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Markenausblick Citroën: Mainstream überlässt man anderen

03.11.2017 10:00 Uhr
Markenausblick Citroën: Mainstream überlässt man anderen
Die Studie CXperience soll Citroen den Weg in die Zukunft weisen.
© Foto: Citroen

Der Name Citroën soll in Zukunft noch mehr für Komfort und Extravaganz stehen. Besonders beim Design und im Interieur will sich die französische Marke von der Konkurrenz absetzen.

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Von Michael Specht/SP-X

Stets ein bisschen anders als die anderen sein. Wenn dies eine Volumenmarke für sich beanspruchen kann, dann sicherlich Citroën. Da verwundert auch der Marken-Claim nicht: "Be different, feel good". Letzteres setzt vor allem auf Komfort, womit aber nicht allein Federung gemeint (die mittlerweile abgeschaffte Hydropneumatik war damals ein Alleinstellungsmerkmal von Citroën) ist. "Zum Komfort zählen für uns auch gemütliche Sitze, angenehme Materialien, ein gutes Raumgefühl, viele Ablagen, eine pfiffige Variabilität, geringes Geräuschniveau und eine einfache Handhabung", sagt die Markenchefin Linda Jackson.

Derzeit stellvertretend für diese Philosophie fährt der C4 Cactus, ein Crossover der Kompaktklasse, der besonders durch seine dicken seitlichen Schutzleisten (Airbumps) auffällt. Auch der C3 weicht mit seinem Zweifarben-Design (60 Prozent der Käufer entscheiden sich dafür) und seinem gemütliche Wohnzimmer-Look im Innenraum vom Mainstream ab. Und so soll es weitergehen. Jüngster Vertreter ist der C3 Aircross, ein City-SUV, das den ehemaligen Mini-Van C3 Picasso beerbt.

Künftig andere Baureihe

Für Ende 2018 steht dann der C5 Aircross auf dem Plan. Er wurde bereits im April in Shanghai vorgestellt und geht zunächst in China in den Verkauf. Der C5 Aircross gilt als das erste selbst konstruierte SUV von Citroën. Zwar hatte man für einige Jahre den C4 Aircross im Programm, doch basierte dieser noch auf dem ASX von Mitsubishi. Im C5 Aircross hat auch Citroëns neue Komfort-Federung Air Cushion ihr Debüt. In Europa allerdings wird diese Technik zuerst unter dem nächsten C4 sitzen, der im kommenden Frühjahr vor seiner Einführung steht (Messe-Debüt vermutlich im Januar in Brüssel). Die Baureihe ändert sich zukünftig. Der neue C4 löst nicht nur seinen Vorgänger, sondern gleichzeitig auch den extrovertierten C4 Cactus ab. In Summe, so hofft Citroen, lassen sich so deutlich mehr Kunden erreichen. Eingestellt wird zudem der C4 Picasso, denn ein Nachfolger ist lediglich für den siebensitzigen C4 Grand Picasso vorgesehen. Debüt: 2019.

Laut Jackson strebt Citroën für 2020 ein Absatzziel von 1,6 Millionen Fahrzeugen an. 2016 waren es 1,41 Millionen Einheiten, wovon auf Europa etwas mehr als die Hälfte entfiel. Bestseller-Markt ist zwar noch Frankreich (257.000) – hier ist Citroën die Nummer drei –, doch dürfte China schon in diesem Jahr vorbeiziehen. Jeder fünfte Citroën-Käufer ist mittlerweile ein Chinese. Tendenz steigend. In China sind die Modelle C Elysee, C4 Sedan, C4 L, C5, C6 und seit kurzem der C5 Aircross auf der Straße.

SUV im Fokus

Die globale Ausrichtung von Citroën gehört zur Kernstrategie des Unternehmens. Außerhalb Europas will man innerhalb der nächsten vier Jahre 45 Prozent aller produzierten Modelle verkaufen. Der Fokus liegt hier vor allem auf den SUV, in denen Produktmanager Xavier Peugeot "noch viel Potenzial" sieht. Allein in Lateinamerika soll die Nachfrage bis 2020 um 35 Prozent steigen. Für den Mittleren Osten und Afrika verkündet Citroën Wachstumsprognosen von elf, für Europa von 29-, für Eurasien von 100-, für Indien und den Pazifikraum von 45 Prozent. In China werden jährlich unglaubliche 8,3 Millionen SUV neu zugelassen, 45 Prozent des Gesamtmarktes. Xavier Peugeot erwartet hier für Citroen eine Steigerung von 30 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre.

Jedes Jahr soll mindestens ein neues Kernmodell in jeder wichtiger Region vorgestellt werden. Insgesamt wird es acht dieser sogenannten "Core models" geben, wobei der C1, der in Kooperation mit Toyota entsteht, genauso ausgeklammert wird wie der Berlingo. Dieser wird bereits 2018 in neuer Generation zum Händler rollen. Anzunehmen, dass Citroën ihn zügig in einer elektrischen Variante bringen wird. Für Gewerbe, Handwerk und Lieferdienste im innerstädtischen Bereich werden diese Fahrzeuge zunehmend wichtiger, gerade im Hinblick auf für Verbrennungsmotoren gesperrte Umweltzonen.

Neues Flaggschiff erwartet

Mit Spannung erwartet wird ein neues Flaggschiff. Nicht zuletzt fühlt sich die fast 100 Jahre alte französische Marke der Tradition (DS, XM, C6) verpflichtet. Die große Limousine soll ein typischer Citroën werden, unkonventionell im Design, neuartig im Interieur, besonders, was die Materialien angehen. "Wir beschreiten nicht den traditionellen Weg", so viel verrät Jackson bereits. Deutlichere Hinweise gab die Studie "CXperience". Für welche Modellbezeichnung man sich in der Pariser Konzernzentrale letztlich entscheidet, ist ungewiss. C5 könnte weitergeführt werden, denn man sieht sich eher im Segment von Passat, Arteon, Talisman, Insignia und Mondeo, nicht bei Audi A6 und 5er BMW. Ob Citroën seinem Topmodell einen Kombi (Break) zur Seite stellt ist offen. Vermutlich nein, auch wenn dies, historisch betrachtet, ein wichtiges Thema war.

Was die Antriebe angeht, mausert sich der kleine 1,2-Liter-Dreizylinder zum Volumenmotor der Marke. In der Entwicklung befindet sich ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel. Gut möglich, dass der Hightech-BlueHDi zum Marktstart des neuen C4 Cactus fertig ist. Das erste Modell, das mit Plug-in-Hybrid (PHEV) fährt, ist der C5 Aircross. Das SUV basiert auf der Plattform EMP2. CMP heißt die Architektur, die für die rein elektrischen Fahrzeuge vorgesehen ist. 2020 will Citroën hier sein erstes BEV der neuen Generation vorstellen. 2023 sollen 80 Prozent aller Modelle elektrifiziert sein.

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