-- Anzeige --

Mehr als einmal durch den Schnee

02.10.2017 06:00 Uhr

Zwar zeigte jüngst ein Test des ACE, dass Allwetterpneus durchaus allen Widrigkeiten im Jahr trotzen können. Aber es gibt auch Nachteile. Was indes die Winter-Spezialisten Neues bieten, stellen wir vor.

-- Anzeige --

_ Für Vielfahrer sind Reifen eigentlich Saisonbegleiter. Der sommerlich aufgeheizte Asphalt und die winterliche Schneedecke passen halt selten auf ein einheitliches Profil. Nun ja. Mit Einschränkungen. Der Auto Club Europa hat zusammen mit der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) und dem österreichischen Verband ARBÖ zwei Allwetter-Pneus (Goodyear Vector 4 Seasons und Michelin Cross Climate jeweils als 205/55 R16) im Winter wie im Sommer auf zwei Testwagen (VW Passat und Golf) montiert. Beide stammten von einem Winterreifentest und wurden nun 10.000 Kilometer durch den Sommer geschickt. Am Ende kostete diese Tour beiden jeweils 1,6 Millimeter Profil - was für die Eigenschaften nicht immer nachteilhaft war. Als beide Probanden nun abermals auf einen Schneekurs geschickt worden sind, griffen beide Reifensätze besser auf dem weißen Grund als in der Neuversion. Dennoch deckten die Tester ein nicht unwesentliches Manko auf: Beim Nassbremsen büßte der gebrauchte Cross Climate an Performance ein. Bleiben wir also bei den reinen Winterreifen. Hier bietet Goodyear in diesem Jahr den neuen Ultra Grip Performance für die Mittel- und Oberklasse an. Die vergrößerte Aufstandsfläche soll das Handling auf Schnee und Eis sicherer machen. Den Spezialisten gibt es zudem für SUV und Allradler.

Der Konzernbruder Dunlop schickt seinen Winter Sport 5 ins Rennen. Der High-Performance-Winterreifen soll eben jene sowohl auf Schnee wie auch auf nasser oder trockener Fahrbahn bieten. Ihn können ebenfalls SUV- und 4x4-Fahrer ordern. Fulda vertraut beim Kristall Control HP2 auf das Prinzip, dass Schnee am besten auf Schnee haftet. "Snow Catcher Technologie" nennen dies die Hessen. Gegenläufige und sich zur Lauffläche hin verengte Profilrillen halten und verdichten den Schnee. Ähnlich argumentiert Bridgestone. Die Japaner haben diesen Sommer ihre Blizzak-Reihe um einen weiteren Winterreifen ergänzt. Der Blizzak LM001 Evo ist für die Kompaktklasse und Touring-Fahrzeuge in neun Dimensionen mit 15 bis 17 Zoll erhältlich. Auch hier sorgen abgeschrägte Querrillen für hohe Kompression des Schnees in der Rille, was mehr Grip auf Schnee bedeutet.

Pirelli bleibt gewohnt bei der Ganzjahres-Option. Der Cinturato All Season Plus soll auf Schnee und bei Nässe gleich gut reagieren. Eine neue Mischung verbessere zudem die Performance im Winter wie im Sommer. Zudem verfügen die gängigen Größen über die Seal-Inside-Technologie, die weiteren Sicherheitsgewinn bieten soll. Der Reifen ist für Kompakt- und Mittelklasse ausgelegt. Für die SUVs steht unter anderem der Pirelli Scorpion Zero All Season parat. Der Ultra-High-Performance-Reifen (UHP) soll ganzjährig glänzen. Das optimierte Profildesign soll dafür die Abrollgeräusche reduzieren und die hohe Lamellenanzahl für möglichst hohe Traktion auf Schnee sorgen. Ausgewählte Dimensionen sind mit dem Pirelli Noise-Cancelling-System für noch weniger Fahrgeräusche ausgestattet.

Einen weiteren reinen Winter-Neuling halten die Spezialisten von Continental parat. Der Winter Contact TS 860 S ist für Sportwagen und PS-starke Boliden abgestimmt. Der Pneu soll sowohl in der Erstausrüstung wie auch im Ersatzgeschäft zum Einsatz kommen. Eine breite Profilrille in der Mitte der Lauffläche soll für hohen Grip auf Schnee sorgen. Der neue Hannoveraner wird zunächst in 14 Dimensionen offeriert - zwischen 18 und 21 Zoll sowie mit einer Geschwindigkeitsfreigabe bis 270 km/h.

