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Fahrbericht Hyundai i30 III: Angriff in der Golf-Region

13.04.2017 13:48 Uhr
Hyundai legt den i30 neu auf.
© Foto: Hyundai

Bei der Neuauflage seines wichtigsten Modells hat sich Hyundai konsequent die Schwachstellen des bisherigen i30 zur Brust genommen. Der Kompaktwagen, erdacht in Deutschland, fährt nun in der Spitzengruppe des Segments mit. Allerdings hat das auch einen Nachteil.

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Von Peter Weißenberg/sp-x

Manche Hersteller nervt es, bei jedem neuen Angebot in der Kompaktklasse ständig auf den VW Golf angesprochen zu werden. Immer nur rechtfertigen, gleich, ob man etwas ganz anders oder genau so macht wie der Klassenprimus aus Wolfsburg. Markus Schrick sieht das lockerer: "Wir wollen die Alternative zum Volkswagen sein – ganz klar", sagt der Deutschland-Geschäftsführer von Hyundai. Die Chefs der europäischen Entwicklungszentrale in Rüsselsheim nennen die Neuauflage des i30 sogar selbstbewusst "New People's Car" – neuen Volkswagen also. Ab 14.663 Euro ohne Mehrwertsteuer ist die neue Generation jetzt zu haben, 300 Euro mehr als bisher.

Wer Freund des gepflegten, komfortbetonten Fahrens ist, wird am i30 seine Freude haben. Das neue Siebengang-DSG in den höheren Motorisierungen macht seine Aufgabe mindestens so gut wie das im Golf, die Start-Stopp-Automatik korrespondiert beim Anfahren noch nahtloser mit dem Getriebe als der Konkurrent. Im hügeligen Hinterland Südspaniens macht das genau so viel Spaß wie beim Kurven durch Marbellas enge Altstadtgassen.

Zu Recht sind die Entwickler aus der hessischen Europa-Zentrale auch stolz auf ihren neuen 1,4-Liter-Turbobenziner: Der passt ideal zum DSG und versieht den i30 genau mit der Dynamik, mit der sich Golf, Astra oder Focus angreifen lassen. Und 240.000 Besitzer der Vorgänger-i30 wird man mit der neuen Spritzigkeit sicher auch bei der Stange halten können. Nur die rund anderthalb Liter Mehrverbrauch auf der Testrunde zu den angegebenen 5,5 Liter im Mix enttäuschen. Auch der Einliter-Turbo übrigens verfehlte die Herstellerangabe ähnlich deutlich.

Komfort und Sicherheit sind Trumpf

Ein rasanter Kurvenräuber ist der neue i30 trotz der agilen Motoren nicht. Das Fahrwerk ist defensiver ausgelegt als bei deutschen Wettbewerbern, Komfort und Sicherheit sind Trumpf. Dazu passen auch die gemütlichen, nicht übersportlich konturierten Sitze – die sich auf Wunsch belüften lassen. Erst mit der getunten "N"-Variante wird dann auch der Hyundai in den GTI-Regionen mitspielen wollen. Im Oktober soll die Sportversion kommen – mit mindestens 250, eventuell später sogar 300 PS und brettharter Straßenlage.

Die Vernunftfraktion bekommt Ende Mai noch den Kombi – und Anfang 2018 rollt ein sogenannter i30-Fastback heran; "einmalig in der Klasse", freut sich Schrick auf den Wagen, der eine Mischung zwischen Coupé, Fließheck und Shooting Break sein könnte.

Bei der Motorisierung rundum empfehlenswert sind für den Normalfahrer auch der Diesel in seinen drei PS-Varianten von "sparsamer Urlaubsgleiter" bis "hetzender Handelsvertreter". Auch mit dem neuen 95-PS-Selbstzünder ist der i30 dabei nicht untermotorisiert.

Optisch hat der i30 deutlich zugelegt: Die neue Hyundai-Front mit dem nach unten zur Straße geneigten Grill ist ein Hingucker. Mit 4,34 Meter Länge ist der i30 nun vier Zentimeter gewachsen, um 1,5 Zentimeter auf fast 1,80 Meter verbeitert und duckt sich bei 1,46 Meter Höhe einen Zentimeter flacher. Lobenswert: Das geht nicht zu Lasten des Einstiegs für die Passagiere oder der Beladbarkeit.

Wertiger Innenraum

Im deutlich verbreiterten Innenraum "wollen wir unsere Handwerkskunst besser sichtbar machen", sagt Hyundai-Designchef Peter Schreyer. Die Farben sind zwar nur in schwarz oder grau-schwarz zu haben. Das abgeflachte Lenkrad fasst sich aber ebenso wertig an wie Sitze, Knöpfe oder Armaturenbrett. Die Instrumente sind klar gezeichnet, Bildschirme brillant auflösend.

Gerade das acht Zoll große Touchscreen-Navi ist seinen Preis (ab 630 Euro netto inklusive Rückfahrkamera und Verkehrszeichenerkennung) wert. Denn die einzelnen Programme haben sehr große Symbole, die sich auch in voller Fahrt gut treffen lassen. Apple-Carplay oder Android-Auto sind zudem perfekt und schnell integriert. Kabelloses Laden wird ebenfalls angeboten – ab der Ausstattungsvariante "Style" serienmäßig.

Vorn dabei ist Hyundai nun auch – anders als früher – bei den Assistenzsystemen. Schon in der Basisausstattung "Pure" mit dem etwas bemühten 1,4-Liter-Sauger (100 PS) gehören Tempomat, City-Notbremsfunktion, Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner oder aktiver Spurhalteassistent zur Serie. Klimaanlage und RDS-Radio mit 5-Zoll-Display machen die Basis vollwertig. Ab 16.554 Euro netto ist in der zweiten Stufe "Select" auch ein 1,0 Liter-Turbo zu haben – und LED-Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer, Abbiegelicht oder Bluetooth-Freisprecher. Bei "Trend" für mindestens 18.025 Euro ohne Mehrwertsteuer kommen 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Parkpiepser hinten, beheizbares Lederlenkrad und Sitzheizung dazu.

Topmodell mit teilautonomen Funktionen

Netto 1.764 Euro teurer geht es mit "Style" los - und 17-Zöllern, LED-Rückleuchten oder Zweizonen-Klimaautomatik. Schon teilautonom assistiert fährt schließlich die "Premium"-Ausstattung voran (ab 21.428 Euro netto): Dann ist bei DSG ein adaptiver Tempomat an Bord, der von Null bis 180 Stundenkilometern den Abstand zum Vordermann automatisch hält. LED-Scheinwerfer, elektrischen Fahrersitz, Smart-Key oder Kollisionsverhinderer mit Fußgängererkennung gibt es obendrein. Noch teurer geht es fast nur noch mit Metallic-Lacken (495 Euro netto), Panorama-Glasdach (924 Euro netto) oder Navigations-Paket (630 Euro netto).

Vollausgestattet hat der i30 damit endgültig in preisliche Golf-Regionen aufgeschlossen. Stets serienmäßig ist beim Hyundai eine fünfjährige Garantie, Navi-Updates gibt es gratis autolebenslang. In diesem Punkt ist der i30 schon jetzt das versprochene "People's car".


Hyundai i30 (2017)

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