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Smart #1 im Test: So smart kommt das City-SUV daher

13.11.2023 16:03 Uhr | Lesezeit: 3 min
Smart #1 - vieles ist einfach gut gemacht.
© Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Der Smart #1 überrascht in vielen Disziplinen freudig - der gute Eindruck hat natürlich seinen Preis. Autoflotte verrät, was besonders gut gelungen ist.

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Smart – das war einst der kultige Kleinstwagen unter Mercedes-Benz-Fittichen, der gewitzte Parklücken-König, das knuffige Minicar, der quirlig-wendige Zweisitzer für die verstopften Innenstädte. Es gab ihn als Mildhybrid-Version, als (vergleichsweise) potente Brabus-Variante uns sogar als heutzutage gesuchten Roadster.

Diese Zeiten sind längst vorbei: Heute trägt der Smart – dem Zeitgeist sei’s gedankt – das Suffix Hashtag 1 (#1) und kommt als rein elektrischer Crossover-artiger Viersitzer daher. Kein Wunder: Smart ist seit 2019 ein Joint Venture von Daimler und dem chinesischen Geely-Konzern (zu dem auch Volvo, Polestar oder die einstige britische Kultmarke Lotus gehören). Nach wie vor aber stehen die Fahrzeuge bei Mercedes-Händlern in den Showroom, auch den Service übernimmt die Marke mit dem Stern.


Smart #1 Test (2023)

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Von der Historie zum Jetzt und Hier: Die schicken rahmenlosen Vordertüren geöffnet, eingestiegen und siehe da: Auch im neuen Smart gibt es eine hübsche Reminiszenz an die guten alten Zeiten unter Benz: Der Smart #1 verzichten nämlich auf den Automatikwählhebel oder -Regler auf der Mittekonsole. Geschaltet wird per Hebel am Volant – so wie es jahrzehntelang in den Limousinen und Kombis der Schwaben gang und gäbe war. Also zack! – Hebel ganz nach unten uns los geht’s! – einen Start-Stopp-Button gibt es nicht. Sobald man das Fahrzeug (fern-)entriegelt hat, fahren die versenkbaren Türgriffe automatisch aus, und der Wagen ist zum Einsteigen und Fahren bereit.

Und dann geht’s auch schon los – und zwar wie: Hinterradantrieb, umgerechnet 272 PS und ein maximales Drehmoment von 343 Newtonmetern. Das sind die Parameter, die Power pur versprechen. Und tatsächlich: Tritt man das Pedal, schießt der Smart fast Katapult-ähnlich los, drückt den Fahrer in den sehr bequemen Sitz bis nach nur 6,7 Sekunden die Tempo-100-Marke geknackt ist. Klingt übertrieben dynamisch, ist aber beim Einfädeln oder Überholvorgängen auf Landstraßen ungemein hilfreich.


Daihatsu Vision Copen

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Ebenso gefühlt dynamisch setzt sich die große Sause bis zum Maximal-Speed von 180 km/h (Tacho: 185 km/h) fort. Erstaunlich agil, wie sich dieses immerhin 1.800 Kilogramm schwere und 4,27 Meter lange SUV auf den schicken 19-Zöllern direkt und präzise bewegen lässt. Und wie leise es zu jeder Zeit bleibt. Nur die Rundumsicht könnte etwas besser sein, die winzigen Dreiecksfenster hinten hätte man sich sparen können.

Wer schnell unterwegs ist, muss auch schnell wieder an die Steckdose, so eine häufige Elektroauto-Klage. Nicht so beim Smart #1: Nach 800 absolvierten Kilometern wies die Bordanzeige einen durchschnittlichen Verbrauch von 16,4 KWh aus – etwas weniger als der WLTP-Verbrauch von 16,8 kWh. Der 66 kWh-Akku ist also für etwa 400 Kilometer gut. Die meisten dieser Kilometer wurden überwiegend auf der Autobahn zurückgelegt, nicht selten auch bei Richtgeschwindigkeit 130 km/h und darüber. Allerdings auch bei sehr akkufreundlichen Spätsommertagen im Herbst 2023. Und wenn wir schon beim Laden sind. Am Wechselstrom-Lader schafft der Smart #1 sogar 22 kW – aber selbst bei den üblichen 11 kW ist der Wagen in gut fünf Stunden fast ganz voll (von 10 bis 80 Prozent dauert es knapp drei Stunden). DC-Schnellladung geht mit maximal 150 kW – nicht weltrekordverdächtig, aber absolut ausreichend (von 10 bis 80 Prozent in 30 Minuten).


