahrer wiederum schätzt bisweilen die Bequemlichkeit mit dem Phev weiterhin in der Otto-Welt beheimatet sein zu dürfen und trotzdem ein Steckerfahrzeug bewegen zu können: leise, sauber, antriebsstark - sofern neben dem Kraftstoff- auch das Lademanagement gelebt wird. Und hier liegt bekanntlich der Hase im Pfeffer.

So liest man im Barometer der DAT (Deutsche Automobil-Treuhand), dass laut eigener Befragung unter Dienstwagenfahrern weniger als die Hälfte zu Hause oder am Arbeitsplatz laden können. Allerdings weisen die Experten aus Ostfildern darauf hin, dass der Kenntnisstand zu alternativen Antriebsarten bei den Dienstwagenfahrern "nicht überdurchschnittlich" ausgeprägt sei, wie die Umfrage ergab. Nur die Hälfte hat sich demnach mit E-Autos oder Phevs bereits intensiv beschäftigt.


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Kia Sportage Plug-in-Hybrid: Laden in Italien

Rumgesprochen hat sich vermutlich dennoch, dass die Ladesituation in den einzelnen Ländern in Europa recht diffus ist. Sprich, nicht in jedem Land sprießen die Ladepunkte wie Pilze aus dem Boden. Wir haben im Navi des Kia-Sportage-Phev als erstes Ziel das italienische Modena eingegeben und uns damit für eine recht sichere Variante entschieden. Denn laut dem ADAC, der vor dem Start der Sommerferien die Ladepunkt-Dichte in beliebten Ferien-Destinationen nachgezeichnet hat, ist die Versorgungsdichte im Norden der Apennin-Halbinsel deutlich besser als im südlichen Teil des Stiefels.

Nur knapp 18.000 öffentliche Ladestationen soll es zwischen Südtirol und Sizilien geben - das Gros davon in der nördlichen Hälfte. Wer auf der Autobahn keine Säule findet, muss abfahren und die Mauthäuschen passieren. Was das bedeutet, wenn man auf Strom als Antriebsmittel angewiesen ist, zeigte die Italientour von Kollege Michael Blumenstein im Ioniq 5 in der Autoflotte 12_2021 S. 36.

Eine Pause ist auch beim Teilzeit-Stromer Ladezeit

Auf unserer 520-Kilometer-Strecke, die mit vollem Tank und Akku fast ohne Pause machbar wäre, denn wir starten mit 486 km Benzin- und 55 km Strom-Reichweite gab es den ersten Stopp auf der Europabrücke in Österreich. Bis dato floss der Verkehr eher zäh und im Dauer-Tempolimit-Land Österreich reichte es einmal aus den Tempomaten auf exakt 100 km/h zu stellen, um mitzuschwimmen. Der Verbrauch dankte es einem. Die Pause ist auch beim Teilzeit-Stromer Ladezeit. Wenn möglich. Es gab zwar einen Parkplatz direkt am Restaurant, aber nur der Chademo-Stecker war noch frei. Also stehen wir ohne zu Laden.

Das passierte das erste Mal in Modena, inzwischen ist der relativ kleine Stromspeicher (13,8 kWh) nur Ballast, aber er half auch beim Sparen, doch dazu später mehr. Wir passieren das Maserati-Werk und treffen in der Innenstadt auf eine Mobilize Station. Das e-Carsharing-System von Renault zählt hier gut 15 Zoe. Neben den Mobilize-Stromern ist eine der Ladesteelen frei, also Kabel raus, Karte vorhalten und hoffen, dass alle Lampen auf Grün gehen. Das tun sie. Zurück vom Abendessen ist der Akku fast wieder voll. Bravo!

Vieleskönner. Wer braucht es?

Das Finden und Freischalten der Ladesäulen geht am besten per App. Also koppelt man das Smartphone (für Android leider noch mit Kabel) und lässt es in der Ladeschale. Generell gefällt das Interieur des Koreaners durch gute Verarbeitung und ein schlüssiges Bedienkonzept. Unser Allradler erfuhr die höchsten Weihen mit dem Top-Niveau GT-Line (gut 5.000 netto Aufpreis). Von der elektronischen Dämpferkontrolle bis zu 19-Zöllern sowie dem elektrisch einstellbaren Fahrersitz und dem immerhin höhenverstellbaren Beifahrersitz (beide sind belüftet) war für den Fahr-Luxus alles an Bord. Die adaptiven LED-Scheinwerfer blenden zwar automatisch beim Gegenverkehr ab, aber vollends überzeugen konnte die Lichtausbeute nicht

Klasse und relativ störungsanfällig verrichtete die 360-Grad-Kamera ihre Arbeit. Die wichtigsten Vielfahrerelemente bringt bereits das Spirit-Paket mit, was mit einem Aufschlag von gut 3.100 Euro (netto) etwas moderater ausfällt und auch die Empfehlung wäre, wobei leider fürs Erste-Hilfe-Kit samt Warnweste und Warndreieck ein Aufpreis fällig ist. In Summe sind dies 41.720 Euro.

