Viel haben wir schon über den neuen Volvo Ex30 geschrieben: Über den Preis, das Design, die Ausstattung, die technische Daten und so weiter (siehe Links im Text). Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Beitrag auf den noch fehlenden Aspekt des kleinen Stromers Volvo EX30: das Fahren. Also Platz genommen und los: Katapultartig schießt der 428 starke Allrad-Volvo Volvo EX30 aus dem Stand und presst die Insassen in den komfortabel gepolsterten Sitz und den Kopf an die Stützen – aber holla! Das ist deutlich mehr Power als erwartet.
Von 0 auf 100 km/h in 3,6 (!) Sekunden). So schnell hat noch nie ein Serien-Volvo die 100-km/h-Marke geknackt. Freilich – eine Beschleunigung wie ein sehr potenter Sportwagen brauchen (und nutzen) wohl nur die wenigsten in einem 4,23 Meter langen City-SUV. Bei der Höchstgeschwindigkeit zieht Volvo bei 180 km/h einen Schlussstrich. Einen Tick zurückhaltender – aber immer noch mehr als üppig motorisiert – ist die 272 PS starke Hinterrad-Variante (0 – 100 km/h in 5,3 Sekunden). Geladen wird die entweder 51 kWh oder 69 kWh große Batterie mit 400 Volt Betriebsspannung entweder mit 11 kW AC Onboard-Charger oder maximal 153 kW DC.
Wer es etwas ruhiger angehen lässt, freut sich darüber, dass der Volvo satt auf der Straße liegt, im inneren leise ist, sich unkompliziert und leicht lenken lässt. Alle sehr entspannend also. Erfreulich ebenfalls: der frische Schwede ist in der (Sommertemperaturen-) Realität ähnlich stromsparend, wie es das Datenblatt verspricht: 18,4 kWh nach etlichen zurückgelegten Kilometern wies die Anzeige aus – laut Prüfstand sollen es 17 kWh sein.
Wirklich gewöhnungsbedürftig ist der 12,3 große, in der Mitte des Armaturenbretts vertikal montierte Touchscreen-Monitor: Alle Informationen werden nur dort dargestellt, quasi nahezu alle Funktionen (angesehen von den Tasten der am Lenkrad) werden über ihn gesteuert. Das ist zumindest anfangs irritierend– muss doch der Fahrer, um die Geschwindigkeit abzulesen, permanent den Blick von der Straße nach rechts aufs Display wenden. Ein sehr praktisches Zusatzdisplay hinterm Lenkrad und/oder eine Head-up-Display wie beim Plattform-Bruder Smart #1 sucht man in diesem Volvo EX30 vergebens. Dennoch ist das entspiegelte Display glasklar, die Infos lassen sich auch bei Sonneneinstrahlung klasse ablesen. Und: Der Bildschirm reagiert bei Annäherung, unschöne Fingerabdrücke gibt es also kaum.
Vergebens sucht man zunächst auch die Tasten für die elektrischen Fensterheber. Man findet sie nicht wie meistens üblich in der Armauflage in den Vordertüren, sondern in der Mittelkonsole. Allerdings ist diese so weit nach hinten gerückt, dass man zum einen seine rechten Arm und Hand doch sehr weit nach unten abwinkeln muss, um die kleinen Taten zu bedienen. Zum zweiten gibt es für vier Fenster nicht vier, sondern nur drei. Mit Taste Nummer wird zwischen den vorderen und hinteren Fensterhebern geswitcht. Das ist etwas lästig für die Insassen – Volvo spart es hingegen eine Taste.
Sehr cool gelöst ist das im Fahrzeug verbaute Harman Kardon-Soundsystem: Die meisten der Lautsprecher sind nicht im gesamten Fahrzeug verbaut, sondern wie bei vielen Fernsehschirmen in einer Soundbar, die sich über die Armaturentafel erstreckt. Diese Anordnung tut dem Sound keinen Abbruch, der ist über allen Zweifel erhaben - genauso wie das skandinavisch-coole Interieur.
Viel Kreuzchen lassen sich bei optionalem Zubehör nicht machen – Volvo bietet für den EX30 drei Ausstattungen – Core, Plus und Ultra – an. Womit diese Varianten en Detail aufwarten, können Sie hier en detail nachlesen. Die Lenkradheizung allerdings lässt sich Volvo in jedem Fall mit 400 Euro brutto honorieren.
Ab 36.590 Euro ist die Singe-Motor-Variante (extendes Range ab 41.790 Euro) zu haben, für den Twin Motor Allradler ruft Volvo 48.490 Euro. Preislich ist der Volvo in der Einstiegsvariante einige tausend Euro günstiger als sein oben erwähnter "Geely-Bruder" Smart #1. Dass der Volvo EX30 ein Erfolg wird, scheint programmiert: Preis, Ausstattung, Qualität und Design stimmen einfach – da kann man getrost in Sachen Funktionalität und Praktikabilität mal ein Äuglein zudrücken.
Verzichten können wohl die meisten auf den Allradantrieb: Der verteuert das Fahrzeug nur, bietet aber – in den meisten Fällen – kaum einen Benefit. Der Allradler wird meistens nur hinten angetrieben wird – der vordere Motor wird dann über eine mechanische Kupplung vom Antrieb entkoppelt und läuft nicht mit. Erst, wenn der Schlupf nachlässt, kommt zusätzlich die Vorderachse ins Spiel. Wer mag, kann allerdings auch auf permanentes 4-Wheel-Driving umschalten.
Wegen hoher Nachfrage wird das schwedische City-SUV jetzt nicht nur in China gefertigt, sondern auch in Europa – im belgischen Gent. Volvo geht davon aus, dass der EX30 einer der Bestseller in den kommenden Jahren wird: "Die Aufnahme der Produktion in Gent ist ein logischer Schritt, da wir die starke Nachfrage nach unserem kleinen Elektro-SUV weltweit bedienen wollen", begründet Jim Rowan, CEO und Präsident von Volvo Cars die Entscheidung. Er hat seine guten Gründe.