Heute schaut unsere „Autoflotte-Travel-Safe-Spotify-Playlist“ über die Grenze ins Nachbarland Frankreich. Die Liste der großen französischen Stars, die weltweit Erfolge feiern konnten ist ellenlang: Johnny Hallyday, Édith Piaf, Jacques Brel, Charles Aznavour, Mireille Mathieu, Gilbert Bécaud, Patricia Kaas, Mylène Farmer, Vanessa Paradis bis hin zu Zaz, David Guetta, Daft Punk und Elektronik-Pionier Jean-Michel Jarre.
Es gab auch immer wieder die sogenannten One-Hit-Wonder, zu denen die Künstlerin Desireless zu zählen ist. Obwohl Claudie Fritsch-Mentrop, so ihr bürgerlicher Name, knapp 20 Alben veröffentlichte, war es 1987 nur die eine Single, „Voyage Voyage“, die ihr einen europaweiten Hit bescherte. Nummer 1 bei uns, 24 Wochen in den Charts und neben “I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me)” von Whitney Houston der Sommerhit in jenem Jahr.
Alizée war erst 16 Jahre alt, als sie mit ihrer ersten Single „Moi... Lolita“ ganz Europa begeisterte und Rekorde brach: In ihrer Heimat erreichte sie Platz 2, es war der erste Titel, der 73 Wochen dort in den Charts blieb. Bis heute ist „Moi... Lolita“ die erfolgreichste nicht-englischsprachige Single in Großbritannien. Insgesamt verkaufte sich das Lied knapp 1,5 Millionen Mal, vom Debüt-Album „Gourmandises“ gingen vier Millionen Exemplare über die Ladentheken. Entdeckt wurde das junge Talent von Mylène Farmer, die auch den Hit schrieb, inspiriert durch den Roman Lolita von Vladimir Nabokov.
Isabelle Geneviève Marie Anne Gall, besser bekannt als France Gall, erreichte ab 1977 (bis 1996) mit jedem Studioalbum entweder Platz 1 oder 2 in Frankreich. „Ella, elle l’a“, eine Hommage an die Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald, war ein großer Hit für sie im Jahr 1987, besonders in Deutschland: Vier Wochen Platz 1, 500.000 verkaufte Singles und Goldstatus sowie auf Dauerrotation bei zahlreichen Radiostationen.
Malcolm McLaren, britisches Enfant terrible, Ex-Manager der New York Dolls, Sex Pistols und Bow Wow Wow, veröffentlichte 1994 das Doppelalbum „Paris“, das im Laufe eines Jahres in Frankreich mit in England gekauftem Billig-Equipment auf einem Dachboden aufgenommen wurde. McLaren schaffte es, Catherine Deneuve zu überreden, beim Titel „Paris Paris“ mitzuwirken. Dazu wurde ein wunderbares Video gedreht, das die damalige Atmosphäre der Aufnahmen bis heute konserviert hat. Leider gibt es die Original-Version zurzeit nicht auf Spotify, aber die französische Sängerin Corinne Hermès, die 1983 für Luxemburg mit „Si la vie est cadeau“ den ESC gewann, nahm „Paris Paris“ 2019 neu auf – ebenso sehr hörenswert!
Unser Musikautor Holger Spille begann seine Laufbahn Ende der 80er Jahre als Radio-Moderator und freier Journalist, arbeitete dann als Angestellter in verschiedenen Positionen bei BMG, SonyBMG und Sony Music und seit 2021 wieder als freier Journalist, unter anderem für die Musikmagazine Classic Rock, Good Times und Schall.