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Mitsubishi Colt: Da macht man in der Flotte nicht viel falsch

25.09.2023 13:49 Uhr | Lesezeit: 3 min
© Foto: Mitsubishi

Rund zehn Jahre glänzte der Mitsubishi Colt mit Abstinenz. Jetzt kommt er zurück auf die Fuhrpark-Bühne. Recht überzeugend. Kein Wunder, nutzen die Japaner einen der Top-Seller in Europa: den Renault Clio.

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Viel Mühe hat sich Mitsubishi nicht gegeben. Der neue Mitsubishi Colt sieht aus wie ein Renault Clio, riecht wie ein Renault Clio, fühlt sich an wie ein Renault Clio und – welch Wunder – fährt sich wie eine Renault Clio. Damit wäre die Geschichte des neuen Mitsubishi Colt bereits erzählt. Doch damit wäre der für viele vielleicht interessantere Teil der Mitsubishi-Colt-Geschichte noch nicht erzählt.

Werner Frey: Der Colt ist ein ganz wichtiges Modell

Fangen wir nochmal an: Die Geschichte des Mitsubishi Colt ist lang und fing bereits Anfang der 1960er Jahre an. Damals jedoch nur in Japan. Es dauerte bis Dezember 1978, bis der erste Colt nach Deutschland kam. Dann nahm seine Erfolgsgeschichte Fahrt auf. Der Colt machte sich einen Namen, denn Mitsubishi galt schnell als langlebig, robust und war bekannt, stets auch sportliche Ableger im Programm zu haben. Der bislang letzte Colt rollte 2014 von den Bändern. Bis dato wurden allein in Europa 1,2 Millionen Kleinwagen der Japaner in Umlauf gebracht, 420.000 davon wurden in Deutschland zugelassen, 90.000 sollen noch auf den Straßen unterwegs sein – wo wir wieder beim Thema Langlebigkeit sind.

Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Europa-Markt für Mitsubishi, gefolgt von Frankreich, Spanien und Italien zu jeweils ähnlichen Anteilen. Und für den Deutschland-Importeur Werner Frey ist der Colt "ein ganz ganz wichtiges Modell", wie er bei der Fahrzeugpräsentation in Berlin den Journalisten mitteilte. Mitsubishi Motors Deutschland, hinter der die Emil-Frey-Gruppe steht, verspricht sich auch vom neuen Colt, der, wie der Clio, in Bursa (Türkei) produziert wird, viel. Das Gute: Viel falsch machen kann man mit dem Fahrzeug nicht, sowohl Mitsubishi als auch die Kunden. Denn den Renault Clio gibt es seit 2019 und er hat gerade sein Facelift erhalten. Und jetzt steigt der Colt mit ein.


Mitsubishi Colt (2024)

Mitsubishi Colt (2024) in rot vor Hauswand, fotografiert schraeg von vorn Bildergalerie


Mitsubishi Colt 1.0 Turbo

Preis ab: 15.590 € (brutto)
Euro R3/999 cm3 | 67 kW/90 PS
160 Nm ab 2.000 U/min | 6-Gang-Schalter
12,2 s | 180 km/h | WLTP: 5,2 S | 117 g/km
Maße: 4.053 x 1.798 x 1.439 mm
Kofferraum: 391–1.69 Liter
Versicherung: KH 18 | TK 19 | VK 18
Wartung: jährlich/25.000 km
Garantie: 5 Jahre/100.000 km



Mitsubishi Colt: Keinerlei Unterschiede zum Renault Clio

Unterschiede gibt es keine, wenn man einmal vom Motorhauben-Emblem, dem im Lenkrad und dem Schriftzug am Heck absieht. Macht nichts, das Design ist gefällig und Individualität wird heutzutage öfters proklamiert als gelebt.

