-- Anzeige --

Nissan Qashqai vs. Renault Austral: Eine Basis, zwei Welten

01.02.2023 12:05 Uhr | Lesezeit: 3 min
Nissan Qashqai und Renault Austral - wer hat die Nase vorn?
© Foto: SP-X/Mario Hommen

Der Vergleich von Technik-Klonen ist oft langweilig. Zu ähnlich sind sich die Autos verschiedener Hersteller. Im Fall von Nissans Qashqai und dem Plattform-Zwilling Renault Austral zeigen sich hingegen viele Unterschiede.

-- Anzeige --

Das SUV-Duo Austral/Quashai teilt sich die technische Plattform, aber Renault und Nissan haben darauf geachtet, Unterschiede herauszuarbeiten. Wir haben uns beide im Vergleich angeschaut.

Der Qashqai fällt mit 4,43 Meter etwas kleiner als der 8 Zentimeter längere Austral aus. Nebeneinandergestellt fällt der Größenunterschied kaum auf, sehr viel augenfälliger sind hingegen die deutlich verschiedenen Designs. Ob Charakterlinien im Blech, Leuchten, seitliches Fensterband, die Gestaltung von Gesicht und Hintern – hier stehen zwei Autos beieinander, die man als Konkurrenzmodelle unterschiedlicher Hersteller wahrnimmt.etwas über 52.000 Euro.

Mehr zum Thema

Der Qashqai mag eine Spur eleganter, schnittiger erscheinen. Den Austral werten hingegen detailversessene und animierte Leuchten auf. Ganz trendig setzt Renault auf LEDs statt auf Chromschmuck, der beim Nissan noch umfangreicher vorhandenen ist. Statt dem Qashqai zu ähneln, knüpft das Austral-Design eine Familienbande zum neuen Elektro-Megane. Nicht als Nissan-Klon, sondern als selbstbewusstes Mitglied einer in die Zukunft gerichteten Renault-Familie kommt der Franzose daher.


Vergleich Nissan Qashqai und Renault Austral

Vergleich Nissan Qashqai und Renault Austral Bildergalerie

Auch innen. In beiden Fällen wurde der Arbeitsplatz zeitgemäß digital eingerichtet, zugleich allerdings darauf geachtet, jeweils eigene Bildschirm-, Bedien- und Materialwelten zu inszenieren. Der Arbeitsplatz im Renault wirkt progressiver und etwas wertiger, der im Nissan eine Spur klassischer und weniger überraschend. Im Qashqai ist der Gangwahlhebel zum Beispiel noch in der Mittelkonsole, während er beim Austral als Lenkstockhebel ausgeführt wurde, was wiederum mehr Freiheiten beim Design der Mittelkonsole erlaubt, die Renault sowohl schick als auch funktional gestaltet hat.

Im Qashqai-Cockpit finden sich mehr Knöpfe, während die Franzosen eher nach Tesla-Vorbild einen besonders großen und zum Fahrer geneigten Touchscreen ins Zentrum der Bedien- und Infotainment-Lösung setzen, die zudem auf Google aufbaut. Nissan schwört hingegen auf eine eigene digitale Nutzeroberfläche, die ein wenig angestaubt erscheint, allerdings vor weniger Rätsel stellt. Unterm Strich sind beide Autos zeitgemäß und übersichtlich und dank vieler in den Testexemplaren vorhandenen Optionen auch komfortabel eingerichtet. Bemerkenswert aus Sicht des Fahrers sind die in beiden Probanden erfreulich schmalen A-Säulen, während die breiten C-Säulen in beiden Fällen das Sichtfeld nach hinten stark einschränken. Auch im Austral, der im Gegensatz zum Qashqai sogar ein drittes Fenster in den Flanken zeigt, das aus der Innenperspektive jedoch zu klein ausfällt, um einen großzügigen Blick nach hinten zu erlauben.

Hier wie dort handelt es sich um Fünftürer mit guten Platzverhältnissen vorne wie hinten. Wird in Ausstattung investiert, öffnen die Heckklappen jeweils elektrisch. Dank Zwischeneinleger sind bei beiden Modellen Ladekante und Kofferraumboden auf gleicher Höhe. Reicht der Platz im Gepäckabteil nicht, lassen sich jeweils Zwischendecks absenken, die Rücklehnen sind klassisch zweitgeteilt umlegbar. Dazu werden beim Nissan Knöpfe in der Lehne gedrückt, beim Austral gibt es hingegen in den Seitenwänden Hebel zum Fernentriegeln. Unterschiedlich ist auch die Raumausbeute laut Herstellerangaben: Der Austral kann 500 bis 1.525 Liter einladen, im Nissan sind es bei der angetretenen e-Power-Version 479 bis 1.415 Liter.


