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In Höhen und Tiefen

26.02.2015 11:30 Uhr
In Höhen und Tiefen

Mit ihren 19 Bereitschaften sorgen die Mitglieder der Organisation im unwegsamen Gelände für Rettung im Notfall und kümmern sich um den Naturschutz.

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_ Für bis zu 300 Einsätze rückt die DRK-Bergwacht Württemberg pro Jahr aus. Im Vergleich zur Frequenz bei manch anderen Hilfsdiensten ist das zwar wenig, aber wenn die Spezialrettungsorganisation gerufen wird, dann hat es der Notruf meist in sich. Ob Kletterer, die festsitzen, verunglückte Bergwanderer oder gestürzte Skifahrer: Die Retter leisten in extrem prekären Lagen Hilfe. Als zuständige gemeinnützige Einrichtung für den sogenannten "Einsatz im unwegsamen Gelände" sind die aktiven Mitglieder der insgesamt 19 Bergwacht-Bereitschaften beispielsweise nicht nur in den Hessigheimer Felsengärten bei Ludwigsburg im Norden über die Schwäbische Alb bis Isny im Allgäu und den Bergwacht-Bereitschaften auf der Ostalb abrufbar. Sie kümmern sich auch um den Naturschutz in den jeweiligen Regionen und kooperieren bei Bedarf eng mit der Bergwacht Schwarzwald als zweite Organisation im Bundesland.

Nur allradgetriebene Kfz

Zu diesem Zweck unterhält die DRK-Bergwacht Württemberg einen Fuhrpark von insgesamt 26 Fahrzeugen, von denen jeweils eines pro Bereitschaft als Einsatzfahrzeug fungiert. Zu diesen 19 Einheiten gesellen sich derzeit weitere sieben, die nach der maximalen Haltefrist von zehn Jahren als Einsatzfahrzeuge aus dem Rettungsdienst ausgemustert worden sind, aber noch für den Transport von Material sowie für Ausfahrten mit der Bergwachtjugend dienen können.

Bei den Fahrzeugen handelt es sich in der Regel um dieselbetriebene Modelle mit mittlerer Motorisierung zwischen 120 und 150 PS. "Antriebsart, Hubraum und andere Parameter sind jedoch nicht vorgegeben, sondern werden je nach den Erfordernissen vor Ort ausgewählt. Einzige Vorgabe ist, dass alle Fahrzeuge allradgetrieben sein müssen, damit sie geländegängig sind", sagt Winfried Mess, der Referatsleiter der DRK-Bergwacht Württemberg, "Meist sind die Fahrzeuge auch höher gelegt, um die notwendige Bodenfreiheit zu gewährleisten." Da außerdem viel Equipment mitgenommen werden muss, kommen in der Regel nur Transporter oder Geländewagen in Frage. Dienst-Pkw für Mitarbeiter gibt es nicht. Für geschäftliche Fahrten greift der Referatsleiter auf den Fuhrpark des DRK-Landesverbandes zurück, dem die Bergwacht Württemberg als Gemeinschaft angehört.

Bunte Flottenmischung

Generell setzen sich die Einsatzfahrzeuge aus neun Volkswagen T5 4Motion respektive T4 Syncro, drei Toyota Land Cruiser, einem Ford Ranger, einem Land Rover, zwei Mitsubishi Pajero, zwei Mitsubishi L 200 und einem Mercedes-Benz Sprinter zusammen. Letzteres ist das Fahrzeug des Bergrettungszuges, das vom Land Baden-Württemberg gestellt wird. Mess erläutert: "Der Bergrettungszug ist die Katastrophenschutzorganisation des Landes Baden-Württemberg." Eine weitere Aufgabe, bei der die gemeinnützige Organisation somit tätig wird. Dabei bringen die Einsatzfahrzeuge zwischen 8.000 und 10.000 Kilometer pro Jahr auf den Tacho.

Zentral gefördert, lokal beschafft

Welche Modelle nun genau beschafft werden, liegt in der Verantwortung der Bergwacht-Bereitschaften und hängt davon ab, wie sich die Präsenz und der Draht zum jeweiligen Markenhändler gestaltet. Nicht selten bekommen die Vertreter vor Ort dann neben dem Blaulichtrabatt der Hersteller einen zusätzlichen Nachlass als Bergwacht. Und da die Mittel knapp bemessen sind, zählt jeder Prozentpunkt.

Um das Beschaffungsmanagement im Allgemeinen und die Förderung kümmert sich Winfried Mess als zentraler Ansprechpartner. Darunter fallen etwa die Beantragung der Zuschüsse beim Land und die Abrechnungen mit den Kostenträgern über das sogenannte Benutzerentgelt von den Krankenkassen. Dieses beläuft sich zurzeit auf 332 Euro pro Einsatz. Für die Beschaffung gibt es prinzipiell einen Zehnjahresplan, weil auch die Fahrzeuge so lange laufen. Der aktuelle Plan reicht bis Ende 2015 und wird aktuell um die Jahre 2016 und 2017 ergänzt. Gleichwohl ist der Einkauf von Fahrzeugen für dieses und das kommende Jahr zurückgestellt. Neue Fahrzeuge werden nur gekauft, wenn sie dringend benötigt werden.

