Die gute (alte) Kompaktklasse: Wohl in keinem anderen Segment (abgesehen von den Kompakt-SUV) tummeln sich so viele Modelle. So ziemlich jeder Autobauer hat einen Kompaktwagen im Portfolio – die wenigsten allerdings einen mit vollelektrischem Antrieb. Die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes stehen diesbezüglich mit völlig leeren Händen da, den Ford Focus gibt’s nicht elektrifiziert (und bald gar nicht mehr) und der elektrische Opel Astra ist noch nicht auf dem Markt. Einzig VW kann mit dem ID.3 eine Elektro-Kompakten offerieren. Der neue Renault Mègane E-Tech Electric ist so gesehen also wirklich etwas Besonderes.
Renault Mègane E-Tech Electric Fahrbericht (2022)
BildergalerieRenault Mègane E-Tech Electric: Ein Flackern, ein Blinken
Und dieser besondere Franzose begrüßt den sich nähernden Fahrer mit einer Art Scheinwerfer-Feuerwerk, wie man es nur selten sieht: Da flackert die LED-Signatur, beim Öffnen der Türen wird der Renault-Rhombus auf den Asphalt projiziert, die versenkbaren Türgriffe werden ausgeklappt. Irgendwie charmant!
Anmutig wird es auch, sobald man im Innenraum ("openR Cockpit") Platz nimmt. Die Materialien machen einen wertigen und soliden Eindruck, an Gestaltung und Bedienbarkeit der Tasten und Knöpfe gibt es nichts auszusetzen, das Innenraum-Design wirkt stimmig und gefällt. Der große Touchscreen (Rekord laut Renault mit 774 Quadratzentimeter) punktet mit hoher Sensitivität, auch während der Fahrt lassen sich die meisten Funktionen unkompliziert bedienen.
Und auch nach viel "Betatschen" bleibt das Display erstaunlich sauber. Etwas gewöhnungsbedürftig: Für die Klimatisierung (Temperatur und Lüftungsausrichtung) gibt es separate Schalter unterhalb des Screens – die Sitzheizung wird dann aber wieder über das Display geregelt. Die ist an diesen eiskalten Tagen eine Wohltat, kommt sie doch sehr schnell auf Touren. Eher mau dagegen (und selbst nach zehn Minuten nur lauwarm) arbeitet die Lenkradheizung.
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Vorne sitzt man bequem, wenngleich der Testwagen nicht die hochwertigsten Sitze verbaut hat. Lederbezug und Massagefunktion (inkl. Memory“-Einstellung) sind nur für die höchste Ausstattung "Iconic" zu bekommen. Immerhin gibt es eine elektrisch verstellbare Lordosenstütze. Umständlich ist es, die Lehen, richtig zu justieren, da man nur mit Mühe an den dafür notwendigen Griff gelangt. Platz ist für Erwachsene zumindest auf den vorderen Sitzen genügend vorhanden. Hinten wird es allerdings eng: Mit 4,20 Metern Länge rangiert der Renault am unteren Ende der Kompaktklasse – und vor allem die Coupé-artige Silhouette beschneidet den Platz im Fond doch erheblich.
Apropos hinten: Die Sicht nach hinten ist quasi nicht vorhanden – da hätte Renault die Heckscheibe auch zubetonieren können: Die C-Säulen sind einfach zu wuchtig, zur Einschränkung des Ausblickes tun die drei Kopfstützen ihr übriges. Auch in die andere Richtung wird der Blick etwas eingeengt – die A-Säulen sind ebenfalls nicht gerade schmächtig geraten.