Toyota ist Elektrifizierungs-Pionier, keine Frage. Vor mehr als 25 Jahren brachten die Japaner den ersten Toyota Prius – ausgelacht wegen seines Äußeren, belächelt wegen seiner Technik. Die hat sich ein Viertel Jahrhundert später etabliert, weltweit und auch in Deutschland. Kaum mehr ein Taxistand an dem Hybrid-Toyotas nicht zu sehen sind – Diesel-Mercedes werden hingegen immer weniger und Elektrofahrzeuge nur zögerlich mehr. Den Übergang zur E-Mobilität hätte der Vollhybrid ebnen sollen. Dass dieser 25 Jahre und noch länger dauern wird, ahnte damals sicherlich nicht einmal Toyota. Aber wer einmal Hybrid gefahren ist, bleibt häufig dabei – zu unkompliziert in der Anwendung, zu sparsam im Verbrauch. Vielleicht auch deswegen haben die Japaner und Toyota im Speziellen das Elektroauto bislang nur stiefmütterlich behandelt. Der Toyota bZ4X ist der erste reine Stromer von Toyota – und der hat noch Potenzial, besser zu werden. Was demnächst von Toyota in Sachen Elektromobilität kommen wird, ist hier zu sehen.
Toyota Yaris Cross Hybrid AWD
BildergalerieToyota Yaris Cross: besser ohne Allradantrieb
Wir konzentrieren uns auf den Toyota Yaris Cross, den wir passend zum Winter mit „Allradantrieb“ zum Test nach München kommen ließen. Schön, dass er 4x4-Vortrieb besitzt, denn was gerade in München los war, hat sich wohl nicht nur deutschlandweit rumgesprochen. Stichwort: „Schneechaos“. Das Chaos wurde jedoch nicht vom Wetter verursacht. Mehr als 50 Zentimeter Neuschnee ließen aber auch Augen glänzen – zumindest die einiger SUV-Besitzer (mit Allradantrieb). Endlich können auch sie ihr SUV mal „ausfahren“. Wufff, rein in den Schneehaufen, der zuvor ein Parkplatz war und den niemand mit einem profanen Golf Kombi nun noch nutzen kann.
Mit dem Toyota Yaris Cross Hybrid AWD-i wird genau das dennoch zum Glücksspiel. Allradantrieb bedeutet bei ihm, dass die hintere Achse elektrisch mit Kraft beaufschlagt wird – gut fünf PS leistet der separate E-Motor unter dem Kofferraum, der selbigen um rund 80 Liter auf nur noch 320 Liter schrumpfen lässt. Es besteht keinerlei mechanische Verbindung zum Benziner im Bug. Die Elektronik muss nun die Kraftverteilung zwischen vorn und hinten übernehmen, was nicht immer einwandfrei funktioniert. Teils drehen die Hinterräder beim Start auf schneeglatter Fahrbahn durch, teils die Vorderräder, selten geht es schlupffrei vorwärts. Auch das Festfahren im Schnee ist möglich, selbst mit sonst so vorbildlichen Conti-Winterreifen und auch dann, wenn die Schneehöhe die Bodenfreiheit des Yaris Cross von 17 Zentimetern noch unterschreitet. Der Allradantrieb kann also eher als Unterstützer bei schwierigen Straßenverhältnissen herhalten denn als Retter in der Not. Der Retter kostet übrigens mächtige 2.680 Euro (brutto).
Teurer Allradantrieb im Toyota Yaris Cross
Wenn man nun den Aufpreis des Allradsystems ins Verhältnis setzt und die Nachteile mit einbezieht kommt man schnell zum Entschluss, dass es beim Yaris Cross der Allradantrieb nicht sein muss: Den 1,5-Liter-Dreizylinder samt Hybridmodul mit zusammen 116 PS haben alle Yaris-Cross-Modelle installiert. Die stufenlose Automatik (CVT) ebenfalls – und ja, sie nervt bei flotter Gangart noch immer. Die Nachteile wie den um rund 80 Liter kleineren Kofferraum, die Verfügbarkeit nur in den beiden Top-Ausstattungen, das damit verbundene Mehrgewicht von knapp 100 Kilogramm und den um rund einen halben Liter erhöhten WLTP-Verbrauch gibt es nur beim AWD-Modell mit den kombinierten Topausstattungen „im Paket“. Hinzu kommt die langsamere Beschleunigung, aber das ist Makulatur.
Yaris Cross nur mit einem Motor
Der 1.490 Kubikzentimeter große Dreizylinder leistet 92 PS. Hinzu kommen 80-Elektromotor-Pferde, das entspricht laut Toyota einer rechnerischen Gesamtleistung von 116 PS. Normverbrauch: 4,4 bis 5,0 Liter. Die Energie, die der 0,8 kWh große Li-Ionen-Akku (unter der Rückbank) speichern kann, wird mittels Rekuperation erzeugt. Das macht der Yaris Cross ziemlich effizient, denn auch mehrere Hundert Meter können mit kurzer Unterbrechung immer wieder rein elektrisch gefahren werden. Und dabei kann sogar sanft beschleunigt werden. Die Indikation, ob der Verbrenner gleich anspringt, gibt in vielen Fällen der Analogzeiger links im teildigitalisierten Display (das Faceliftmodell erhält eine Volldigitalversion). Springt der über „Eco“, springt ebenso der Verbrenner an, damit kann man im Alltag etwas spielen. Bis zu einem gewissen Punkt bestimmt das der Gasfuß die Antriebsart. Wer das gut macht, erhält „Ökopunkt“ die im Display abzulesen sind. Nette Spielerei.