Nismo steht bei Nissan traditionell für Leistung und Leidenschaft, für Rennstrecke und Fahrspaß. In der Verbrennerwelt klebte der Schriftzug mit dem markanten, roten "O" bereits an Modellen wie dem Juke, Z und GT-R, die allesamt in der Szene einen guten Ruf genießen und technisch von viel Professionalität zeugen.
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Mit dem sportlichen Kürzel, einst entstanden aus den Worten Nissan und Motorsport, wagt sich der japanische Autobauer nun in die Welt der Elektromobilität vor. Unter ihre Fittiche nahmen die Ingenieure den Ariya, ein knapp 4,70 Meter großes SUV, das bei uns seit fast drei Jahren auf der Straße ist. Schon die derzeitige Allradvariante e-4force lässt in Sachen Leistung und Fahrdynamik eigentlich nichts anbrennen. Zwei E-Maschinen schicken 225 kW/306 PS und üppige 600 Newtonmeter an Drehmoment auf die Straße. Doch auch hier gilt, frei nach Nismo-Philosophie: Das Bessere ist des Guten Feind. Im Ariya Nismo kommen 95 kW/129 PS hinzu.
Nissan Ariya Nismo e-4orce in fünf Sekunden auf 100 km/h
Die sind recht deutlich zu spüren, zumal die gesamte Abstimmung auf sehr viel mehr Spontanität ausgelegt wurde. Ein kurzer Kick aufs Pedal presst die Insassen mächtig in die Sitzlehnen und katapultiert den immerhin über zwei Tonnen schweren Ariya in nur fünf Sekunden von null auf 100 km/h. Sportwagenniveau.
Noch eindrucksvoller erweist sich gar die klassische Überhol-Disziplin von 80 auf 120 km/h. In typischer Elektromanier, nahtlos, leise und linear, ist der Zwischensprint nach unglaublichen 2,4 Sekunden erledigt. Das hat durchaus Suchtpotenzial. Und man muss sich hier echt zurückhalten, um bei all der Fahrfreude nicht seinen Führerschein zu riskieren.
Nissan Ariya Nismo e-4orce bietet "Nismo"-Modus
An der höheren Leistung hängt natürlich ein ganzer Rattenschwanz an Fahrwerksanpassungen. Der Allradantrieb erhielt ein elektronisches Feintuning Richtung maximaler Traktion. Rund 10.000-mal pro Sekunde checken Sensoren den Grip an jedem Rad. Modifizierte Stabilisatoren, Federn und Dämpfer wurden auf höhere Agilität und ein sportlicheres Fahrgefühl ausgelegt, unterstützt durch eine direkter wirkende Lenkung. Am deutlichsten kristallisieren sich diese Maßnahmen heraus, wenn zuvor im Cockpit der "Nismo"-Modus aktiviert wurde.
Glücklicherweise erkauft sich der Nismo-Kunde die Anpassungen nicht mit Einschränkungen im Komfort. Der leistungsstärkste Ariya im Portfolio bleibt kultiviert, fährt sich auf Autobahn und Landstraße entspannt und gediegen.
Nissan Ariya Nismo e-4orce: Selbstbewusste Subtilität
Dass beim Thema Nismo auch die Designer ein Wörtchen mitreden möchten, versteht sich von selbst, zumal beim ersten Elektroauto der Submarke. Ihr Motto heißt jedoch nicht Provokation, sondern selbstbewusste Subtilität. Zweimal hinschauen, um Unterschiede zum Normal-Pendant auszumachen, muss man trotzdem nicht. Dafür sorgt schon die umlaufende rote Linie in Schwellerhöhe. Zudem erhielt der Frontspoiler neue Luftkanäle und einen Frontsplitter mit Flügel. Der Heckspoiler wurde optimiert, der Heckdiffusor zweigeteilt und bekam eine mittige Nebelschlussleuchte nach Vorbild der Formel-E-Renner. Und spezielle Michelin-Reifen auf 20-Zoll-Felgen von Enkei mit ihren extrem luftigen Speichen sollen für einen unverwechselbaren Auftritt sorgen.
Innen zieht sich die rote Nismo-Linie unterhalb der Armaturentafel entlang, in Rot gehalten sind zudem sämtliche Ziernähte, die Leistungsanzeige (Powermeter) im Cockpit, das Ambiente-Licht (zuvor weiß) der 12-Uhr-Ring am Lenkrad sowie der Starterknopf. Die Sitze tragen natürlich das Nismo-Logo in der Lehne und wurden zwecks besseren Seitenhalts entsprechend aufgepolstert.
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BildergalerieNissan Ariya Nismo e-4orce: Viel Platz für Familie und Freizeit
Bei aller sportlicher Ausprägung sollten jedoch die funktionalen und praktischen Dinge des Ariya Nismo nicht unter den Tisch gekehrt werden. Er bietet viel Platz für Familie und Freizeit, das Raumgefühl ist ausgezeichnet und im Kofferraum lassen sich bei aufgestellten Rücksitzlehnen mindestens 480 Liter an Gepäck unterbringen. Liegen die Lehnen flach, erhöht sich der Stauraum auf 1.775 Liter. Zum Vergleich: Der stets als Raumwunder geltende Skoda Enyaq iV schafft 1.710 Liter.
Und noch eine Zahl ist wichtig: der Preis. Zwar hören sich 63.990 Euro zunächst happig an. Doch setzt man die Extra-Ausstattung und höhere Leistung in Bezug zum Ariya in der bisherigen höchsten Ausstattung "Evolve", trennen die beiden lediglich 3.500 Euro. Günstiger macht einem das kein Tuner.