Wer Minibusse im gewerblichen Einsatz sehen möchte, dem sei ein Ausflug an große Flughäfen empfohlen. Fast im Sekundentakt fahren dort kleine Busse vor und holen Flugbegleiter, Reisegruppen oder Geschäftsleute ab. Da die Fahrten zu Hotels oder Kongresszentrum meist nicht allzu lang sind, surren mittlerweile auch viele Shuttles rein elektrisch durch die Städte. Reichweite spielt in solchen Fällen keine echte Rolle.
Ein Markt, den VW gerne wieder aktiver bespielen würde. Zwar könnte man auch im ID.Buzz bis zu sechs Personen mitnehmen, doch wirklich komfortabel geht‘s im engen Fonds des Stromers nicht zu.
VW Caravelle (2025)
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Mit der Einführung des neuen Transporters gibt es jetzt auch einen Caravelle, und nun endlich auch mit Elektroantrieb. Lang genug hat’s gedauert, weshalb der eine oder andere Gewerbekunden von VW bereits zur Konkurrenz abgewandert ist. Mercedes, Peugeot, Opel und viele mehr bieten schon lange elektrische Minibusse, mal ganz einfach und zweckdienlich eingerichtet, aber auch mit Lederbestuhlung und Komfortausstattung als VIP-Fahrzeuge.
Der neue Caravelle basiert allerdings nicht mehr auf Technik von Volkswagen, sondern ist im Grunde ein modifizierter Ford Tourneo Custom im VW-Look. Was an seinen Qualitäten nichts ändert: Vom digitalen Cockpit bis zu einer ganzen Armada an elektronischen Fahrhelfern - was Technik, Vernetzung und Bedienung angeht, steht der neue VW-Bus modernen Pkw in nichts nach.
VW Transporter T7 (2025)
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VW Caravelle: Acht Personen passen rein
Auf 5,05, in Langversion sogar 5,45 Metern Länge sind je nach Bestuhlung zwischen fünf und acht Passagiere großzügig untergebracht. Außerdem lässt zumindest im Heck der langen Variante wirklich sehr viel Gepäck unterbringen. Wenn also beispielsweise eine Flugzeug-Crew mit Sack und Pack zum Flughafen gebracht werden muss, sollte das dank des 1,11 Meter langen Laderaums kein Problem darstellen.
Je nach Fahrprofil und Anforderung an Reichweite können Kunden aus drei Antrieben mit 100 kW/136 PS, 160 kW/218 PS und 210 kW/285 PS Leistung wählen, zu Preisen zwischen 55.480 Euro (66.021 Euro brutto) und 59.000 Euro (70.210 Euro brutto). Im Unterboden ist eine 64 kWh große Batterie montiert, die in allen Versionen für über 300 Elektro-Kilometer gut ist. An der Wallbox oder den normalen städtischen Zapfstellen wird mit 11 kW geladen. Ein Stopp am Schnelllader lässt den Strom mit bis zu 125 kW fließen und sollte den Akku in rund einer dreiviertel Stunde von 10 auf 80 Prozent bringen.
VW ID.Buzz Pro langer Radstand (2025)
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VW Caravelle: Kein 22-kW-Bordlader
Leider haben VW beziehungsweise Ford es versäumt, dem Modell einen 22-kW-Bordlader mit auf den Weg zu geben. Da sich an Hotels, Flughäfen und Messen in der Regel immer starke AC-Ladesäulen finden, ließe sich damit die übliche Wartezeit auf Fahrgäste optimal nutzen.
Dafür bietet VW von Ledersitzen bis zur Drei-Zonen-Klimaautomatik zusätzlich zu den drei Ausstattungsversionen etliche Optionen an, um den Innenraum wohnlicher zu gestalten. Auf die Spitze treibt es dabei das Modell Pan Americana, das ab 60.000 Euro (71.400 Euro brutto) neben praktischen Details wie elektrisch verstellbaren Sitzen für Fahrer und Beifahrer viel optischen Zierrat mitbringt
VW Caravelle: Angenehmes Fahrgefühl
Der Caravelle fährt sich ausgesprochen angenehm. Dass der Wagen selbst in der stärksten Version beim Tritt aufs Strompedal keine schwarzen Striche auf den Asphalt malt, ist bei einem Shuttle kein Nachteil. Vielmehr lässt sich die Beschleunigung gut dosieren, was einem für die hinten Sitzenden angenehmen, flüssigen Fahrstil entgegen kommt. Passend dazu ist der Wagen eher komfortabel abgestimmt, aber auch gut gedämpft, sodass die lange Karosserie auf Bodenwellen nur kurz nachwippt.
Kunden, die sich doch noch nicht zum vollelektrischen Stromer durchringen können, können alternativ wieder den klassischen Diesel wählen. Der ebenfalls von Ford gelieferte TDI mit zwei Litern Hubraum ist in drei Leistungsstufen zwischen 81 kW/110 PS und 125 kW/175 PS erhältlich (ab 43.945/52.294 Euro). Alternativ könnte man auch bis Anfang 2026 warten. Dann bietet VW mit dem eHybrid einen Benziner mit Steckdosenanschluss an, der elektrisch immerhin rund 70 Kilometer weit kommen sollte. Für die lokalen Fahrten dürfte das genügen, und auf der Langstrecke übernimmt der Verbrenner. Kosten: voraussichtlich knapp 53.500 Euro (63.800 Euro brutto).
VW Caddy eHybrid
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Soll der Bus aber beispielsweise als Baustellenshuttle härter im Nehmen sein, bietet VW auch wieder eine bestuhlte Version des Transporters an, mit Gummi- statt Veloursboden, weniger USB-Anschlüssen und anderen Gimmicks. Der Transporter Kombi ist mit den gleichen Motoren erhältlich, kostet aber rund 2.775 Euro (3.300 Euro brutto) weniger.