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Treibstoffmanagement: Zeitmanagement mal anders

01.08.2016 06:00 Uhr
Treibstoffmanagement: Zeitmanagement mal anders

"Kosten sparen kann man auch durch Nachdenken vor dem Tanken", sagt Axel Schäfer, Geschäftsführer des Fuhrparkverbands. Denn es gibt optimale Zeitpunkte zum Tanken.

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_ Die Kosten im Griff zu behalten und Einsparungen zu realisieren, sind wichtige Anforderungen im Fuhrparkmanagement. Einsparpotenziale sollen und müssen bei den Sachkosten und den Fuhrparkprozessen gesucht werden. Der Wunsch, sie zu finden, ist heute nahezu in allen Unternehmen gegeben. Das Treibstoffmanagement ist ein Feld, das oft nicht wirklich beachtet wird, nach dem Motto: "An den Preisen können wir ja sowieso nichts machen."

Eine kurze Umfrage unter den Mitgliedern des Fuhrparkverbandes hat dann auch gezeigt, dass Tankzeitpunkte vor dem Hintergrund der Tagespreise bisher nicht geprüft werden. Auf der anderen Seite läge es aber auch daran, dass die eingesetzte Fuhrparksoftware das nicht auswerten könne. Klar ist aber, dass das bezüglich der Kostenbetrachtung für das Fuhrparkmanagement besonders interessant ist. Denn rund ein Viertel der gesamten Fuhrparkkosten sind Kraftstoffkosten. Schon bei 15 Fahrzeugen kommen schnell 300.000 gefahrene Kilometer pro Jahr zusammen. Das kann einer Spritmenge von zirka 21.000 Litern bei sieben Litern Durchschnittsverbrauch entsprechen. Schon hier können vierstellige Eurosummen eingespart werden. Je mehr Fahrzeuge im Einsatz sind, desto beeindruckender sind die Möglichkeiten (siehe Tabelle "Beispielrechnung" unten).

Tankkarten nutzen

In der Regel arbeiten die Fuhrparks heute mit Tankkarten, die eine übersichtliche und beleglose Abrechnung ermöglichen. Sie vereinfachen den Abrechnungsprozess, da alle Transaktionen fahrzeug- und fahrerspezifisch aufgezeichnet werden. Auch entfallen überflüssige Dokumentationen, das Einheften von Quittungen und das Bargeldrisiko, Reisekostenvorschüsse werden eingespart und die Flottendaten sind übersichtlich aufbereitet. Anbieter sind Mineralölgesellschaften, Leasinggesellschaften oder unabhängige Anbieter. Alle bieten gute Services mit den anbieterspezifischen Vor- und Nachteilen, die jedes Unternehmen je nach eigener Situation abwägen muss. Wichtig ist, dass es für den Fuhrparkverantwortlichen leicht nachvollziehbar sein soll, wo, zu welcher Uhrzeit und bei welchem Anbieter getankt wurde. Und das sind genau die Kriterien, die für den Preis des Kraftstoffes ausschlaggebend sind.

Worauf es ankommt

Seit dem 31. August 2013 müssen alle 14.000 Tankstellen in Deutschland Preiserhöhungen und -senkungen melden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Benzinpreisstelle beim Bundeskartellamt scharfgeschaltet. Seither können Treibstoffkosten und Kostenverläufe transparent nachvollzogen werden. Und bei den Analysen können auch mathematisch die Gesetzmäßigkeiten herausgefunden werden. Preisänderungen und Preisniveau sind nämlich alles andere als willkürlich, wenn man sich längere Zeit damit auseinandersetzt.

Demnach sind es drei Kriterien, die signifikante Unterschiede zu Tage fördern und die berücksichtigt werden können, um Kosten einzusparen - sofern der Fahrer eine Wahl hat: 1. der Lieferant, die Mineralölgesellschaften, 2. der Standort, die Postleitzahl-Gebiete und 3. der Tanktag und Zeitpunkt.

Die Lieferanten

"Wir weisen unsere Fahrer darauf hin, dass sie nach Möglichkeit nicht bei Aral, Shell, Esso tanken sollen, da dort die Konditionen über unseren Tankkartenanbieter nicht so gut sind und die Preise ja eh höher", sagt ein Fuhrparkleiter. Konsequenzen gebe es bei Nichteinhaltung aber bisher keine. Doch konkrete Auswirkungen und Preisverläufe stellt er ins Intranet, um seine Fahrer zu sensibilisieren.

Fakt ist: Es gibt hochpreisige und niedrigpreisige Anbieter mit Preisdifferenzen oft bis zu zehn Cent. Die sind in der Regel bekannt oder können durch Rankings identifiziert werden.

Der Standort

Es gibt auch klare regionale Unterschiede: Hamburger tanken beispielsweise günstiger als Bayern. Das hat die Auswertung der Kraftstoffpreise in 16 Bundesländern durch den ADAC gezeigt. Wenn Fahrer im Fuhrpark also die Wahl haben, ob sie in Rheinland-Pfalz oder in Hessen tanken, weil sie beispielsweise im "Grenzgebiet" eingesetzt sind, kann ein Check der Postleitzahl-Gebiete sinnvoll sein.

