Herr Adelmann, warum haben Sie den Smart Fortwo eingestellt?
Dirk Adelmann: Diese Entscheidung ist schon gefallen, bevor die Marke 2019 in ein Joint Venture von Geely und der Mercedes-Benz AG eingebracht wurde. Im letzten Jahr wurden bei Mercedes die letzten Bestellungen entgegen genommen und nun kurz vor Ostern hat der britische Ineos-Konzern, der das Werk in Hambach für die Produktion seines Geländewagens Grenadier übernommen hat, diese letzten Aufträge abgearbeitet. Maßgebend für den Termin waren auch die neuen Regeln zur Cybersecurity und zu Assistenzsystemen, die Investitionen erfordert hätten, die sich über die Restlaufzeit nicht mehr gerechnet hätten. Das ist ein Phänomen, das über alle Marken hinweg in diesem Frühjahr eine ganze Reihe von Modellen trifft.
Ist der Smart Fortwo damit Geschichte?
D. Adelmann: Ja, aber wir schreiben unter dem Arbeitstitel "Project Two" schon an einer Fortsetzung. Denn auch wenn der 1997 vorgestellte Zweisitzer seiner Zeit bisweilen voraus war, ist das innovative Konzept vor allem in den europäischen Märkten gut angekommen. Immerhin fahren hier über zwei Millionen Smart Fortwo. Wenn die Zeit reif ist und alles passt, wollen wir daran noch einmal anknüpfen.
Geht es etwas konkreter?
D. Adelmann: Na ja, zumindest ein bisschen. Im chinesischen Hangzhou haben wir im letzten Jahr das Project Two gestartet und die Arbeiten dort jetzt noch einmal intensiviert. Im Zentrum steht dabei eine neue Plattform für kleine Elektrofahrzeuge, die wir unter dem Namen Electric Compact Architecture entwickeln wollen.
Smart #1 Test (2023)
BildergalerieEine neue Plattform nur für ein Modell?
D. Adelmann: Nein, natürlich nicht. Wie alle modernen Architekturen soll auch die ECA sehr flexibel und skalierbar werden. Schon bei uns könnte sie neben einem zukünftigen Zweisitzer weitere Modelle unterhalb unseres aktuellen Einstiegsmodells #1 tragen, andere Marken der Geely-Familie sind interessiert und weil es so eine kleine Plattform auch bei der Konkurrenz nirgends gibt, sprechen wir auch über Kooperationen, in China und darüber hinaus.
Wie sind die Aufgaben verteilt?
D. Adelmann: Die Federführung hat tatsächlich zum ersten Mal Smart, und wir haben in Hangzhou den Rückhalt und die Hilfe zahlreicher Entwickler aus dem Geely-Konzern. Die Designhoheit hat weiterhin Mercedes mit der Mannschaft von Gorden Wagener und Kai Sieber.