Mehr Aufmerksamkeit hat ein Kastenwagen wohl noch nie erregt. Passanten recken während unserer ersten Testfahrten mit dem ID. Buzz Cargo regelrecht die Hälse, manche heben sogar lächelnd den Daumen. Hauptgrund für die Begeisterung ist das Retro-Design des neuen vollelektrischen Transporters, den Volkswagen ab sofort im Stammwerk Hannover produziert. Kein Geringerer als der kultige erste VW-Transporter T1 stand für seine Optik Pate.
VW ID. Buzz Cargo (2022)
BildergalerieVW ID. Buzz Cargo: Eher mit Caddy zu vergleichen
Doch bringt das stimmige Design auch die nötigen Transport-Gene mit sich? Jein, muss die Antwort lauten, oder wie die VW-Leute es ausdrücken: Es kommt eben darauf an, womit man den neuen E-Van vergleicht. Das werden die meisten wahrscheinlich ganz automatisch mit dem aktuellen Verbrenner-Bruder T6.1 tun. Volkswagen verweist hier allerdings auf dessen bald folgenden, vollelektrischen Nachfolger und sieht den ID. Buzz eher als elektrische Alternative zum Caddy Maxi, der bis auf Weiteres lediglich mit Verbrennungsmotor zu haben ist.
Hier passt der Vergleich dann tatsächlich besser. 3,9 Kubikmeter Fracht und damit bis zu zwei Europaletten passen in den ebenen Laderaum. Sofern die vordere Palette leicht genug ausfällt, um sie von Hand zu bewegen, denn die 76 Zentimeter schmale Öffnung der Schiebetür lässt nicht genug Raum für seitliche Staplermanöver.
VW ID. Buzz Serienversion (2022)
Bildergalerie77 kWh für bis zu 425 Kilometer
Arrangieren müssen sich ID-Buzz-Eigner auch mit der vergleichsweise hohen Ladekante von 63 Zentimetern. Geschuldet ist diese einerseits dem im Heck untergebrachten und die Hinterräder antreibenden Elektromotor samt Eingang-Getriebe, vor allem aber den unterflur verbauten Akkus mit einer Nettokapazität von 77 Kilowattstunden. Für bis zu 425 Kilometer soll eine Stromfüllung nach WLTP genügen. Auf der anderen Seite tragen die Batterien aber zum hohen Leergewicht des ID. Buzz Cargo bei. 2350 Kilo bringt der Stromer laut VW mindestens auf die Waage. Das ergibt für den Dreitonner wenig rekordverdächtige 650 Kilogramm Nutzlast, die sich mittels einer später folgenden Version mit höherem zulässigen Gesamtgewicht und/oder der ebenfalls später ins Programm findenden, kleineren und leichteren 57-kW-Batterie allerdings noch deutlich steigern lassen sollten.
Keinerlei Kompromisse sind auf der Straße zu machen. Aufgrund des niedrigen Schwerpunkts vermittelt der ID. Buzz Go-Kart-Feeling und klebt auch dank der Mehrlenkerhinterachse in schnellen Kurven unbeeindruckt auf der Straße.