Der Nissan Qashqai ist ein Erfolgstyp im Portfolio des japanischen Autobauers. In den dreieinhalb Jahren seit der Markteinführung der aktuellen Generation wurden mehr als 350.000 Fahrzeuge in Europa verkauft. In Deutschland beläuft sich die Zahl der verkauften Einheiten seit der Einführung im Jahr 2007 auf über 370.000. Nun hat der Crossover ein Facelift erhalten.
Optisch präsentiert sich der Nissan Qashqai mit subtilen Änderungen. Der neu gestaltete Kühlergrill sorgt für einen markanteren Auftritt. Auch die Scheinwerfer wurden überarbeitet und betonen das kantige Design. Unter den Hauptscheinwerfern sitzt das überarbeitete Tagfahrlicht, das jetzt aus fünf kleinen Linsen besteht.
Wichtiger als das Design sind die technischen Innovationen. Ein besonderes Merkmal des Qashqai das e-Power-Hybridsystem: Der Verbrennungsmotor erzeugt über einen Generator Strom, der ausschließlich den Elektromotor versorgt. Dieser übernimmt allein den Antrieb der Räder.
Im Gegensatz zu anderen Hybridsystemen schaltet sich der Verbrenner bei e-Power bereits zu, wenn stärker beschleunigt wird oder Geschwindigkeiten über 60 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Beim langsamen Fahren oder Gaswegnehmen arbeitet hingegen nur der Elektromotor. Die rein elektrische Reichweite liegt theoretisch bei bis zu drei Kilometern – begrenzt durch die Kapazität der Batterie von 1,95 Kilowattstunden. Warum sich der Verbrennungsmotor in der Praxis manchmal wieder zuschaltet, obwohl die Batterie noch zu drei Vierteln geladen ist und man beispielsweise langsam durch eine Tempo-30-Zone rollt, bleibt unklar.
Mit einem Verbrauch von etwa acht Litern auf flotten Touren ist der Qashqai mit Frontantrieb effizient unterwegs. Der Fahreindruck ist angenehm, auch wenn der Dreizylinder beim Beschleunigen etwas rau klingt. Das Fahrzeug verhält sich neutral, ist präzise zu steuern, weder zu hart noch zu weich abgestimmt und rollt geschmeidig auf seinen 20-Zoll-Rädern. Besonders positiv fällt die geringe Geräuschkulisse im Innenraum auf. Wer dennoch musikalischen Genuss sucht, kann das serienmäßige Bose-Soundsystem nutzen, das mit raumfüllendem Klang überzeugt.
Es bleibt dennoch die Frage, ob ein solch komplexes Antriebssystem sinnvoll ist oder ob nicht ein herkömmlicher Verbrenner genügen würde. Doch für viele Interessenten dürfte der elektrische Fahrmodus ein entscheidendes Kaufargument sein.
Der Innenraum des Nissan Qashqai ist geschmackvoll, übersichtlich und stilvoll gestaltet. Neu ist das hochwertig wirkende Alcantara, das das Armaturenbrett und die Mittelkonsole ziert. Weitere Highlights sind das große Panoramadach mit Sonnenrollo, der lederbezogene Schalthebel und das Lenkrad. Besonders angenehm sind die teilgesteppten Ledersitze mit Massagefunktion, die in der Ausstattungslinie „Tekna+“ zum Serienumfang gehören. Die Massage könnte jedoch gerne etwas intensiver ausfallen.
Laufleistung km/Jahr |
24 Monate |
36 Monate |
10.000 |
57,8 % |
52,7 % |
25.000 |
52,4 % |
45,5 % |
40.000 |
47,2 % |
38,9 % |
Für Dienstwagenfahrer bietet der Kofferraum praktische Variabilität. Das sogenannte Flexi-Board-System umfasst ein modulares Verstausystem mit sechs Verzurrösen und einen zweigeteilten Boden. Ein Element kann hochkant arretiert werden, um Gepäck zu sichern – praktisch vor allem für Getränkekisten.
Die Bedienung des Qashqai ist durchdacht gestaltet. Nissan setzt weiterhin auf viele physische Tasten und Knöpfe, etwa für Fensterheber, Klimaanlage und Fahrmodi. Diese lassen sich während der Fahrt einfach bedienen. Auch die meisten Funktionen im 12,3 Zoll großen Touchscreen oder über die Lenkradtasten sind schnell auffindbar. Ein Manko ist jedoch die umständliche Deaktivierung von Assistenzsystemen wie dem Spurhalte- oder Verkehrszeichenassistenten, die nur über mehrere Klicks im Menü möglich ist. Ein direkter Schalter wäre hier wünschenswert.
Die Spracherkennung, basierend auf dem Google Assistent, versteht Befehle in der Regel zuverlässig und setzt sie schnell um. Positiv hervorzuheben ist auch die klare und gut lesbare Schrift im Kombiinstrument, die selbst für Fahrer mit eingeschränkter Sehkraft leicht erkennbar ist.
Die Serienausstattung der „Tekna+“-Variante lässt kaum Wünsche offen: Neben dem Panoramadach und den Massagesitzen sind unter anderem ein hochwertiges Bose-Soundsystem, LED-Scheinwerfer (allerdings ohne Matrix-Technologie), zahlreiche Komfort- und Sicherheitsassistenten sowie ein umfassendes Infotainmentsystem enthalten.
Der Nissan Qashqai überzeugt weiterhin als starker Vertreter im Crossover-Segment. Das e-Power-Hybridsystem bietet eine innovative Antriebslösung, die allerdings nicht frei von Optimierungspotenzial ist. Die dezenten Designanpassungen unterstreichen den modernen Look, während der Innenraum mit Komfort und hochwertiger Verarbeitung punktet.
Fahrverhalten und Verbrauch bewegen sich auf einem ordentlichen Niveau, die umfangreiche Serienausstattung der Top-Version lässt kaum Wünsche offen. Wer ein alltagstaugliches Fahrzeug mit einem besonderen Hybrid-Antrieb sucht, findet im Qashqai eine interessante Option.