Zugleich muss Mess bei einem Förderantrag für ein Einsatzfahrzeug immer drei voneinander unabhängige Angebote einholen. Auf dieser Basis erfolgt anschließend die Bewilligung. Die Förderrichtlinien bestimmen ferner, dass maximal 90 Prozent der Anträge gefördert werden und zehn Prozent stets die Organisation selbst zu tragen hat.

Einheitliche Ausstattung

Unabhängig davon verfolgt die DRK-Bergwacht Württemberg ein Ziel bei der Beschaffung: Die Fahrzeuge müssen es ermöglichen, dass ein übergreifender Einsatz strukturiert ablaufen kann. Demzufolge sind sie auch einheitlich auszustatten. Neben dem individuellen Bedarf der Bereitschaften legen die technische Landesleitung und der Landessanitätsreferent in Abstimmung mit dem Bergwachtarzt in einer Liste fest, welches Equipment zum Standard gehört - von der Schaufel- und Gebirgstrage, wobei letztere in der Regel auf dem Dach des Einsatzfahrzeugs montiert ist, bis hin zu den Erste-Hilfe-Materialien.

Daneben führen die Retter in den Einsatzrucksäcken zum Beispiel Karabiner, Schlingenmaterial und Gurte mit. "Darüber hinaus werden die jeweiligen Materialien in entsprechend farblich gekennzeichneten Boxen im Fahrzeug untergebracht, sodass bei Großeinsätzen mit drei oder vier Bereitschaften jede einzelne Einsatzkraft sofort weiß, wo sie hineingreifen muss - auch beim Fahrzeug der Nachbarbereitschaft", sagt Mess.

Management in den Bereitschaften

Auf einem anderen Blatt steht das Management der Betriebsaufwendungen für die Fahrzeuge. Für diese laufenden Kosten kommen die Bergwacht-Bereitschaften zusammen mit dem DRK-Kreisverband auf. Das beginnt bei Wartung und Verschleiß, Reparaturen über Reifen/Räder bis hin zum Kraftstoff. Die Abwicklung geschieht auch hier mit den Händlern oder Kfz-Betrieben und Dienstleistern vor Ort. Bei der Kfz-Versicherung wählen sie dagegen unterschiedliche Wege. Teilweise decken die Verantwortlichen die Fahrzeuge über Einzelverträge ab oder sie nutzen den Flottenvertrag des jeweiligen DRK-Kreisverbandes. "Auf diese Weise haben sie immer die günstigste Lösung und sind flexibel, wenn die Beiträge steigen", erläutert Mess.

Zukunftsprojekte

Nichtsdestotrotz sieht der Referatsleiter noch Optimierungspotenzial, was den Einkauf betrifft. Deshalb wurde eine Arbeitsgruppe Finanzierung gegründet, die sich unter anderem mit diesem Thema befasst und für die Gespräche mit den Kostenträgern die entsprechenden Unterlagen von allen Bereitschaften angefordert hat, um zu sehen, wie es vor Ort aussieht. Daraus entstehen Auswertungen als Grundlage für künftige Verhandlungen. Mess sieht daher gute Chancen, dass sich die Finanzierungssituation in den kommenden Jahren verbessern kann.

Bergwacht Württemberg

In Kürze

Die DRK-Bergwacht Württemberg wurde 1937 als Bergrettungsorganisation gegründet und umfasst heute 19 Bergwacht-Bereitschaften mit 36 Stützpunkten. Diese reichen von Stuttgart über Ludwigsburg und Schwäbisch Gmünd im Norden bis in den Süden nach Sigmaringen und Isny im Allgäu sowie Blautal im Osten. Sie ist außerdem eine Gemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes, weshalb der Landesverband ebenfalls am DRK-Sitz in der Landeshauptstadt seine Büros hat. Die DRK-Bergwacht Württemberg ist - neben der Bergwacht Schwarzwald e.V. - als zweite Organisation für die Bergrettung im Bundesland zuständig und zählt derzeit zirka 1.300 aktive und 3.000 Förder-Mitglieder.

Fuhrpark

Auf einen Blick

- insg. 26 Fahrzeuge, v. a. Transporter und Geländewagen- davon 19 Einsatzfahrzeuge: 9 Volkswagen T5 4Motion/T4 Syncro, 3 Toyota Land Cruiser, 1 Ford Ranger, 1 Land Rover, 2 Mitsubishi Pajero, 2 Mitsubishi L 200 und 1 Mercedes-Benz Sprinter; zzgl. 7 Kfz für Transport etc.- Ausstattung der Fahrzeuge: einheitlich u. a. nach Vorgaben der Technischen Landesleitung sowie des Landessanitätsreferenten und Bergwachtarztes der DRK-Bergwacht Württemberg sowie individuell nach Bedarf- alle Fahrzeuge in der Beschaffung mit maximal 90 Prozent vom Land gefördert- Haltedauer als Einsatzfahrzeuge: zehn Jahre, danach für Material- oder Personentransport oder ins Remarketing- Finanzmanagement und Fördermittelbeantragung: zentral in Stuttgart, Einkauf dezentral in den 19 Bereitschaften- Wartung & Verschleiß, Reifen/Räder, Kraftstoff, etc. durch Beauftragte bei den Bergwacht-Bereitschaften vor Ort, Kfz-Versicherung: Einzel- oder über Flottenvertrag des DRK-Kreisverbandes

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