Die Dieseltechnologie hat es angesichts des Abgas-Skandals und der Diskussionen um NOx-Grenzwerte derzeit nicht leicht. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hält trotzdem an ihr fest. Vor allem im ländlichen Raum "muss der Diesel Zukunft haben und wird der Diesel Zukunft haben", sagte Scheuer am Montag nach einem Treffen mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie den Chefs von Audi, BMW und MAN und der bayerischen IG Metall in München. Auch synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff könnten künftig eine größere Rolle spielen.
BMW-Chef Harald Krüger sagte, in China und vielen anderen Ländern werde sich das Batterie-Auto durchsetzen. Aber die Kombination von Verbrenner- und Elektro-Motor in Hybridfahrzeugen sei ebenfalls "eine Zukunftstechnologie", vor allem für Städte.
Die Autoindustrie braucht die weniger klimaschädlichen Dieselautos, um die Klimavorgaben der EU zu erfüllen. Doch die Nachfrage sinkt. In Hamburg und Stuttgart gibt es bereits Diesel-Fahrverbote wegen zu hoher Stickoxid-Werte, in anderen Städten drohen Aussperrungen der Selbstzünder-Fahrzeuge. Minister Scheuer verwies auf die sinkenden Messwerte. Er sei mit der EU-Kommission im Gespräch, "wie wir praktikable Lösungen hinbekommen". CSU-Chef Söder forderte, nach der Kritik von Lungenärzten die Grenzwerte zu prüfen und Messstationen in Deutschland nicht mehr "an absurden Stellen" zu betreiben.
"Das ist unsere Leitindustrie"
Nach einer repräsentativen Umfrage des Civey-Instituts für den Berliner "Tagesspiegel" können sich zwei Drittel der Deutschen nicht vorstellen, für den Umweltschutz auf das Auto zu verzichten. 56 Prozent wollen auch nach 2030 neue Autos mit Verbrennungsmotor kaufen dürfen. Der bayerische IG-Metall-Chef Johann Horn sagte bei dem "Zukunftsforum Automobil", Umweltschutz sei wichtig, aber gute Arbeitsplätze und bezahlbare Mobilität "für den kleinen Mann" seien es auch. Und Minister Scheuer fasste die Dringlichkeit des Themas wie folgt zusammen: "850.000 Beschäftigte, 400 Milliarden Umsatz, das ist unsere Leitindustrie." (dpa)