_ Dieser Trend geht abwärts - und damit genau in die richtige Richtung. Im Vorjahr starben 3.214 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes sank damit die Zahl der Verkehrstoten um 245 Menschen, was einem Rückgang von 7,1 Prozent gleichkommt.
Das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, ist den Zahlen zufolge am größten in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern. In den beiden neuen Bundesländern kamen auf jeweils eine Million Einwohner 59 beziehungsweise 55 Verkehrstote. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 39. In dem bevölkerungs- und damit verkehrsreichen Nordrhein-Westfalen sind es nahezu halb so viele - nämlich 29 Getötete je eine Million Einwohner, wie die Statistiker vorrechnen.
Unfallzahl steigt
Trotz allem lag die Zahl der Verkehrstoten laut den Experten aus Wiesbaden in den vergangenen 60 Jahren nie niedriger als 2016. Alles gut, möchte man also meinen. Blickt man aber genauer auf die Statistiken, dann bemerkt man, dass die Zahl der Unfälle stetig steigt. Rund 2,58 Millionen Mal musste die Polizei im Vorjahr einen Schaden aufnehmen. Das ist ein Anstieg innerhalb der vergangenen fünf Jahre (seit 2012) von satten 7,7 Prozent. Dabei stiegen innerhalb dieser halben Dekade glücklicherweise vor allem die Sachschäden (plus 8,4 Prozent) und weniger die Personenschäden (plus 2,8 Prozent, siehe Statistik 2).
Um einen Blick auf die Ursachen werfen zu können, helfen die Statistiken aus dem Jahr 2015. Die überwiegende Anzahl an tödlichen Unfällen mit Pkw-Beteiligung fand auf der Landstraße statt (siehe Statistik 1). Tödliche Pkw-Unfälle auf der Autobahn oder innerorts sind etwa gleich häufig, aber deutlich seltener als Todesfälle bei Überlandfahrten. Die Fehler, welche zum Unfall führen, sind mannigfaltig. Aber ein Quartett steht hier für mehr als jeden zweiten Unfall mit Personenschaden (siehe Statistik 3). Zu schnelles Fahren (13 Prozent), zu wenig Abstand (14 Prozent), die Vorfahrt nehmen (15 Prozent) und Unaufmerksamkeit beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren (16 Prozent) sind die wesentlichen Punkte, die zum Unfall führen - und diese gehen vom Fahrer aus.
Helfer an Bord
Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat trifft sogar in neun von zehn Fällen einen der Verkehrsteilnehmer die Schuld am Unfall - weder das Wetter war ursächlich, noch hat die Technik in diesen Fällen versagt. Der Mensch ist damit der entscheidende Faktor. Und der Fahrer ist hier längst nicht allein an Bord. Hilfe erfährt er durch Fahrerassistenzsysteme. So hilft beispielsweise der Notbremsassistent, kritische Situationen, in denen ein Auffahrunfall droht, zu erkennen und aktiv gegenzusteuern, indem der Fahrer gewarnt und der Bremsdruck verstärkt wird beziehungsweise indem das System selbst abbremst. Der adaptive Abstandsregler hilft, den Sicherheitsabstand zum Vordermann zu halten. Und die Verkehrszeichenerkennung vermindert das Risiko des zu schnellen Fahrens an Gefahrenstellen.
Aktivieren
Das Gros der Helferlein kann der Fahrer aber auch in den Dämmerschlaf schicken, also deaktivieren. Davor warnen indes Unfallforscher, die den wachsamen Assistenten vertrauen. So freut sich zwar Eberhard Lang vom TÜV Süd, dass der Tempomat in mehr als jedem dritten Neuwagen serienmäßig verbaut ist. Gleichzeitig moniert er, dass höchstens die Hälfte ihn auch wirklich nutzt."Dabei geht der wertvolle Sicherheitsgewinn verloren", warnt Lang. Eine kurze Einweisung bei der Übernahme des Fahrzeugs nimmt die Unsicherheit. Und wer die Helferlein schon mal genutzt hat, will sie in vielen Situationen nicht mehr missen. Im Sinne der Verkehrssicherheit sollte sich der Trend - die oft schon serienmäßigen Assistenzsysteme zu nutzen - auf jeden Fall verstetigen.
- Ausgabe 07/2017 Seite 56 (227.9 KB, PDF)