Die Wichtigkeit des Koffferraums des 4,52-Meter-Koreaners bemisst sich an der Zahl der Wege, die es gibt, selbigen zu öffnen. Drei sind es. Per Taster im Heck, mit dem Fahrzeugschlüssel und mit der Taste an der unteren linken Dashboardseite. Der Kofferraum ist also gut erreichbar, was aber nicht heißt, dass er auch praktisch ist. Er ist mit seinen 540 Litern ausreichend, beim konventionellen Bruder sind es maximal 591 Liter fensterhoch geladen.

Den Platz unter dem Ladeboden hätte man gern für die Ladekabel, aber hier haust das Batterie-Pack. Im Kofferraum finden sich genügend Zurrösen, zudem ein 12-Volt-Anschluss. Die Anhängekupplung wird bequem aus dem Kofferraum heraus aktiviert und nimmt nach dem kurzen Festknacken maximal 1.350 kg an den Haken. Die bequemen, aber schweren Sitze der zweiten Reihe lassen sich per Zugschalter aus dem Heck heraus umlegen. So passt alles ins Reisemobil.


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Kia Sportage Plug-in-Hybrid: Vier Liter geht auch

Da der Strand recht nah zum Wasser lag, durfte der Allrad-Koreaner ein paar Mal die Extramuskeln (265 PS) zeigen. Fahrprofil: Sand (dazu gibt es noch die Terrain-Profile für Schnee und Matsch). Als Hybrid kennt er nur zwei Fahrmodi: Eco und Sport, was die Ambivalenz des schweren Vieles-Könners beschreibt. Denn die verbaute Technik ermöglicht ihm viele Spielräume onwie offroad, die aber im Fahralltag selten abgerufen werden. Damit sind sie in der Regel oft nur Ballast, der mitbewegt werden muss, was uns direkt zum Verbrauch bringt. Bei leerem Akku und sehr moderatem Tempo (100 km/h in Österreich, meist 110/120 km/h in Italien) summierte sich dieser auf durchschnittlich sechs Liter Super "alpenabwärts" und sieben Liter Benzin "alpenaufwärts". Solange der Phev ein funktionierendes Doppelherz besaß, konnte man den Verbrauch auf beachtliche 4,0 Liter drücken. Immerhin. Diese Kombi hielt für etwas mehr als 250 Autobahn-Kilometer. Wer dann eine freie Säule und die Geduld für zwei Stunden Ladepause hat (schneller geht's nicht), fährt in diesem Verbrauchsdelta dann weiter.

Kia Sportage Phev 1.6 technische Daten

  • R4/1.598 m³ + E-Motor 195 kW/265 PS (gesamt) |350 Nm 191 km/h/140 km/h (E-Modus) | 8,2 s Allrad | 6-G-Autom.
  • 1,1 S + 16,9 kWh 26 g/kmE-Reichweite (WLTP): 70 km/78 km (kombiniert/City)
  • Ladezeit: 7,2 kW (1.45 h), 2,3 kW (5.5 h) 4.515 x 1.865 x 1.650 mmKofferraum: 540 bis 1.715
  • KH: 18 | TK: 22 | VK: 24
  • Service: 15.000 km/1 Jahr (Öl), 30.000 km/2 Jahre (Wartung)Garantie: 7 Jahre

Das ist auch unser Ziel. Deshalb laden wir auch vor Ort, um genauer zu sein, in der toskanischen Provinz-Stadt Grosseto. Die Leichtigkeit, welche die Gegend ausstrahlt, verfliegt beim ersten Ladeversuch, denn das Prozedere mit dem Dreiklang "Karte-Kabel-Hoffen" endet mit dem Leuchten des Störungssignals. Da aber der einzige Ladepartner an der Nebensäule hier in Italien ebenfalls aus Germania stammt und damit ähnliche Lade-Karten ausspielen kann wie wir, wagen wir einen zweiten Versuch, der schließlich klappt. Wer seine Geduld aus der Urlaubsstimmung in den Fahralltag überführen kann, wird sich auch künftig nicht von anfänglich rotblinkender Zurückweisung entmutigen lassen.

Autoflotte Empfehlung

Sportage Plug-in 1.6 T-GDI Grundpreis: 38.059 EuroSpirit Paket: 3.110 EuroMetallic-Lack: 521 EuroNotfall-Kit/Warnweste/ Warndreieck: 32 EuroAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

DAT-Prognose Kia Sportage Phev 1.6

Kia Sportage Phev 1.6 T-GDI GT-Line:36 Monate + Ausstattung15.000 km/Jahr: 53,7 %25.000 km/Jahr: 48,5 %40.000 km/Jahr: 41,6 %

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