Die krisengeschüttelte deutsche Autoindustrie steuert nach einem monatelangen Absatzrückgang auf das schlechteste Jahr seit 1990 zu. Im November brach der Automarkt in Deutschland um fast 18 Prozent ein, wie der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und das Kraftfahrtbundesamt (KBA) am Dienstag mitteilten. Laut VDIK gab es im November mit rund 233.800 Neuzulassungen ein Minus von 17,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die "krisenhafte Entwicklung" habe sich damit wie erwartet noch verschärft, erklärte VDIK-Präsident Volker Lange in einer Mitteilung. "Der Markt 2008 wird das schlechteste Zulassungsergebnis nach der Wiedervereinigung erzielen." Nach elf Monaten kam der Pkw-Markt in Deutschland nach den Zahlen von VDIK und KBA auf rund 2,86 Millionen Neuzulassungen - ein Minus von 1,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Nach KBA-Angaben sind fast alle Automobilhersteller von der Flaute - laut KBA minus 17,7 Prozent im November - betroffen. Deutliche Einbußen gab es im November binnen Jahresfrist bei Opel (minus 35,9 Prozent), BMW (minus 20,8 Prozent) und VW (minus 18,6 Prozent). Auch beim Sportwagenhersteller Porsche gingen die Zulassungen stark zurück (minus 21,4 Prozent). Zweistellige Einbußen gab es zudem bei Importmarken wie Renault, Skoda, Toyota und Peugeot. Gegen den Trend entwickelten sich insbesondere Hyundai (plus 74,5 Prozent) und Lancia (plus 119,4 Prozent) - wenngleich von einem niedrigen Niveau aus. Hausgemachte Probleme? Seit Monaten haben etliche Hersteller damit zu kämpfen, dass viele Verbraucher wegen der Finanzmarktkrise und des Wirtschaftsabschwungs teure Anschaffungen wie Neuwagen scheuen. Branchenkenner verweisen immer wieder aber auch auf hausgemachte Probleme: Nach ihrer Einschätzung versäumte es die Industrie - vor allem die deutsche - zu lange, umweltfreundliche Antriebe zu entwickeln.