Nissan X-Trail 1,5 TC e-4orce

Nissan X-Trail 1,5 TC e-4orce Bildergalerie

Apropos e-Power: Der Antrieb macht in diesem Vergleich den vielleicht größten Unterschied. Während der Austral als klassischer Benziner mit kleinem Mildhybrid-Elektro-Boost angetreten ist, fährt der Qashqai schon wie ein Elektroauto. Schuld ist das von Nissan entwickelte, serielle Hybridsystem e-Power, das einen 1,5-Liter-Benziner mit einem E-Motor kombiniert. Letzterer treibt den Qashqai mit seinen 140 kW/190 PS an, während der Verbrenner als Bordkraftwerk zur Stromerzeugung fungiert. Und typisch für einen Stromer reagiert der Qashqai auf den beherzten Gasbefehl engagiert und zunächst lautlos.

Im Austral hingegen sorgen der Turbobenziner und das Stufenlos-Getriebe zunächst für eine Gedenksekunde und etwas knurrige Verbrennergeräusche. Der Austral vermittelt dabei ein eher klassisches Fahrgefühl, während sich der Qashqai etwas eigenwillig geriert. Will man hier nämlich Leistung, muss der Benziner Strom erzeugen. Der eigentliche Antrieb legt sich zunächst zwar lautlos ins Zeug, doch fordert dieser mehr Strom als der kleine Akku liefern kann, klingt sich im Hintergrund deutlich wahrnehmbar auf gleichbleibendem Drehzahlniveau der Vierzylinder ein. Wer es nicht allzu eilig hat, wird den e-Power-Antrieb, ob seiner eher ruhigen, linearen und gleichmäßigen Leistungsabgabe sicherlich mögen. Gehobenes Tempo liegt ihm nicht so sehr, denn will man flotter auf der Autobahn unterwegs sein, wird der maximal 170 km/h schnell fahrende Qashqai laut und durstig. Vor allem im urbanen Geläuf erscheint er als die bessere Wahl, denn er ist antrittsschneller, außerdem muss man dank One-Pedal-Drive-Modus nur selten bremsen.

Das Fahrwerk des Nissan war zudem weniger stößig und dadurch das gemütlichere Auto. Wer öfter mit Tempo auf der Autobahn unterwegs fahren will, wird sich mit dem straffer abgestimmten Austral mit klassischem Benziner vermutlich mehr anfreunden können. Trotz üppiger 116 kW/158 PS wird man allerdings auch hier mit maximal 174 km/h eher Mitschwimmer denn Linksspur-Löwe sein. 7,8 Liter Benzin haben wir dennoch mit dem Austral verfeuert. Beim Qashqai, der zu mehr Effizienz erzieht, waren es 6,0 Liter.


Renault Mègane E-Tech Electric Fahrbericht (2022)

Renault Mègane E-Tech Electric Fahrbericht (2022) Bildergalerie

Wer sich für einen Mildhybrid-Benziner entscheidet, muss sich bei der Wahl der Baureihe übrigens nicht festlegen, denn der wird für Austral wie Qashqai angeboten. Der hier getestete e-Power-Antrieb bleibt hingegen eine Nissan-Lösung. Die Franzosen bieten alternativ den Austral mit ihrem eigenen Vollhybridsystem an, das einen Dreizylinder-Benziner (96 kW/131 PS) mit einem E-Motor (50 kW/68 PS) kombiniert, die zusammen 147 kW/200 PS bereitstellen. In dieser Variante bleibt der Verbrenner Hauptantriebsquelle, doch der E-Motor erlaubt rein elektrisches Fahren über kürzere Strecken. Selbst bei den Motorisierungen bieten also beide Partner sich deutlich voneinander unterscheidende Optionen an.

Die Preise weichen dabei nur geringfügig ab. Rund 36.000 Euro kostet der Austral als Mildhybrid mit Automatik, 500 Euro mehr sind es beim Qashqai. Soll es der Full-Hybrid sein, startet der Franzose bei rund 44.000 Euro, während das Nissan-Pendant e-Power ab 41.360 Euro zu haben ist. Außerdem bieten beide Marken verschiedene aber im Kern ähnliche Ausstattungsniveaus an. Wer in beiden Fällen die teuren Hybridantriebe mit Vollausstattung kombiniert, landet bei Nissan bei rund 49.500 Euro, beim Austral sind es etwas über 52.000 Euro.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Fahrbericht

-- Anzeige --

Mehr zum Thema


#Nissan

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.