So ist auch die Technik im neuen Mitsubishi Colt die, die man vom Renault Clio her kennt. Den Einstieg macht ein 65-PS-Sauger. Der ist keine Wucht und unterbietet meist die Mindestleistung anderer Kleinwagen. In der Stellantis-Welt beginnt der Spaß bei 75 PS (Opel Corsa, ab 20.336 Euro brutto), bei Citroen mit 83 PS für schlanke 12.690 Euro (brutto). Preislich mittendrin platziert sich nun der neue Colt. Er startet als Sonderangebot ab 15.590 Euro (brutto), das bis Ende Oktober Gültigkeit besitzt. Danach kostet er mindestens 17.990 Euro. Viel Geld für einen Kleinwagen? Ja, vor allem im Vergleich zum Citroen, der kürzlich deutlich im Preis gesenkt wurde – vielleicht auch, weil der Nachfolger in den Startlöchern steht. Vergleicht man den Mitsubishi Colt jedoch mit seinem Zwilling, wird klar, dass der „Japaner“ preislich nicht unattraktiv ist. 18.350 Euro kostet die günstigste Möglichkeit, Clio zu fahren und ist damit 760 Euro teurer als der Bruder mit den drei Diamanten im Kühlergrill – bei identischer Ausstattung. Das ist ein netter Preisvorteil. Doch interessant wird er erst durch die Garantiebedingungen. Sind diese bei Renault diffus formuliert, gibt Mitsubishi in jedem Fall 5 Jahre. Und wer mehr will, kann für 153 Euro (brutto) drei weitere Jahre draufpacken. Kleine Einschränkung: beim Erreichen der 100.000-Kilometer-Marke endet die Garantie. Hinzu kommt, dass Mitsubishi-Händler bei Kundenzufriedenheitsumfragen regelmäßig gut abschneiden.

Dreizylinder-Turbo im Mitsubishi Colt

So, jetzt rein in den neuen Mitsubishi Colt. Wir wählen den Dreizylinder-Turbo mit 90 PS. Klingt nicht nach viel, angesichts des geringen Gewichts von knapp 1.200 Kilogramm ist er aber flott bei der Sache und die sechs manuellen Vorwärtsgänge lassen sich akkurat durschalten. Eine Automatik gibt es nicht. Bei Tempo 180 erreicht der Kleinwagen sein Maximum und ist damit der Schnellste im Trio der Motoren. Denn dem Basisbenziner geht bereits bei Tempo 160 die Puste aus und der Vollhybrid mit 140 PS regelt elektronisch bei 174 Km/h ab. Generell ist der Hybrid nur eingefleischten Fans der Teilelektrifizierung zu empfehlen. Der Aufpreis von 5.000 Euro zum Turbo-Benziner ist hoch und wird nie durch den geringen Spritverbrauch reingefahren. Auch wenn Mitsubishi angibt, dass 80 Prozent der innerstädtischen Strecken emissionsfrei im E-Modus absolviert werden können. Einen Stecker hat der Hybrid freilich nicht, und damit auch keinerlei Vorzüge beim Versteuern, kostenfreien Parken oder anderen Goodies. Der Aufpreis vom 65-PS-Motor auf den 90er beträgt übrigens faire 1.200 Euro.

Mitsubishi Colt (2024) fotografiert schraeg von hinten in roter Lackierung
© Foto: Mitsubishi

Und der per Kette angetriebene 999 Kubikzentimeter-Turbo macht seine Sache gut. Leise, beim Fahren laufruhig und im richtigen Gang auch spurtstark. Der Verbrauch liegt nach WLTP-Rechnung bei 5,2 Litern und damit knapp ein Liter über dem des Hybrid. Das Fahrwerk bügelt grobe Macken im Asphalt gut aus, selbst mit den 17-Zoll-Rädern, den größtmöglichen. In der Basis sind 15-Zoll-Stahlräder montiert. So oder so bewegt er sich behände um die Ecken und der Wendekreis mit 10,4 Metern ist stadttauglich.

Apropos Basis: Hier sieht Werner Frey den größten Absatz bei den Flottenkunden, die preissensibel sind. Dennoch bekommen diese in der Ausstattung Details, die vor Jahren der Oberklasse vorbehalten waren: Temposchild-Erkennung, Smartphone-Spiegelung, LED-Scheinwerfer und weitere Dinge, die ein Leben an Bord vereinfachen oder sicherer machen – eine manuelle Klimaanlage gehört selbstverständlich auch dazu. Daher ist sich Werner Frey auch recht sicher, dass rund 50 Prozent der Kunden den kleinsten Motor wählen. 35 Prozent wollen Turbo-Power und nur etwa 15 Prozent sind bereit, für den Hybrid tief in die Tasche zu greifen.

Alles in allem sollen im Jahr 2024 etwa 10.000 Colt in Deutschland abgesetzt werden. Ein hehres Ziel, das in der derzeitigen Gemengelage allein mit Privatkunden nicht erreichbar ist. So ist auch beim Colt der Gewerbekunde ein ganz ganz wichtiger.

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