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Autoflotte testet Ford Bronco: Car of the free

04.01.2023 12:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Ford Bronco in Aktion.
© Foto: Thomas Stark

Ford restrukturiert sich neu. Alles auf Elektro und Transport lautet die Devise. Ach so: und auf Abenteuer. Und Freiheit nicht vergessen. Ford Fiesta und Ford Focus können nichts davon und sterben. Der Ford Bronco soll es ab Sommer 2023 richten.

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Die USA ist das selbsternannte Land of the Free. Einer der Wegbereiter der Freiheit war Ford mit dem Model T. Lange ist das her. Und bis vor einigen Jahren ging es den Autoherstellern meist nicht darum, rudimentäre Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen, sondern das volle Programm anzubieten, um damit die angeblichen Kundenwünsche zu erfüllen. Die lauteten – zumindest im Land of the free und billigem Kraftstoff – viel hilft viel. Das artete in überdimensionierten Abmessungen, fetten Motoren und einer unverhältnismäßigen Modellvielfalt mit fast jährlichen Neuerungen aus. Aktuell gibt es bei Ford rund 20 Modelle mit einer Vielzahl an Derivaten. Ob das in Zukunft noch so bleibt, darf angezweifelt werden. Die letzten Bestellungen für den kleinen Fiesta trudeln gerade ein, der Focus steht für 2024 auf der Abschussliste.

TESTBERICHTE AUTOFLOTTE

Nachfolger wird es nicht geben, was gerade die Flotten hart treffen wird – oder Ford, die damit auf einen Großteil ihrer Kunden verzichten. "Wir brauchen nur zehn Prozent der Leute, die uns lieben", sagt Dr. Christian Weingärtner, Geschäftsführer Marketing und Verkauf Ford DACH. Eine harte Rechnung, die aber aufzeigt, dass auch Ford nicht mehr am Massenabsatz teilnehmen will, sondern sich lukrativere Segmente und zahlungswilligere Kunden aneignen will. Der Listenpreis sei nicht entscheidend, sondern die monatliche Rate. Und da könne man auch in Zukunft Passendes anbieten, so Weingärtner. Ob da große Fuhrpark noch mitspielen werden, wird sich zeigen.


Ford Bronco Fahrbericht (2022)

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Ford F-150, die Cashcow

Das meistverkaufte Modell ist nach wie vor der F-150. Laut Ford geht der jedes Jahr rund 850.000-mal bei US-Händlern über "die Theke". Hinzu kommt, dass der F-150 die traditionelle Cashcow von Ford ist. Und laut Weingärtner spiegelt der Pick-up das Gefühl perfekt wider, das Ford fortan auch in Europa verkaufen will: Abenteuer und Freiheit. Im Halbsatz wird dann stets die Elektromobilität erwähnt. Ohne die geht es ja nicht mehr. Zumindest in der EU.

So lautet auch der neue Marken-Claim "Adventurous Spirit", also Abenteuergeist oder freier übersetzt: Abenteuerlust. Um diese den Kunden näher zu bringen, werden in den kommenden Monaten die Ford-Händler ummodelliert. Das Freiheitsgefühl soll nach Europa schwappen, denn hier gibt es noch Defizite. Laut Weingärtner "machen es uns die neuen Fahrzeuge leicht", auch wenn es den F-150 (aus guten Gründen) in Deutschland nicht geben wird. Die Hoffnungen liegen neben den elektrisierten Modellen wie Mustang Mach-e und den kommenden Stromern auch auf der "Robust-Schiene". Als Pick-up kommt der neue Ranger und auch dessen Starkversion Raptor nach Deutschland. Für viele interessanter wird aber der coole Bronco sein, eine Ikone in der Geländewagen- und SUV-Szene.

Bronco ist in den USA übrigens eine Bezeichnung für ein wild ausschlagendes Pferd, das Logo prangt am Heck des in der Nähe von Detroit produzierten Allradlers. Dass der Ford Bronco, der ab Frühjahr in einer Art First Edition wohl zu Preisen jenseits der 70.000 Euro brutto in Deutschland bestellbar sein soll, eine weitere Cashcow sein dürfte, liegt auf der Hand. Zwar hat der Geländewagen allerhand Gadgets an Bord, die ihm sicherlich dazu verhelfen, Offroad weiter kommen zu können, als die Insassen es wollen. Doch geht die Material- und Qualitätsanmutung der ersten Fahrzeuge, die wir fahren durften, nicht Hand in Hand mit dem Preis. Das wundert wenig beim Blick in die US-Preisliste. Dort startet die zweitürige Basisversion (4,41 Meter Länge) bei überschaubaren 33.000 US-Dollar.

