Die schlechte Nachricht vorab: Die Versicherungsprämien werden wohl steigen. Was die großen Player wie die HUK Coburg für den Privatmarkt schon erahnen lassen, wird auch auf den Flottenbereich ausstrahlen. Denn der Mix für die Kostensteigerung ist der gleiche, in Teilen aufgrund der höheren Schadensfrequenzen sogar noch verstärkt: In der Nach-Corona-Zeit steigen mit den Fahrkilometern wieder die Unfallzahlen und damit das finanzielle Engagement der Versicherer.
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Parallel sprangen die Ersatzteilkosten im wörtlichen Sinne fast durch die Decke, so dass der eingesammelte Prämienberg bei allen Risikoträgern schmilzt. Neben der kritischen Überprüfung der eigenen Kostenstruktur hilft hier nur eine deutliche Steigerung der Prämien. Es wird also spannend im Herbst, wenn die klassische Wechsel-Saison beginnt.
Harman: Sicherheitssystem
BildergalerieRisiko E-Auto
Ein weiterer Stresspunkt im Spannungsfeld von Versicherung und Flottenbetreiber sind aktuell die E-Fahrzeuge. Deren Zahl wächst vor allem im Flottenmarkt mehr als stark, was zwar lokal emissionsfreies Fahren in die Firmen bringt – allerdings erkaufen sich dies einige Fuhrparks mit nun steigenden Schadenszahlen, wie wir in der Praxis sehen. Als Gründe kann man einen Mix aus drei Elementen sehen: Neues Fahrgefühl im Stromer, neue Arbeitsplanung (denn Ladestopps kommen in den Alltag hinein) und oftmals neue und komplexere Bedienung (an großen Touchscreens), was der Unfallursache Nummer eins extrem viel Aufwind gibt: der Ablenkung.
Dröseln wir das Knäuel mal auf: Sowohl das Beschleunigen als auch das Bremsen unterscheidet sich im E-Auto von dem gewohnten im Verbrenner. Markant wird dies, wie die Praxis zeigt, bei der Zunahme von Parkremplern, denn das Manövrieren und das richtige Dosieren der Kraft im E-Auto findet oft leicht zeitverzögert statt. Da sollte man sich rantasten.
Neben dem E-Motor kommt in der Regel ein großer Screen mit ins E-Auto und dieser lenkt nicht nur ob seiner Größe ab, sondern dient oft als Oberfläche für sehr verzweigte Menüs. Diese sollte man nicht erst während der Fahrt kennenlernen, sondern vorab. Am besten im Zuge einer umfangreichen Einweisung in den neuen E-Dienstwagen, wie sie unabhängig vom Antrieb auch gesetzlich vorgeschrieben ist. Nun bleibt sie allerdings keine Kür, sondern wird definitiv zur Pflichtveranstaltung, will man die Risiken mindern und seinen Fahrern die Zeit geben, sich mit den neuen Funktionen auseinanderzusetzen.
Planung nimmt den Zeitdruck
Ein solches Aufbrechen von vertrauten Mustern beschreibt auch den dritten Punkt: die Tourenplanung. Ladesäulen gibt es in Deutschland immer mehr, dennoch sind kurze Schlenker zur nächsten Freien manchmal nötig oder der Ladestopp dauert länger, da die Technik weniger Kilowatt in die Akkus pumpt als gedacht. Entsprechend sollte man seine Dienstpläne anpassen. Dann ist der Fahrer weniger gestresst, was direkten Einfluss auf die Schadenfrequenz hat, wie die Erfahrung im Risk-Management zeigt.
Zwei weitere Maßnahmen sind aus Sicht des externen Riskmanagements mehr als zielführend. Gezielte Schulungen mit den neuen E-Dienstwagen, die auf die typischen Schadensbilder in der Flotte abzielen. Ohne großen Aufwand lassen sich hier schnell sehr gute Ergebnisse erzielen. Der zweite Tipp betrifft die Dienstwagenrichtlinie. Diese wird in der Regel während der Elektrifizierung des Fuhrparks überarbeitet. Es lohnt sich hier auch einen Passus zu verankern, der nicht nur die erlaubte Weitergabe des Dienstwagens an Dritte (Partner, Kinder etc.) klärt, sondern auch einen Wissenstransfer vom Dienstwagenfahrer an diese Personen fordert. In der Praxis helfen kleine Flyer oder kurze Videos, welche auf die Besonderheiten des E-Dienstwagens eingehen, weiter. Denn unabhängig davon, wie die nächste Prämienverhandlung beginnt, ist die eigene, geringe Schadensquote ein Top-Argument für alle Versicherungsnehmer, um die Preise weitgehend stabil zu halten.
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