  • Plus: Wertige und optisch ansprechende Verarbeitung
  • Plus: Überzeugende Fahreigenschaften
  • Plus: Infotainment auf der Höhe der Zeit
  • Minus: Überflüssige (optische) Spielereien
  • Minus: Sehr kleiner Kofferraum
  • Minus: Ambitionierter Preis


Was die Fahr- und Ladeperformance angeht, gibt es also nichts zu kritteln. Dieser Eindruck ändert sich auch nicht, wenn man sich den sehr wertig anmutenden Innenraum genauer anschaut:  Einen überzeugenden Eindruck macht der 12,8 Zoll große Touchscreen mit 1.920 x 1.080 Pixeln, der erstaunlich wenig Fingerabdrücke erkennen lässt. Die wichtigsten Fahrinfos werden in einem kleinen Display hinter dem Lenkrad angezeigt. Zudem überzeugt das System (12 GB Ram, 128 GB Speicher) mit sehr guter und sehr schneller und präziser Sprachauffassungsgabe sowie einer sehr übersichtlicher Navigationsdarstellung. Gestochen scharf und brillant strahlt das Head-up-Display, das sich flink per Knopfdruck deaktivieren lässt.

Ebenfalls ruckzuck erkennt die Induktionsschale (die sich hübsch mit einer Klappe verdecken lässt), sobald ein Handy kabellos geladen werden möchte. Auch die Navigationslogik ist schnell erlernt und leicht nachvollziehbar. Zuweilen offeriert das Infotainmentsystem auch zu viel des Guten – der smarte Comic-Fuchs, der zuweilen im Display umherzappelt, ist eine Art KI-Avatar – und soll vermutlich ein Zugeständnis an Käufer anderer Kontinente und Nationen sein. Trotzdem – das ist schon alles sehr smart gelöst.

Wer seine Ausflüge gerne musikalisch untermalen lässt, ist mit dem sehr feinen 13-Lautsprecher System von Beats (inklusive illuminierter Hochtöner in den A-Säulen) bestens bedient. Apropos Kolorit, Licht und Illumination: Für die Ambientebeleuchtung stehen vermutlich mehr Farbtöne und Abstufungen bereit, als die Palette des Bildbearbeitungsprogramm Photoshop Farben aufweist. Dennoch bleibt die Frage: Warum sollte man das Rolle des Panoramadaches über den Bildschirm steuern, wenn es dafür am Dachhimmel doch einen ganz gewöhnlichen Schalter gibt?


  • Preis Testwagen: 44.990 Euro E-Motor |
  • 200 kW/272 PS | 343 Nm 1-Gang-Automatik |
  • 6,7 s | 180 km/h
  • WLTP: 16,8 kWh | Batterie: 66 kWh Ladeleistung: AC: 22 kW, DC: 150 kW
  • 4.270 x 1.822 x 1.636 mm |
  • 2.750 mm Kofferraum: 323 – 986 l + Frunk: 15 l
  • KH: 15 | TK: 21 | VK: 20
  • Service: Garantie: 2 Jahre und 1 Jahr Anschlussgarantie


Stört aber alles nicht wirklich, denn man fühlt sich behaglich in diesem Ambiente, das gekonnt den Kompromiss zwischen Reduktion und Opulenz findet: Das Interieur wirkt nicht überladen oder überfrachtet, ist auch nicht – wie bei manch anderem (chinesischen) Wetterwerber – zu reduziert designt. Zudem bietet der Smart praktische Funktionalitäten: Im (zugegebenermaßen sehr klein geratenen) Kofferraum finden sich vier Verzurrösen zur Gepäcksicherung. Ein bisschen Platz für Krimskrams gibt es noch unter dem Ladeboden. Die hinteren Sitze (auf denen man es als Erwachsener gut aushalten kann) lassen sich längs verschieben, so ist immerhin etwas mehr Platz fürs Transportgut. Das Ladekabel lässt sich mit einigen Handgriffen in den 15 Liter kleinen Frunk einrollen.


Smart #3 (2023)

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44.990 Euro (brutto) ruft Smart für den Smart #1 in der Premium-Ausstattung auf. Das ist nicht wenig Geld – und durchaus ambitioniert im Vergleich zum Wettbewerb. Dafür bietet die zweitkleinste Ausstattung „Premium“ die sehr bequemen und satt gepolsterten Duo-Ledersitze (elektrisch einstell- und beheizbar, eine Wärmepumpe sowie das feine Beats-Soundsystem. Nicht nur bei der Qualität, auch beim Preis darf es also etwas mehr sein. Auch da wird die „alte“ Mercedes-Vergangenheit wieder allgegenwärtig.

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