Die Tankzeit

Die Mineralölgesellschaften zeigen innerhalb einer Woche ein sehr unterschiedliches Preisverhalten, was aber auch bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt, die es herauszufinden und zu nutzen gilt. Dies liegt in der Natur des Wettbewerbs.

Dazu kommt, dass Mitarbeiter, die über Tankkarten verfügen, hinsichtlich der Preissensitivität träge werden. Andererseits ist es auch so, dass große Umwege, nur um "billig" zu tanken, nicht sinnvoll sind. Also: Es ist weit mehr als nur interessant, über die Tankzeitpunkte nachzudenken. Die Preisspannen sind, gesehen auf den Literpreis, mit wenigen Cent zwar gefühlt marginal, aber laut ADAC-Studie schwankt der Preis für einen Liter Diesel im Tagesverlauf um 8,7 Cent und auf den gesamten Fuhrpark gerechnet sind die Einsparpotenziale beachtlich. Je größer der Fuhrpark, desto interessanter!

Je nach Konstellation kann mit einer Preisdifferenz von 15 bis 20 Cent gerechnet werden (siehe Tabelle "Günstiger Tanken", links unten). Alle Einflussfaktoren können natürlich nicht aufaddiert werden. Aber schon alleine ein günstiges Netz, tanken bei der kartenausgebenden Mineralölgesellschaft und die richtige Uhrzeit führen zu einer ansehnlichen Einsparung. Auch der Faktor Vermeidung von Autobahntankstellen ist nicht zu unterschätzen.

Tankverhalten untersuchen

Um Transparenz in das Tankverhalten und die damit verbundenen Kosten zu bringen, ist es im ersten Schritt erforderlich, eine genaue Analyse anzustellen. Dies gelingt wie beschrieben beim heute üblichen Einsatz von Tankkarten recht gut. Beispiele zeigen, dass die Preiskurven an Tankstellen durchaus gewissen Rhythmen folgen. Freitags (zum Wochenende hin) ist Sprit gerne teurer. Ebenso in Zeiten mit hoher Verkehrsdichte (also frühmorgens oder am späten Nachmittag).

Daraus folgt, dass eine Verschiebung der Tankzeitpunkte durchaus interessant sein kann. Es ist empfehlenswert, zusätzlich das gezeigte und das erforderliche Mobiltitätsverhalten der Nutzer zu betrachten. Nicht alle Fahrzeuge müssen häufig betankt werden und sind hinsichtlich der Tankzeitpunkte variabel steuerbar. Das bedeutet, abhängig von den Preisentwicklungen am Markt sind bei entsprechender Disposition Kostenersparnisse denkbar.

Es ist zudem empfehlenswert, in Tankreportings den Tankzeitpunkt und den Zapfsäulenpreis konsequent nachvollziehbar zu machen. Spritkostenreportings sind in verschiedener Güte am Markt erhältlich und hier sollten gegebenenfalls seitens der Fuhrparks entsprechende Forderungen auf Verbesserung der Datenqualität erhoben werden, falls erforderlich. Auch IT-Firmen haben hier gegebenenfalls noch Entwicklungspotenzial, Fuhrparksoftware mit Blick auf die Auswertbarkeit von Tankzeitpunkten zu verbessern.

Mitarbeiter sensibilisieren

Kosten sparen kann man durchaus durch Nachdenken vor dem Tanken. Soll das alles freiwillig passieren oder mit Nachdruck? Das hängt davon ab ... zum Beispiel von den Nutzungsgewohnheiten und der Art des Fuhrparks. Von einer strikten Vorschrift, Tankzeitpunkte einzuhalten, ist eher abzuraten. Ausreden wird es immer geben.

Besser ist es, ein entsprechendes Bewusstsein bei den Mitarbeitern entstehen zu lassen, vielleicht sie an den Einsparungen zu beteiligen. Auf jeden Fall muss das Fuhrparkmanagement erst einmal eine klare Analyse machen und auswerten, wann üblicherweise getankt wird und was geschehen würde, wenn Zeitpunkte verlegt werden. Manchmal helfen auch schon aktuelle Empfehlungen von Automobilclubs für die günstigsten Tankzeiten am Tag.

"Auch ich tanke möglichst immer zwischen 16 und 19 Uhr. Diese Information haben wir intern schon durch einen Newsletter an unsere 1.600 Fahrer versendet, mit der Bitte, möglichst in diesem Zeitraum zu tanken. Feste Vorgaben gibt es allerdings nicht", sagt der Fuhrparkleiter einer großen Flotte. Die genannte Tageszeit ist allerdings durch Studien und Analysen verschiedener Organisationen verifiziert worden - bis die Mineralölgesellschaften uns einen Strich durch die Rechnung machen. Augen offen halten und regelmäßig prüfen ist da angesagt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im E-Paper der Autoflotte unter http://digital.autoflotte.de Dort stellen wir Ihnen außerdem die bekanntesten Apps zum Vergleich der Kraftstoffpreise mit kurzer Funktionsbeschreibung übersichtlich vor.

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