Besser als diese beiden Vans sind sich wohl keine Vertreter der Dreitonnenklasse bekannt. Bei unzähligen Vergleichstests standen sich der VW Transporter T6.1 und der Mercedes-Benz Vito schließlich schon gegenüber. Wobei sowohl der Ford Transit Custom als auch der Opel Vivaro ebenfalls zu diesem Vergleich der "deutschen" Transporter geladen waren - allerdings konnten beide Hersteller zum Testzeitpunkt keine geeigneten Testfahrzeuge zur Verfügung stellen.
Weshalb es der T6.1 und der Vito einmal mehr unter sich ausmachen. Schade eigentlich, denn der Ford ist dem Mercedes-Benz in der deutschen Zulassungsstatistik zuletzt recht nahe auf die Pelle gerückt. Unangefochten vorne steht hier weiterhin der VW Transporter, auch wegen seiner ungeschlagenen Variantenvielfalt, die vom Triebkopf bis hin zum Kastenwagenmodell mit Hochdach reicht. Inwieweit sich das demnächst ändern wird, ist noch nicht bekannt. Beim Nachfolger kooperiert VW mit Ford und beide Modelle haben dieselbe Basis. Aktuell ist der VW T6.1 daher nur noch als "Lagerfahrzeug" erhältlich.
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Den Vito gibt es für den Transporteinsatz dagegen lediglich als Kastenwagen mit Normaldach. Dafür aber in drei verschiedenen Längenvarianten anstatt wie bei Volkswagen zwei. Für den Test orderten wir den T6.1 mit normalem Radstand, dessen Pendant aus Stuttgart die mittlere Version "lang" darstellt.
Mit 5,8 (VW) beziehungsweise 6,0 Kubikmeter Ladevolumen schaffen beide das gleiche Frachtaufkommen weg bei gleichzeitig kompakten Abmessungen und passablen Wendekreisen, was Kurierfahrern bei der Erleichterung ihres stressigen Jobs durchaus hilft.
VW Transporter vs. Mercedes Vito Test (2023)
BildergalerieVW Transporter vs. Mercedes Vito im Test
Bevor wir diesen simulieren, noch ein Blick in die Daten, die besonders beim Vito für ungläubiges Augenreiben sorgen: Klar wird aktuell alles teurer, aber knapp 60.000 Euro netto sind für einen Kastenwagen eine Menge. In das Testfahrzeug packte Mercedes mehr oder weniger alles, was die Optionslisten hergeben. So summieren sich 18.500 Euro an Extras, der Preis für das Grundmodell des Testexemplars liest sich ab 41.114 Euro etwas flüssiger.
Der VW Transporter startet in Verbindung mit dem 150 PS starken TDI rund 2.400 Euro darunter, zumindest laut Liste. Und auch bei VW fällt die Liste an möglichen Optionen lang aus, nämlich insgesamt 33 DIN-A4-Seiten. Kein Problem, den T6.1 in ähnlich schwindelnd hohe Preissphären zu treiben wie den Vito.
Beispielsweise könnte man das Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe für 2.315 Euro als lohnenswerte Investition betrachten, das mit schnellen Gangwechseln den Job entlastet. Obwohl das im Testfahrzeug verbaute manuelle Sechsgang-Getriebe VW-typisch leichtgängig wie präzise durch die Gassen flutscht.
Im Mercedes-Testwagen ist der "9-G-Tronic"-Wandlerautomat für die Fahrstufenwechsel zuständig: Macht 3.124 Euro, auch weil sie an gewisse Zwangskombinationen wie beispielsweise an ein Multifunktionslenkrad gekoppelt ist. Wer den Aufpreis akzeptiert, freut sich über den hohen Komfort, mit dem die neun Fahrstufen gewechselt werden. Selbst unter Last ist dem Automaten bei Schaltvorgängen keinerlei Rucken zu entlocken, was man vor allem im Stadtverkehr schätzen lernt. Zusätzlich an roten Ampeln angenehm: die Hold-Funktion, welche die serienmäßige Start-Stopp-Automatik erst wieder zum Motorstart animiert, wenn das Gaspedal angetippt wird.
Betritt der Vito dann die Bühne der Autobahn, zeigt sich allerdings, dass neun Gänge manchmal eben auch zu viel des Guten sein können. Einmal beim Herausbeschleunigen zu unvorsichtig aufs Gas getreten, veranlasst die Steuerungselek-tronik eine Rückstufung, nicht selten gleich um zwei Gänge. Unnötige Drehzahlorgien sind die Folge, die die 380 Newtonmeter des kultiviert arbeitenden CDI-Vierzylinders mit 163 PS nicht nötig haben. Wer das Gaspedal entsprechend streichelt, freut sich dagegen darüber, dass die Nadel des Drehzahlmessers auch jenseits von Tempo 120 unterhalb die 2.000er-Marke fällt.
Auch der VW offenbart in der sechsten Fahrstufe seine lange Übersetzung, 120 km/h entsprechen hier 2.000 Touren. Insofern passend, da die 340 Newtonmeter Drehmoment des 150-PS-TDI fast ab Standgas anliegen und der Diesel ab 1.800 Touren kraftvollen Durchzug anbietet.