Den Ford Bronco gibt es erst einmal nicht unter 70.000 Euro

Deutsche Bronco-Kunden bekommen die erste Charge als geräumigen Viertürer (4,81 Meter Länge), angetrieben von einem bärenstarken, Pardon: brauererigaulstarken V6-Biturbo-Benziner mit reichlich 560 Newtonmeter Drehmoment und 335 PS Leistung. So trabt der Bronco auch vom Stand Weg souverän los. Lediglich bei Nässe kommen die am Testwagen (Ausstattung Badlands) montierten, groben AT-Reifen schnell an die Haftungsgrenzen und das ESP hat Arbeitseinsatz. Die Zehn-Gang-Automatik wechselt während der Beschleunigung unmerklich die Gänge und soll den Durst in Zaum halten. Bei unserer gemächlichen Runde im tempobeschränkten Tirol zeigte der Bordcomputer etwa zehn Liter an.

Als Alternative zum Sechszylinder gibt es in den USA noch den Vierzylinder mit 2,3 Litern Hubraum. Wer per Hand schalten möchte, kann das bei ihm exzessiv tun. Sieben Vorwärtsgänge erscheinen bei einem Drehmoment von bis zu 440 Newtonmeter ebenso überflüssig, wie bei 304 PS Leistung. Ob es diese Motorvariante nach Deutschland schafft, bleibt abzuwarten. Für gesetzt gilt indes, dass nach dem ersten Aufschlag auch die coolere Kurzversion nach Deutschland kommt. Die 40 Zentimeter weniger Länge wirken deutlich stimmiger. Dass wohl nicht alle Bronco-Fans sofort bedient werden können, liegt daran, dass Ford den Geländegänger erst 2024 nach Deutschland schicken wollte, Ford Deutschland jedoch davon ausging, dass er 2022 bereits hier erhältlich sein wird. Nun einigte man sich mit begrenzter Stückzahl auf Mitte 2023 als Ankunfstdatum.


Jeep Grand Cherokee, Ford Bronco, Cadillac Escalade

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Man sitz gut im Ford Bronco

Angekommen ist man im Bronco schnell. Denn in der Kommandozentrale sitzt es sich gut. Der 12-Zoll-Touchscreen beeindruckt und zeigt allerlei hilfreiche und überflüssige Informationen an. Echte Bedienelemente für die Musik-Einstellungen und die Klimaanlage können mittlerweile als Seltenheit betrachtet werden. Schön, dass Ford sie nicht wegreduziert hat. Ansonsten gibt es im Cockpit keine Ungewöhnlichkeiten. Der Drehschalter hinter dem Schalthebel setzt die Fahrprogramme. Die Hinterachssperre ist stets an Bord, für die Vorderachse ist eine optional bestellbar. Oben auf dem Armaturenbrett gibt es die "Trail-Turn-Assist-Taste". Nach dem Drücken wird das hintere kurveninnere hart abgebremst und verringert, wie bei einem Kettenbagger, den Wendekreis. Laut Ford um 40 Prozent. Gesund fühlt sich dieses Manöver nicht an, zu empfehlen ist es nur auf losem Untergrund. Dabei soll der Ford Bronco vor allem auch eins sein: robust. Innen wie außen.

Dass ein großer Teil der (Alt-)Kunden all die Transformation nicht mitgehen werden, ist Weingärtner bewusst. Dennoch freut er sich, dass Ford in Zukunft auch in Deutschland amerikanischer wird, denn das sind nun mal die Wurzeln des US-Konzerns und der Bronco passt da hervorragend rein. Ein überzeugendes Verkaufsargument, findet Weingärtner.

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KOMMENTARE


Wolfgang Boni

03.03.2023 - 22:06 Uhr

Noch amerikanischer zu werden ist nicht erstrebenswert. Wir sind (noch) qualitativ und ideologisch meilenweit von Ametika entfernt. Weder das nicht vorhandene Umweltbewusstsein noch die Kriegstreiberei auf USA-entferntem Territorium braucht man hier. Die Autos schon gar nicht.


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