Zwei Mal im Jahr die Reifen wechseln? Das ist vielen Autofahrern zu umständlich. Für einige von ihnen könnten Ganzjahresreifen die passende Alternative sein. Zumindest, wenn sie im Flachland wohnen.
Die Vorteile der nicht saisonalen Pneus sind offensichtlich. Der Zeitaufwand für das Umrüsten sowie die logistische Planung wird geringer. Außerdem muss kein zweiter Satz Reifen zwischengelagert werden. Und nicht zuletzt spart man Nerven und Geld – sofern beim Wechseln nicht selbst Hand angelegt wird.
Gerade bei Fahrzeugen, die über ein direkt messendes Reifenluftdruck-Kontrollsystem verfügen, sind die Kosten für den Reifenwechsel nicht unerheblich. Hier ist jeder Reifen mit einem Sensor ausgestattet. Dieser muss beim Wechseln kalibriert werden. Die Verweildauer eines Fahrzeugs auf der Hebebühne bei einer Reifenmontage steigt so. Außerdem werden mit einem solchen System an Bord Reifenkauf sowie deren Montage komplizierter und zeitaufwändiger. Und selbstverständlich benötigt auch der zweite Reifensatz eigene Sensoren – und die kosten rund 200 Euro.
Immer ein Kompromiss
Natürlich sind Ganzjahresreifen am Ende immer ein Kompromiss. Er muss sowohl im Sommer als auch im Winter passabel funktionieren – Sommer- bzw. Winterreifen können sich hingegen auf ein Einsatzprofil spezialisieren. Waren die Ganzjahresreifen auf dem deutschen Markt lange Zeit eher modifizierte Winterreifen, sind bei den heutigen Nachfolgern Profildesign sowie Gummimischung so abgestimmt, dass sie mit allen Straßen- und Wetterlagen zurechtkommen. Tests der großen Automagazine oder Automobilverbände der vergangenen Jahre machen die Fortschritte deutlich. Wichtig für den Wintereinsatz: Die Allrounder sollten das Schneeflocken-Symbol auf der Flanke tragen.
Wer in der jeweiligen Saison Wert auf optimale Reifenperformance legt, sollte zu den Spezialisten greifen. Der Ganzjahresreifen ist eher für Autofahrer gedacht, die in schneearmen Gebieten zuhause sind und bei extremem Wintereinbruch das Fahrzeug stehen lassen können. Vor allem in den Ebenen Norddeutschland verzichten viele Autofahrer auf die Anschaffung von Winterreifen. Auch wer nur in einer – eher flachen - Stadt unterwegs ist, kann sich die regelmäßige Umrüstung sparen. Wer hingegen regelmäßig in die Berge zum Skilaufen fährt, dürfte mit einem Kältespezialisten besser bedient sein. (sp-x)