Mit Leapmotor kam im Herbst 2024 ein weiterer chinesischer Autohersteller auf den deutschen Markt, den kaum einer kannte. Dank eines Joint Ventures mit dem Stellantis-Konzern, der die Mehrheit von 51 Prozent an Leapmotor International hält, können die Chinesen das etablierte Vertriebsnetz der Autogruppe nutzen. Deutschland-Geschäftsführer Martin Resch blickt auf das erste Halbjahr zurück.
Leapmotor ist einer von vielen chinesischen Herstellern, die auf den deutschen Markt drängen. Wieso sollte es ausgerechnet ihre Marke schaffen?
Martin Resch: Weil wir das richtige Setup zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen haben. Zudem sind wir mit unserem Geschäft komplett in den Stellantis-Konzern integriert. Das klingt erstmal theoretisch, ist aber ganz einfach in der Praxis zu erklären: Unsere Marke bekommt man beim Händler um die Ecke – und dort kann der Kunde auch hin, wenn es mal ein Problem mit einem unserer Fahrzeuge gibt. Das ist ein Wert, der Vertrauen schafft und der uns von vielen chinesischen Wettbewerbern abhebt. Gewissermaßen sind wir die Europäer unter den Chinesen und bieten das Beste aus beiden Welten.
Leapmotor C10 Test (2024)

Aufgrund der Zurückhaltung deutscher Kunden bei reinen E-Fahrzeugen könnte die neue REEV-Technologie bei den Verkäufen helfen. Planen Sie den Mix aus E-Antrieb und Range-Extender neben dem C10 in weiteren Modellen anzubieten?
M. Resch: Aus unserer Sicht ist der Range-Extender eine tolle Möglichkeit, das vielzitierte Thema Reichweitenangst zu den Akten zu legen. Mit dem C10 REEV kann man rund 950 Kilometer fahren, ohne nachzuladen oder zu tanken. Davon 145 Kilometer rein elektrisch, was in vielen Fällen mehr als 80 Prozent des tatsächlichen Fahrprofils unserer Kundinnen und Kunden ausmacht. Und man kann im Fall der Fälle nach wenigen Minuten Tankens weiterfahren – und zwar elektrisch, da der Motor lediglich da ist, um die Batterie zu laden. Ob wir weitere Fahrzeuge mit der Technologie ausstatten werden, kann ich heute leider nicht verraten.
In welchen zusätzlichen Segmenten werden wir Leapmotor zukünftig sehen? Wie sieht ihr Fahrplan aus?
M. Resch: Insgesamt werden wir in den nächsten drei Jahren mit fünf neuen Modellen unsere Produktpalette vervollständigen. Wir haben bereits den B10 angekündigt, ein Kompakt-SUV, das demnächst im Herzen des europäischen Marktes an den Start gehen wird. Dann haben wir mit unserem Kleinstwagen T03 und dem Flaggschiff C10, einem großen Familien-SUV, schon eine ordentliche Marktabdeckung. Es wird aber noch mehr kommen.