_ Das Leasing-Geschäftsvolumen der Mitglieder im Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft (AKA) mit gewerblichen Kunden und Flotten hat sich dynamisch entwickelt. Während der Verband 1995 noch zirka 465.000 Neuverträge mit gewerblichen Kunden registrierte, schlossen die Captives 2013 bereits rund 565.000 ab - ein Wert von rund 16,5 Milliarden Euro.
Die Zahlen für 2014 werden derzeit noch konsolidiert. Vieles deutet jedoch bereits darauf hin, dass wieder ein Plus im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist. Unternehmen haben in den vergangenen 20 Jahren als Kunden stark an Bedeutung gewonnen.
"Gerade das gewerbliche Leasinggeschäft hat sich zu einer der wesentlichen Säulen der herstellerverbundenen Finanzdienstleister entwickelt. Heute sind zirka 60 Prozent der Fahrzeuge, die über die AKA-Mitglieder auf die Straße gebracht werden, gewerbliche Zulassungen", sagt Anthony Bandmann, Sprecher des AKA und Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Bank. "Leasing ist dabei die präferierte Lösung."
Grundstein und Evolution
Das forsche Wachstum haben verschiedene Trends und Maßnahmen begleitet. Zum Beispiel die Aktivitäten des AKA ab Mitte der 90er-Jahre stärker zu formalisieren und dem Handeln eine Struktur zu geben. Den Grundstein hatte das Quintett aus Banque PSA, Fiat Bank, Mercedes-Benz Finanz (heute Mercedes-Benz Bank), Opel Bank (GMAC) und Volkswagen Bank als Initiatoren des Verbandes zwar schon 1984 gelegt. Lobbyarbeit, gezielte Aufbereitung und Diskussion von Themen innerhalb der Interessenvertretung inklusive Statuten und zweimaligem Treffen pro Jahr starteten aber erst vor gut 20 Jahren. Bandmann fügt hinzu: "Ein weiteres prägendes Jahr war 2006, als das geschäftsführende Sekretariat gegründet wurde. Heute vertritt es die Interessen des AKA in der Öffentlichkeit und koordiniert beziehungsweise administriert die vielfältigen Dimensionen der automobilen Finanzdienstleistung." Mit dieser Evolution ist im Laufe der Jahre die Zahl der Mitglieder gestiegen (Kasten rechts).
Von Finanz- zu Mobilitätsdienstleistern
Zugleich absolvierte das gewerbliche Kfz-Leasing der Captives in den vergangenen zwei Jahrzehnten verschiedene Entwicklungsstufen. Bandmann erinnert sich: "Damals ist es einfach nur darum gegangen, ein Fahrzeug zu verkaufen. Der Kunde hat sich dann um das Fahrzeug und die damit verbundenen Dienstleistungen gekümmert. Heute ist es dagegen ein hoch professionalisierter Geschäftsbereich, in dem die Total Cost of Ownership über die Leasinglaufzeit und die zu zahlende Rate im Mittelpunkt steht."
Die Leasinggesellschaften bilden dafür das komplette Dienstleistungsportfolio ab - von Tankkarten über Wartungs- und Verschleißpaketen und Räder/Reifen bis hin zu Versicherungslösungen. "Dementsprechend haben sich die Captives mit ihrem Produktangebot und Auftreten im Markt vom Finanz- vielmehr zum Mobilitätsanbieter entwickelt", so der AKA-Sprecher.
Und diese Entfaltung der Leistungen setzt sich nun beispielsweise mit der Digitalisierung, dem Ausbau von Corporate Carsharing sowie der Entwicklung zum Payment-Provider mit Charge-and-Fuel-Cards, die alle Bausteine abrufbar machen und auch zum Laden von E-Autos dienen können, fort. Ziel ist es, den Kunden zu loyalisieren und ihm über die gesamte Wertschöpfungskette Lösungen bieten zu können. "Wir wollen alles aus einer Hand liefern und dadurch vollkommene Kostentransparenz über den Fuhrpark schaffen", so Bandmann.
Flotten als Innovationstreiber
Dabei macht er keinen Unterschied zwischen den "Small Commercials" mit wenigen Fahrzeugen und Großfuhrparks mit mehreren hundert oder tausend Einheiten im Bestand. Auf den unterschiedlichen Reifegrad in der Betreuung hätten sich die Captives eingestellt. "In Deutschland gibt es rund 1,6 Millionen Firmenfuhrparks mit rund vier Millionen Fahrzeugen und diese haben alle einen hohen Stellenwert für die Hersteller und Captives." Insbesondere die großen Flotten seien jedoch wichtig in ihrer Funktion als Innovationstreiber. Dabei verweist Bandmann auf das Corporate Carsharing, aus dem sich dann wiederum Produkte und Services auch für den Privatmarkt herausschälen.
Flottenpotenziale und Ziele
Mit den Kunden wollen die AKA-Mitglieder daher auch künftig wachsen. Eine Schlüsselrolle wird dabei vor allem die Entwicklung von energieeffizienten Fahrzeugen, E-Autos und Hybriden einnehmen. Diese Modelle sieht der AKA vor allem mittels der Captives in den Flotten auf den Markt kommen. Bei einem insgesamt reifen deutschen Markt von rund drei Millionen Neuzulassungen werden gewerbliche Kunden auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle für das Wachstum spielen.
AKA
Die Mitglieder
_ Elf herstellerverbundene Finanzdienstleister gehören ihm an: Banque PSA Finance, BMW Group Financial Services, FCA Bank Germany, Ford Bank, GMAC Bank, Honda Bank, Mercedes-Benz Bank, MKG Bank, RCI Banque, Toyota Financial Services und Volkswagen Financial Services. Sie vertreten insgesamt 40 Marken.
- Ausgabe 04/2015 Seite 61 (105.1 KB, PDF)