Der mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Elektroauto-Neuling Faraday Future hat einen Supersportwagen als seinen ersten Prototypen vorgestellt. Der "FFZERO1" hat eine futuristische Form, ist extrem flach und bietet nur Platz für den Fahrer. Allgemein erwartet wurde ein konventionelleres Modell, zumal die geheimniskrämerische Firma in Medienberichten als Herausforderer für den Elektroauto-Vorreiter Tesla gehandelt worden war. Doch Faraday Future ließ sich eher vom Batmobil als von klassischen Autoformen inspirieren.
Die Basis für den ausgefallenen Sportwagen sei aber eine Fahrwerks-Plattform, auf der Faraday Future "jede Art von Auto" bauen könne, betonte Top-Manager Nick Sampson bei der Präsentation auf der Technik-Messe CES in Las Vegas am Montagabend (Ortszeit). Deswegen sehe sich die vor weniger als zwei Jahren gestartete Firma in der Lage, "die Zukunft der Mobilität neu zu gestalten".
Faraday Future hatte im Herbst für Aufsehen gesorgt, weil die bis dahin praktisch unbekannte Firma plötzlich den Bau einer Fabrik in den USA für eine Milliarde Dollar angekündigt hatte. Zudem versammelten sich in dem Unternehmen viele Spezialisten aus der Autobranche. So war Sampson zuvor bei Jaguar, dem Sportwagenbauer Lotus und Tesla. Chefdesigner Richard Kim arbeitete unter anderem bei BMW an den Elektroautos i3 und i8.
Finanziert wird Faraday Future vom chinesischen Milliardär Jia Yueting. Er ist Gründer des Online-Videodienstes Leshi Television, kurz LeTV, der gelegentlich als "Netflix Chinas" bezeichnet wird.
Mitgründer Ding Lei sagte in Las Vegas, er wolle mit Elektromobilen Umweltsünden aus seiner Zeit als Automanager in China wiedergutmachen. Er war unter anderem Vize-Präsident beim Hersteller SAIC Motor. "Wir haben 3.000 Autos pro Tag gebaut, ich war sehr stolz. Aber in Wirklichkeit haben wir nur Umweltverschmutzung produziert."
Smartphone-Halterung im Lenkrad
Faraday Future investierte nach eigenen Angaben viel Arbeit in das Design des Sportwagens. Ungewöhnliche "Aero Tunnel" leiten Luft direkt durch die Karosserie durch, um sparsamer und stabiler zu fahren. Die Smartphone-Halterung wurde direkt ins Lenkrad integriert. Bisher hieß es stets, die Firma wolle zum Jahr 2017 ein Fahrzeug auf die Straße bringen.
Sampson ließ sich einen Seitenhieb gegen klassische Autokonzerne nicht entgehen: "Man braucht keine 100-jährige Tradition, um zu definieren, wie die nächste Generation der Mobilität aussieht", erklärte er. Als Vorbild nannte er das iPhone, mit dem Apple 2007 ins Handy-Geschäft einstieg und damalige Platzhirsche wie Nokia, Motorola oder Blackberry in die Defensive drängte. (dpa)
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