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Das Ohr am Markt

01.07.2016 06:00 Uhr

Ob die Bedeutung von Dieselmotoren im Jahr eins nach dem Abgas-Skandal, das Interesse an Carsharing, Telematik, Apps oder Sicherheitsausstattungen: Die Studie geht auf viele Trends ein.

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_ Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren hat der Beliebtheit des Selbstzünders in deutschen Fuhrparks nicht geschadet. Wenn die Prognose der Fuhrparkverantwortlichen eintritt, die für das von Arval initiierte CVO-Fuhrpark-Barometer befragt wurden, wird der Anteil an Dieselfahrzeugen in den nächsten fünf Jahren nicht ab-, sondern sogar zunehmen. Liegt er über alle Unternehmen hinweg aktuell bei 79 Prozent, wird er, so die Schätzung, im Jahr 2021 bei 81 Prozent liegen. Am deutlichsten wird der Bedeutungsgewinn bei Unternehmen mit bis zu 99 Mitarbeitern. Hier wird der Anteil der Studie zufolge in den nächsten fünf Jahren sogar um sechs Prozentpunkte ansteigen. "Der Business-Case für die Fuhrparkmanager ist glasklar", kommentierte Marcus Schulz, Geschäftsführer von Arval, das positive Abschneiden von Dieselmotoren bei der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse Mitte Juni in München.

Beliebtheit neuer Antriebstechnologien

Dennoch scheinen die Fuhrparks für neue Antriebstechnologien offen zu sein. Über die Hälfte der großen Unternehmen haben bereits neue/alternative Antriebe im Fuhrpark eingeführt oder planen dies in den nächsten drei Jahren. Der Anteil hat gegenüber dem Vorjahr um elf Prozentpunkte zugenommen (siehe Abb. 5, unten rechts).

Am interessantesten bei der Einführung neuer Antriebsarten sind Elektrofahrzeuge, die 42 Prozent der Befragten in den nächsten drei Jahren einführen wollen und von denen 23 Prozent dies schon getan haben. Insgesamt bewerten die deutschen Fuhrparkbetreiber diese als attraktiver als ihre europäischen Kollegen. Auf Rang zwei und drei der "Beliebtheitsskala" liegen Plug-in-Hybride, die 32 Prozent einführen wollen, gefolgt von Hybriden (31 Prozent).

Telematik

Bei Telematik zeigen sich die Deutschen dagegen zugeknöpfter als die übrigen Europäer. Im europäischen Ausland verbreiteter als hierzulande ist die Telematik. Über alle Unternehmen hinweg gab ein Drittel (33 Prozent) der europäischen Fuhrparkmanager an, Telematikanwendungen bereits zu nutzen. In Deutschland war es dagegen nicht einmal jeder vierte (23 Prozent).

Als am verbreitetsten erwies sich hier wie in den anderen Ländern Europas die Ortung der Flottenfahrzeuge, gefolgt von der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs (siehe Abb. 4, unten links). In Deutschland gegenüber 2013 massiv abgenommen hat die Zahl derer, die mit Telematik die unbefugte Nutzung von Fahrzeugen überwachen (Rückgang von 19 auf fünf Prozent). Und das Interesse, Telematik zur Senkung der Fuhrparkkosten einzusetzen, ist in Deutschland aktuell mit 17 Prozent deutlich geringer als im restlichen Europa (38 Prozent, ohne Abb.).

Am größten ist das Interesse hieran in Portugal (57 Prozent), Spanien (54 Prozent) und Italien (51 Prozent). Größere Fuhrparks in Deutschland zeigten sich hiervon jedoch motivierter als die kleineren Fuhrparks (27 versus neun Prozent).

Mobile Applikationen

Auch bei Apps sind deutsche Fuhrparks zurückhaltender. Nur 35 Prozent der deutschen Fuhrparks sehen darin ein nützliches Tool im Fuhrparkmanagement, dahingegen 61 Prozent der europäischen. Eine Zeitersparnis versprechen sich 20 Prozent der deutschen und immerhin 56 Prozent der europäischen Fuhrparks. Welche Apps bereits genutzt werden und welche sich Fuhrparkbetreiber wünschen würden, zeigt Abb. 3. Auch hier bekunden Fuhrparks im restlichen Europa ein deutlich größeres Interesse an mobilen Applikationen für das Fuhrparkmanagement als die deutschen.

Sicherheitsausstattung

Werden Notbremsassistent, Nachtsichtsystem, adaptive Geschwindigkeitsregelung, Spurhalte-Assistent oder adaptive Lichtsteuerung als wichtig, sinnvoll oder nur als "nice to have" erachtet? Auch das hat Arval über das Marktforschungsinstitut CSA in Erfahrung bringen lassen (siehe Abb. 1). Und auch hier zeigt sich, dass ein im europäischen Vergleich geringerer Anteil deutscher Fuhrparkmanager diese Sicherheitsausstattungen als wichtig erachtet. Zwischen Pkw und Leicht-Lkw gibt es keine wesentlichen Unterschiede, wie das CVO-Barometer ermittelte.

In die Linie der deutschen Zurückhaltung passt auch, dass sich die Begeisterung für autonom fahrende Fahrzeuge noch sehr in Grenzen hält. Stimmen über alle Unternehmensgrößen hinweg der Nutzung autonomer Fahrzeuge 18 Prozent voll und 13 Prozent eher zu, liegen die Zustimmungswerte bei ihren europäischen Kollegen bei 44 (voll) respektive 31 Prozent (eher). Große Flotten sind mehr von der Zukunft autonomer Fahrzeuge überzeugt als kleinere. Dass selbstfahrende Autos Sicherheitsprobleme lösen, glauben indes 39 Prozent der deutschen und 46 Prozent der europäischen Fuhrparks. Auch hier fallen die Zustimmungswerte bei größeren Fuhrparks höher aus als bei kleineren.

Carsharing keine Massenanwendung

Nur 21 Prozent der deutschen Unternehmen glauben, dass Carsharing in Firmen zunehmen wird. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) lehnen diese Aussage voll ab und weitere 27 Prozent lehnen sie eher ab (siehe Abb. 2). Auch dass die jüngste Mitarbeitergeneration Carsharing leicht akzeptieren wird, glauben 73 Prozent (eher) nicht. Dass Mitarbeiter bereit sind, persönliche Firmenfahrzeuge zugunsten einer anderen Mobilitätsform aufzugeben, glauben mit zwölf Prozent auch eher weniger. 84 Prozent glauben es eher oder überhaupt nicht. Insgesamt wurden für das aktuelle CVO-Barometer im Zeitraum vom 25. Januar bis 12. Februar dieses Jahres 2.993 telefonische Interviews geführt, davon 200 in Deutschland und 2.369 in elf Ländern im restlichen Europa.

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