Konkurrent Hankook erweitert diesen Herbst sein Angebot des Winter-Duos"i cept evo 2" (SUV). Die für die winterlichen Straßenverhältnisse in Mittel- und Westeuropa optimierten UHP-Reifen erhalten in der SUV-Version zwei neue Runflat-Dimensionen (255/55R18V XL HRS und 255/50R19V XL HRS). Bis Tempo 240 sind die Spezialisten freigegeben. Die klassische Limousinenoder Kombi-Version erhält nun ebenfalls zwei neue Runflatgrößen (225/55R16H HRS und 245/45R17V XL HRS) sowie einen Pneu für 20-Zöller (265/40R20W XL).

Der Mitbewerber Nexen will mit dem Winguard Sport 2 einen Nachfolger für den Winguard Sport etablieren. Den Neuling wird es in 25 neuen Dimensionen zwischen 17 und 19 Zoll geben. Die V-förmige und laufrichtungsgebundene Profilgestaltung soll dem Koreaner viel Stabilität auch bei winterlichen Straßenbedingungen verleihen. Die Erhöhung der Profilblockanzahl um 17 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell soll die Schnee- und Eiseigenschaften verbessern. Falken will mit dem neuen Eurowinter HS01 SUV in zwölf Größen punkten.

Dass Nokian etwas von den Schlappen für den Winter versteht, liegt nicht nur an der skandinavischen Heimat. Die Finnen fühlen sich eben auch im Schnee wohl. Entsprechend breit ist das Angebot. Für PS-starke Fahrzeuge ist der WR A4 geeignet, den es von 16 bis 21 Zoll gibt. Als Grip-Meister sieht Nokian seine beiden Pneus WR D3/D4, die auf Räder mit 13 Zoll bis 17 Zoll beziehungsweise von 14 bis 20 Zoll aufgezogen werden können. Speziell für den BMW i3 wurde der Hakkapeliitta R2 (155/70R19 84 Q) entwickelt, was dem Trend der Spezialpneus für E-Autos folgt, denn auch Philipp Drenkelforth, Senior Manager Purchasing bei Sixt Leasing, bestätigt (siehe Interview).

Interview

Philipp Drenkelforth, Senior Manager Purchasing bei Sixt Leasing, über neue Pflichten für Flottenchefs Der Fahrzeughalter zahlt nun mit

_ Im Juni dieses Jahres wurde die situative Winterreifenpflicht weiter konkretisiert. Was hat sich speziell für die Flottenmanager verändert?Philipp Drenkelforth: Seit dem 1. Juni 2017 ist neben dem Fahrzeugführer auch der Fahrzeughalter für die ordnungsgemäße Bereifung des Fahrzeuges bei winterlichen Verhältnissen verantwortlich. Sollte dieser das Fahren mit unzulässiger Bereifung zulassen oder gar anordnen, wird dies mit einem Bußgeld von 75 Euro belegt. Hierbei ist zu beachten, dass abweichend vom Eintrag in der Zulassungsbescheinigung Teil I und II im Leasingvertrag in der Regel der Leasingnehmer als Fahrzeughalter definiert ist. In der Praxis kann letztendlich aber nur der Fahrzeugführer sicherstellen, dass die neuen gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden._ Auch bei der Kennzeichnung der wintertauglichen Reifen hat es Änderungen gegeben. Welche genau sind dies und welche Fristen sind definiert?P. Drenkelforth: Man darf ein Fahrzeug bei winterlichen Bedingungen nur dann bewegen, wenn es M+S gekennzeichnete Reifen hat, die bis 31. Dezember 2017 (DOT 5217) produziert wurden - diese sind bis zum 30. September 2024 als Winterreifen zulässig. Winterreifen, die ab dem 1. Januar 2018 (DOT 0118) produziert werden, müssen zusätzlich mit dem Schneeflockensymbol (3PMFS/Alpine-Symbol/Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet werden._ Welche weiteren Trends beobachten Sie bei den Winterreifen?P. Drenkelforth: Durch die neuen Elektrofahrzeuge wird der Bedarf an rollwiderstandsoptimierte Varianten wie Tall-and-Narrow-Reifen immer größer, so dass auch hier das Angebot sukzessive folgt. Während man bislang der Meinung war, dass schmale Winterreifen eine bessere Traktion haben und auf Schnee deutlich mehr Sicherheit vor Aquaplaning bieten, haben Veränderungen beim Reifenaufbau und der Gummimischung dazu geführt, dass größere und vor allem breitere Reifen bei winterlichen Verhältnissen mittlerweile sogar minimal besser abschneiden. Interview: rs

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Reifen

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.