Langweilig ist Skoda. Total. Warum? Weil man bereits vor dem ersten Blick aufs Auto weiß, dass da alles passt. Keine Überraschungen, keine Aufreger, nichts, was aus der Reihe tanzt. Damit könnte man langweilig jedoch mit dem Wort perfekt ersetzen. Puh, schöne Vorschusslorbeeren.
Skoda Enyaq Facelift (2025)

Skoda macht das, was VW machen sollte
Aber Skoda macht seit Jahren das, was man von VW erwartet: sehr gute, erreichbare Autos bauen, die vollkommen zufriedenstellen können und den Fahrer stets ordentlich angezogen daherkommen lassen. Kein Firlefanz (nun ja, fast keinen), eine durchdachte Ergonomie und Bedienung sowie ein Portfolio, das vom 80-PS-Kleinwagen (Fabia) für knapp 20.000 Euro – ja, so teuer ist der Einstieg geworden – bis hin zur 265-PS-Limousine, die auch als Chauffeursfahrzeug taugt (wenn man keine Minderwertigkeitskomplexe hat) vieles anbietet. Es gibt Ausstattungsoptionen, die man bei anderen Marken wünscht, wie den integrierten Regenschirm, den Eiskratzer (beim Enyaq in der Kofferraumklappe), die Klemme in der Windschutzscheibe, den Wischblock für den Infotainmentbildschirm und so ganz banale Dinge wie physische Tasten. Drehregler und Rändelräder, hochwertig anmutende Materialien und sogar feines Leder bis in die Kleinwagen-Klasse (Scala, der technisch ein Kleinwagen ist) oder im Fabia einen 50-Liter-Tank (für 50 Euro) anstelle des serienmäßigen und sonst üblichen 40-Liter-Fasses. Wieso bekommt Skoda das hin und VW nicht? Diese Frage, gestellt an die Vertreter der Marke, bekommt keine Antwort. Bei VW vielleicht, weil man keine Antwort hat, bei Skoda, weil man konziliant ist und lieber in sich hineingrinst.
Kleines Facelift für den Enyaq
Wir kommen zum neuesten Kind aus Mlada Boleslav, dem Enyaq und seinem Facelift. Im Frühjahr 2021 kam er auf die Welt. Die Nachfrage nach dem Elektro-SUV war so hoch, dass Kunden teilweise zwei Jahre auf den Wagen warteten. 270.000 Fahrzeuge konnten insgesamt zugelassen werden, in Deutschland belegt er immer wieder den ersten Platz bei den E-Autos – speziell im Flottenmarkt.
Vielleicht fiel aus diesem Grund die Auffrischung auch dezent aus. Die Front ist das einzige, an dem man den Neuen ausmachen kann – und da recht schnell. Wirkt er wegen der neuen Scheinwerfer moderner? Vielleicht. In jedem Fall wirkt er austauschbarer. Die Anordnung der Leuchtelemente in der Front macht anno 2025 jeder so. Da hätte man etwas mehr Innovationsfreude erhofft. Cool findet man das Weglassen des Logos. Lediglich auf den Radnebendeckeln ist es noch zu sehen.
Beim Einsteigen empfängt einen der SKODA-Schriftzug auf dem Pralltopf. Das mag dem Zeitgeist entsprechen – ist aber modegetrieben, und die ändert sich bekanntlich recht schnell. Am Interieur hat sich sonst nicht viel getan – nicht schlimm. Denn es passte zuvor bereits bestens und tut es auch im fünften Lebensjahr. Besonders hervorzuheben sind nach wie vor die zwei Rändelräder im Lenkrad. Hiermit lässt sich viel, schnell und einfach regeln. Da hinken die „innovativen“ Kapazitiv-Tasten der Konzernbrüder um Lichtjahre hinterher. Ebenso famos: Der Tempomat wird nach wie vor per separatem Lenkstockhebel bedient. Das versteht man sofort und ist perfekt mit den Fingern der linken Hand erreichbar. Ebenso die Spiegelverstellung, die Fensterheberbedienung und die Justage der elektrischen Sitze, die am Sitz erfolgt und jedes Kind bedienen kann. Wir fuhren das Enyaq „Coupé“ mit der „Design Selection Eco Suite“ (2.050 Euro extra). Das bedeutet braunes Leder und ebensolche Akzente im Interieur. Es fühlt sich hochwertig an und gibt dem Enyaq eine gewisse Noblesse, ohne altbacken zu wirken. Die Sitze sind jedoch recht breit geschnitten.

Viel Platz im Enyaq Coupé
Platz gibt es im 4,66-Meter-SUV en masse. Deswegen dachten sich die Tüftler in Tschechien wohl wieder etwas Besonderes aus. Hinten an die Mittelkonsole schließt sich, am Boden angebracht, eine Ablagekiste für Kleinzeug an. Ist man zu viert unterwegs, kann dort Krimskrams untergebracht werden, fährt man mal zu fünft, ist sie einfach entnehmbar und kann in den großen Kofferraum gepackt werden. 570 Liter passen dort beim Coupé hinein, minimal weniger als in das klassische SUV-Heck.
Der Aufpreis des Coupés zum SUV beträgt 2.450 Euro (brutto) – viel Geld. Immer an Bord des Coupés ist das große Glasdach. Dieses ist nicht zu öffnen und bietet keine Jalousie. Bei ungünstigem Sonnenstand kann diese daher auch mal durchs Dach „nerven“. Als Basisausstattung fungiert bei beiden Modellen die „Design Selection Loft“, die mit einem angenehmen Stoff in Grau die Insassen verwöhnt (auf den Fotos zu sehen).