Das Drei-Euro-Auto

up-Update | Ein Jahr nach Marktstart verpasst VW seinem Kleinsten einen CNG-Antrieb. Und macht daraus das „sparsamste Erdgasauto der Welt“.

— Bis auf den „eco up“-Schriftzug am Heck erkennt man zunächst keinen Unterschied zum klassischen up: Die seit Kurzem verfügbare Erdgasvariante des VW-Kleinstwagens, sowohl als Zwei- als auch als Viertürer erhältlich, fährt mit den gewohnt kompakten Maßen vor. Unter dem Karosserieblech versteckt sich jedoch ein alternatives Innenleben mit einem neuen 68 PS starken Dreizylinder-Benzinmotor, der – primär für den Erdgasantrieb konzipiert – auch Benzin verträgt (up: 60/ 75 PS). Auch der Seat Mii und der Skoda Citigo werden von dem Aggregat profitieren.

Erdgaserfahren | Mit CNG kennen sich die Wolfsburger aus, Anfang der 90er Jahre als Nachrüstung, später als Lösung ab Werk. So tanken heute etwa Caddy 2.0 EcoFuel, Touran 1.4 TSI EcoFuel, Passat (+ Variant) 1.4 TSI EcoFuel und ab 2013 der neue Golf Erdgas.

Der gasförmige Kraftstoff findet im eco up in zwei Unterflurtanks Platz (35 und 37 Liter). Zudem ist ein Zehn-Liter-Benzintank vor der Hinterachse verbaut. Der größere CNG-Tank sitzt in der Reserveradmulde, sodass bis auf diesen Stauraum unter dem sonst flexiblen Ladeboden (38 Liter) keine Platzeinschränkung besteht. Es bleiben 213 Liter im Kofferraum. Und die Reserven reichen 600 Kilometer weit (380 km Erdgas, 220 km Benzin).

Auffällig unauffällig | Am Steuer des VW eco up fällt wenig Ungewöhnliches auf. Auch das vornehmlich für Stadtfahrten agile Verhalten gefällt nach wie vor. Lediglich die Anzeigen für den Füllstand von Erdgas- und Benzintank sind in einer Instrumenteneinheit kombiniert. Beim Start der Zündung zeigt sie für einige Sekunden den Stand des Benzintanks an und springt dann um auf Erdgas – die vorrangige Antriebsart.

Um das Management der beiden Kraftstoffe an Bord muss man sich als Fahrer aber nicht kümmern. Automatisch startet der eco up ab einer Kühlmitteltemperatur von minus zehn Grad im Erdgasbetrieb (darunter bis zur erforderlichen Erwärmung im Benzinbetrieb). Auch nach dem Tankvorgang schaltet der Erdgas-Mini erst auf den konventionellen Antrieb, um die getankte Gasqualität (Low oder High, je nach Methan-Anteil) zu analysieren und den Motor entsprechend zu kalibrieren. Apropos Tanken: eco-up-Fahrer müssen sich daran gewöhnen, die CNG-Zapfsäule an einer der etwa 900 Tankstellen mit entsprechendem Angebot anzusteuern. Im Tankdeckel ist neben dem Anschluss für den Benzineinfüllstutzen auch der für Erdgas verbaut. Aufsetzen, arretieren, Startknopf drücken, so einfach geht das.

Das Erfreuliche: An der Kasse zahlt man weniger. Die Erdgaspreise gewinnen mit dem ersten Blick auf die Preistafel. Bedenkt man zudem, dass der Preis für das energiereichere Erdgas pro Kilogramm angegeben wird, ist der Gewinn sogar noch größer. VW rechnet vor, dass gegenüber einem Benziner 50 Prozent Spritkosten gespart werden können. Unterm Strich soll das Auto damit nur drei Euro auf hundert Kilometer kosten (Stand: 11/2012). Drei Euro für eine ungefähre Strecke von Hamburg nach Kiel!

Für diesen Sparfuchs bedarf es einer Mehrinvestition von 2.500 Euro gegenüber dem reinen Benziner. BlueMotion-Technologien wie Start-Stopp sind immer dabei. Der Einstiegspreis von 10.882 Euro ist, verglichen mit CNG-Konkurrenten wie dem Fiat Punto 1.4 Natural Power (12.857 Euro), günstig. Zumal die Amortisation, gerade in Flotten mit hohen Laufleistungen, schnell erreicht ist.

Sparwunder | Die Kombination aus CNG-Antrieb, BlueMotion und 1.031 Kilogramm Gewicht (+ 102 kg gegenüber up; 2-Türer) fabriziert einen CO2-Wert von 79 Gramm. Auf Seiten des Verbrauchs stehen 2,9 Kilogramm bzw. 4,4 m3 pro 100 Kilometer. Laut VW handelt es sich damit beim eco up um das weltweit sparsamste Erdgasauto. | löw

1.0 (2-Türer*) ab 10.882 Euro

R3/999 cm3 | 50 kW/68 PS | 90 Nm/3.000 U/min 5-Gang | 16,3 s | 164 km/h | 2,9 kg/4,4 m3 CNG | 79 g/km | Tank 72 l CNG + 10 l Benzin | Reichweite: 600 km

3.540 x 1.645 x 1.489 mm | 213–913 Liter

Wartung: alle 15.000 km oder jährlich

Ausstattung: take eco up | move eco up | high eco up

• Ausgabe 1/2013 Seite 34 (2.6 MB, PDF)