_ Die Aufgabenstellung lautete, mit der neuen Caddy-Generation in den bekannten Dimensionen zu bleiben. Die Motorisierungen und die Sicherheitssysteme boten jedoch genügend Aufgaben für die Ingenieure. Optisch erkennt man den Neuen an schärferen Kanten und Sicken, wobei VW seiner Linie treu geblieben ist, beim äußeren Eindruck keine Experimente einzugehen. Dennoch gingen die Entwickler durchaus ins Detail und haben sowohl vorne als auch hinten ein neues Lichtdesign entworfen.
Innen begrüßt eine neue Instrumententafel den Fahrer, die in ihrer Gestaltung der geradlinigen Formensprache des Außendesigns folgt. Nutzfahrzeug- und Pkw-Version unterscheiden sich durch die Art der Ablagen. Die gewerblichen Nutzer finden mehr offene Ablagen bis hin zur Galerie unter dem Dach, in der sich selbst große Aktenordner unterbringen lassen. Die zentrale Ablage und das Handschuhfach der Pkw-Derivate sind abschließbar.
Diesel-Quartett
Die vier Dieselmotorisierungen des Caddy haben eine Gemeinsamkeit: Sie bauen alle auf einem 2,0-Liter-TDI auf. Die vier Varianten decken eine Bandbreite von 75 PS bis 150 PS ab. Der gängigste Motor wird der 102 PS starke TDI sein. Den Durchschnittsverbrauch von 4,2 Litern Diesel auf 100 Kilometer konnte der Blue-Motion-TDI als Kombi bei der Fahrvorstellung nicht erreichen, aber bei vernünftiger Fahrt über Landstraßen und durch Dörfer errechnete der Bordcomputer schon einen Wert unter fünf Litern.
Der leistungsreduzierte Kastenwagen BlueMotion bleibt nach Angaben des Herstellers sogar unter vier Litern auf 100 Kilometer. Wer einen Caddy mit einem 122 PS starken TDI fahren will, muss die Allradversion 4Motion bestellen. Alle vier Aggregate erfüllen die Abgasnorm Euro 6. Damit die Abgase möglichst wenige Stickoxide abgeben, muss eine Harnstofflösung mitwirken. Den Zusatztank fürs Adblue hat VW gut zugänglich rechts neben dem Kühler platziert.
Erdgas-Transporter
Als alternativen Antrieb hat VW eine Erdgas-Variante für den Caddy im Angebot. Der 1.4 TGI bringt 110 PS Leistung mit, zeigt sich aber dank Turbolader etwas spritziger als sein Vorgänger (Eco Fuel). Auf die Frage nach einem Elektroantrieb für den Caddy antwortet VW zurückhaltend. Das ist etwas verwunderlich, käme doch die Reichweite von Elektroautos dem Fahrprofil vieler Stadtlieferwagen durchaus entgegen. Als Brückentechnologie hin zum E-Caddy wird VW wohl eher einen Hybriden bringen.
Die Überschrift "Schöner liefern" bezieht sich nicht nur auf die Optik. Die Lieferfahrer profitieren von der verbesserten Dämmung der TDI. Das Motorgeräusch dringt kaum in den Innenraum, bei schnellen Fahrten macht sich eher die große Stirnfläche durch aufkommende Windgeräusche bemerkbar. Die Leistungsvariante mit 102 PS reicht für einen Stadtlieferwagen völlig aus. Beim Blue-Motion-Kastenwagen überträgt ein gut gestuftes manuelles Fünfgang-Schaltgetriebe die Kraft auf die Räder, für den Kastenwagen Trendline und die Maxi Kastenwagen (samt Trendline) bietet VW wahlweise ein Sechsgang-DSG an.
Top-Diesel mit 150 PS
Das Doppelkupplungsgetriebe kommt auch beim 140 PS starken Caddy 4Motion (Euro 5+) zum Einsatz. Diese Kombination vermittelte bei der Präsentation auf einer kurzen Schotterstrecke einen stimmigen Eindruck und macht für Fahrzeuge, die häufig Baustellen anfahren, durchaus Sinn.
Die Top-Motorisierung mit 150 PS und Euro 6 ist eigentlich nur dann gefragt, wenn oft lange Autobahnstrecken zu bewältigen sind. Neu sind viele Sicherheits-Features. So stehen unter anderem der Berganfahrassistent und die Multikollisionsbremse auf der Liste der Serienausstattung.
- Ausgabe 07/2015 Seite 45 (3.8 MB, PDF)