_ Dinge laufen im Privaten oft unkomplizierter als im Geschäftlichen. Das weiß auch Hans-Peter Huber. Er kümmert sich beim Münchner Start-up Thinxnet um die Business-Kunden und Kooperationspartner von Tanktaler (siehe Autoflotte 5/2017, S. 20). Per Smartphone-App kann der Tanktaler-Nutzer seine Rechnung an der Zapfsäule direkt bezahlen, ohne zur Kasse zu müssen. Einfach eine Kreditkarte oder Lastschrift hinterlegen und schon reicht ein Fingertipp.
Upgrade
Gut 70.000 Kunden nutzen diese Technik bereits in zehn Städten bundesweit, wobei vor allem kleinere Tankstellen-Ketten die sogenannte "Tanktaler Pay", also das Bezahlen direkt an der Zapfsäule per Smartphone, anbieten. Diese App-only-Lösung (Tanktaler Basic) ermöglicht indes keine weiteren Services wie das elektronische Fahrtenbuch oder einen automatischen Notruf, deshalb gibt es gerade für die Flottenbetreiber eine erweiterte Lösung. Hierbei wird neben der App ein spezieller Stecker verbaut. Damit kann der Flottenbetreiber die Tankvorgänge mit den Daten aus dem Auto abgleichen. Dafür übermittelt der Stecker beim Tankstopp den aktuellen Kilometerstand sowie den Füllstand desTanks. Ein elektronisches Fahrtenbuch lässt sich damit leicht führen. Auch dienen die Standortinfos für ein mögliches E-Call-System, falls dieses noch nicht serienmäßig im Auto verbaut ist.
Stecker und App
Dieses Paket kostet als Premium-Version des Tanktalers dann 39 Euro pro Auto und Jahr. Klingt einfach, wenn nur nicht eben der störende Stecker wäre, der an der OBD-2-Schnittstelle, an der gewöhnlich das Diagnosegerät in der Werkstatt andockt, in den Fußraum ragen würde."Dieses Problem betrifft nur einen Teil der Fahrzeuge. Bei rund 70 Prozent der Fahrzeuge stört der verbaute Stecker nicht weiter", beruhigt Huber."Für alle anderen Fahrzeuge haben wir das Problem durch eine um 90 Grad geneigte Verlängerung gelöst, die statt dem Stecker an der Schnittstelle angebracht wird. Der Stecker selbst wird mit einem doppelseitig haftenden Klettsticker unter den Armaturenträger geklebt und verschwindet damit aus dem Sichtfeld."
Aber selbst diese Lösung muss nicht ewig die einzig mögliche sein, wie Huber berichtet: "Wir arbeiten mit zwei deutschen Premiumherstellern und deren Carsharinganbietern an einer Lösung, die direkt in der Fahrzeug-On-Board-Unit integriert ist. Der Fahrer könnte damit bei diesen Herstellern zukünftig einfach im Display des Autos den Tankvorgang bestätigen."
Neue Services
Aber nicht nur bei der Technik, sondern auch beim Leistungsangebot nehmen die Münchner Fahrt auf. So wird laut Huber in Zukunft auch das Bezahlen von Parktickets mit der App möglich sein. So viel Service macht das Produkt natürlich auch für Flottendienstleister interessant. Laut Huber laufen bereits Gespräche mit zwei Leasinggebern, die hierauf zurückgreifen möchten. Dann wären bestimmt auch weitere Abrechnungsmodelle denkbar, denn bislang erhält der Flottenkunde, wie bei den meisten Tankkarten üblich, eine Übersicht der Tankvorgänge samt dem dazugehörigen Kilometerstand im CSV-Format - stets ergänzt um den Tankfüllstand, so dass beim Karteneinsatz auch Privates privat bleibt.
Dass solche Systeme Schule machen, zeigt auch das Engagement von Shell. So können seit Mitte Juli Kunden an den teilnehmenden Shell-Tankstellen in Hamburg und Berlin ihren Kraftstoff direkt an der Zapfsäule mit ihrem Smartphone bezahlen. Möglich macht das die Zusammenarbeit mit dem Bezahldienstleister Paypal. Ab dem vierten Quartal dieses Jahres soll der Service deutschlandweit zur Verfügung stehen.
- Ausgabe 08/2017 Seite 54 (126.2 KB, PDF)