Ganz gleich, ob es um reparable Steinschlagschäden geht oder die Kalibrierung von Assistenzsystemen nach dem Ersatz der Frontscheibe: Marco Heistermann, Head of Sales Commercial Accounts bei Carglass in Deutschland, erläutert, wie Fuhrparkmanager von Behörden, Einsatzfahrzeugen der Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten in Krisenzeiten Durchblick im Glasschaden-Management behalten.
Autoflotte: Herr Heistermann, betreuen Sie Flottenkunden, die sich um die Grundversorgung der Menschen kümmern wie etwa Rettungsdienste o.ä.?
Marco Heistermann: Ja, Carglass betreut viele Flotten von Rettungsdiensten wie den Maltesern oder der Polizei. Dazu kommen zahlreiche Fuhrparks im Bereich der Pflegedienste. Gerade in der aktuellen Lage spielt Zeit eine immer größere Rolle bei diesen systemrelevanten Flotten- und Gewerbekunden. Rettungswagen und Co. werden auf der Straße gebraucht, nicht in der Werkstatt.
In der täglichen Praxis kommt es ja vor allem darauf an, Rettungsfahrzeuge schnell wieder auf die Straße zu bringen – wie organisieren Sie beispielsweise die Ersatzteilverfügbarkeit?
M. Heistermann: Um besonders die Flottenkunden wie Rettungsdienste und die Polizei gut versorgen zu können, haben wir auch in der Krise unser Filialnetz flächendeckend in ganz Deutschland geöffnet. Zudem haben wir ein erstklassiges Distributionsnetz aufgebaut. Erst letztes Jahr hat unser Mutterkonzern Belron mit dem European Distribution Center (EDC) das branchenweit größte und modernste Logistikzentrum für Autoglas der Welt eröffnet. Auf insgesamt 43.000 Quadratmetern werden 300.000 Scheiben und sechs Millionen Ersatzteile gelagert. So sind extrem hohe und einheitliche Service- und Qualitätsstandards und eine besonders schnelle Scheibenverfügbarkeit sichergestellt.
Sie verfolgen eine so genannte "Repair-First"-Strategie – profitieren Fuhrparkbetreiber derzeit besonders davon?
M. Heistermann: Jeder Schaden wird zunächst auf Möglichkeit einer Reparatur geprüft, bevor wir eine Scheibe tauschen. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern spart auch Zeit und bares Geld und ist in dieser Form definitiv kein Branchenstandard. Abseits davon macht besonders im Flottengeschäft die Zusammenarbeit mit Spezialisten wie uns Sinn, da wir spezielle Rahmenverträge für unsere Kunden entwickeln, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das umfasst tatsächlich nicht nur budgetäre Fragen; hierunter können etwa Mobilitätslösungen oder besondere Services wie eine digitale Schnittstelle zur Datenübermittlung fallen. Beispielsweise haben wir für den Malteser Hilfsdienst eine neue IT-Schnittstelle entwickelt, die die Abrechnungsqualität nochmals deutlich steigert und mit einfacheren Prozessen zu mehr Effizienz im Fuhrparkmanagement führt.
Egal ob Rettungswagen oder Kleinwagen vom Pflegedienst – immer mehr Autos verfügen über Fahrerassistenzsysteme. Wie relevant ist die Kalibrierung von solchen Fahrerassistenzsystemen bei Ihnen im Flottengeschäft?
M. Heistermann: Das Thema Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen gewinnt eine immer größere Bedeutung. Die Quote der Reparaturaufträge, bei denen kalibriert werden muss, hat sich bei Carglass innerhalb von zwei Jahren verdoppelt. Im gewerblichen Fuhrpark ist inzwischen bei über 50 Prozent ein kamerabasiertes Fahrerassistenzsystem verbaut. Auch in Rettungsfahrzeugen und bei der Polizei findet man kamerabasierte Assistenzsysteme. Entsprechend wichtig ist die Kalibrierung für diese Flottenkunden. Carglass hat die steigende Signifikanz dieses Themas frühzeitig erkannt und mit Investitionen in Technik sowie die umfassende Schulung von Monteuren eine Vorreiterrolle innerhalb der Branche eingenommen. Alle Service-Center in Deutschland sind optimal ausgerüstet, um Kalibrierungen perfekt und exakt nach Herstellervorgaben durchzuführen.
Herr Heistermann, vielen Dank für das Gespräch.