Ein neuer Flagship-Store, ein neues Auto sowie ein mindestens Tennisfeld-großes Werbebanner mitten im Herzen von Paris. Da kamen die Verantwortlichen der amerikanischen Edelmarke nun höchstpersönlich aus Detroit nach Europa eigeflogen, um bei diesem ganz großen Auftritt dabei zu sein. Klotzen statt kleckern. "Cadillac est arrivée", wie dieses Werbeplakat verkündet: Cadillac ist da.
Nahe der Pariser Oper feierte Cadillac vor hunderten Gästen nun den (Wieder-)Eintritt in den europäischen Markt. In gediegener Champagneratmosphäre präsentierte die General-Motors-Tochter nun die Pläne für den Kontinent sowie den jüngsten Spross ihrer elektrischen Familie. Den vollelektrischen Cadillac Optiq.
Cadillac Optiq (2025)
BildergalerieFür Cadillac steht Luxus weiterhin im Fokus
"Cadillac stand schon immer für Luxus", sagte Vice President John Roth bei der Enthüllung des 4,82 Meter langen SUV, das auf der gleichen Plattform wie der größere Cadillac Lyriq basiert. "Bis zum Ende des Jahrzehnts wollen wir ein vollständig elektrisches Portfolio anbieten. Der Optiq wird ein wichtiger Wegbereiter sein, um luxusorientierte Kunden für Elektrofahrzeuge von Cadillac zu begeistern." Das Fahrzeug wird in zehn Regionen weltweit zum Verkauf angeboten, also auch in den USA, Kanada, Mexiko, Mittelamerika, China und Naher Osten.
Cadillac Lyriq (2024)
BildergalerieAthletisch, futuristisch, selbstbewusst: So könnte man die optische Performance beschreiben. Markant sind die vertikal ausgerichteten Scheinwerfereinheiten. "Bold“-Design" nennt Cadillac seine Linie. Was die Technik angeht: Der frische Ami-Crossover wird serienmäßig mit einem zweifach motorisierten Allradantrieb mit etwa 300 PS auf den Markt kommen.
Mit exakten technischen Daten für den europäischen Markt bezüglich Leistung, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit halten sich die Verantwortlichen noch zurück, lapidar heißt es bei den Amerikanern: "Mit einem nahezu sofortigen Drehmoment bietet der Optiq ein einzigartiges und sportliches Fahrerlebnis", sagte John Cockburn, Chefingenieur bei General Motors.
Wie es um die Ladekapazität der Batterie für die europäischen Fahrzeuge bestellt ist, bleibt ebenso noch etwas verschwommen. In den USA wird der Cadillac Optiq mit einem 85-kWh-Package zu haben sein, die Reichweite wird laut Cadillac bei etwa 300 Meilen liegen. Weil man in den USA bei Verbrennerfahrzeugen die Reichweite gerne in "Meilen pro Gallone" angibt, schlüsselt man folglich bei Elektroautos die Range ähnlich auf: "79 Meilen Reichweite in 10 Minuten", heißt es bei Cadillac.
Cadillac Optiq: Der sitzt!
Der erste Eindruck einer kurzen Sitzprobe inmitten des Trubels bei der Vorstellung. Der Wagen bietet viel Platz, die Sitze sind super-bequem, die Materialien machen einen wertigen Eindruck, das Curved-Display imponiert mit Schärfe und Brillanz der dargestellten Informationen. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle: Die Stoffe im Optiq bestehen laut Cadillac "zu 100 Prozent aus recycelten Materialien. Das Paper-Wood-Furnier setzt sich aus Tulpenholz und recyceltem Zeitungspapier zusammen."
Cadillac City Zürich
BildergalerieMit langen Optionslisten hält sich Cadillac nicht auf: Der Optiq wird in nur zwei verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten, es handelt sich also um eine Quasi-Vollausstattung und wohl um eine Komplettausstattung. In Serie zu haben sind beispielsweise bei den Sicherheitssystemen Adaptive Cruise Control und Einparkassistent, um nur zwei von sehr vielen Systemen zu nennen.
Das Infotainment-System kommt mit integrierter Google-Kompatibilität, das Google Maps und den Google Assistenten zulässt. Für Audiophile hat Cadillac ein besonderes Schmankerl verbaut: Das serienmäßige AKG-Audiosystem mit 19 Lautsprechern wartet mit Dolby Atmos und 3D Surround Sound auf.
Cadillac setzt auf Direktvermarktung
Wie der Vertrieb (auch in Deutschland) schlussendlich funktionieren soll, ist noch nicht final in alles Details geklärt. Klar ist: das Unternehmen setzt auf Direktvertrieb, eine Fahrzeugvermarktung über Händler wird es nicht geben. In Deutschland haben Kunden ab 2024 bzw. 2025 in zwei Stores (Frankfurt und Hamburg) die Möglichkeit haben, Optiq und Lyriq zu erleben. Ende 2024 beginnt die volle Produktion.
Der Preis für den deutschen Markt ist noch nicht festgelegt, in den USA ist der Crossover für netto 54.000 Dollar zu bekommen. Rechnet man noch Steuern und Zölle, Zulassungsgebühren sowie Lizenzkosten hinzu, würde man hierzulande etwa bei 65.000 Euro liegen. Das wäre – vor allem im Hinblick auf die zu erwartende Ausstattung – ein wirklich konkurrenzfähiger Preis, wirft man einen Blick auf vor allem die deutsche Premium-Konkurrenz.