_ Üppiges Platzangebot ist die Paradedisziplin der Van-Klasse, allerdings haben die Familientransporter stark unter dem Pampers-Bomber-Image gelitten. Damit macht Citroën jetzt Schluss: Die Neuauflage des Mini-Vans auf C3-Basis bekommt ein robustes Abenteuer-Outfit und geht namenstechnisch neue Wege: aus Picasso wird Aircross.
Frisch und frech
War der C3 Picasso ein eher langweiliger Kastenwagen, kommt der Neue frisch und frech daher. Das mag nicht jedermanns Sache sein, aber nach Jahren der Verwechselbarkeit trauen sich die Franzosen endlich wieder an ausgefallene Autos.
Ihre Grenze findet die neue Avantgarde allerdings bei den Airbumps: Die beim C4 Cactus serienmäßigen und beim normalen C3 optional erhältlichen seitlichen Plastik-Knautschkissen gibt es für den Aircross gar nicht. Das Geld für die aus weichem Kunststoff gefertigten Einlagen hat Citroën lieber in die zahlreichen Fahrerassistenzsysteme gesteckt: Spurassistent, Müdigkeitswarner und Verkehrszeichenerkennung sind Serie!
Geräumig
Geht es außen abenteuerlustig-kernig zu, herrscht im Innenraum klassisches Van-Ambiente. Das Cockpit ist großzügig, auch hinten finden nicht allzu lange Passagiere Platz und vor allem nach oben gibt es genug Luft. Interessant ist der Mix aus Hartplastik und schicken Materialien: Das Armaturenbrett ist auf Wunsch mit Kunstleder bezogen und die Türen können mit Stoff in Pepita-Optik verkleidet werden.
Punkten kann der C3 Aircross auch mit seiner Variabilität: Die Rückbank lässt sich gegen Aufpreis um 15 Zentimeter verschieben und dank umklappbarer Beifahrerlehne können bis zu 2,40 Meter lange Gegenstände mit.
Die Schaltung hakt
Wichtig beim Beladen: Alles, was in den C3 Aircross gepackt wird, sollte gut verzurrt werden, denn der Franzose nimmt Kurven gern mal etwas flotter. Der gut abgestimmte Unterbau ist für den Alltag nicht zu straff und sorgt trotzdem dafür, dass sich der Mini-Van nur wenig zur Seite neigt. Die Vorderräder folgen artig und präzise jeder Lenkbewegung.
Schade nur, dass das Volant dem Fahrer so wenig Rückmeldung gibt. Mindestens genauso schade: Keiner der beiden Diesel ist mit Automatik zu haben. Stattdessen fährt die kraftvolle 120-PS-Version des 1,6-Liter- Vierzylinders mit einem hakeligen Sechsganggetriebe vor, bei dem gefühlt die passende Übersetzung immer fehlt. Die 100-PS-Variante kommt gar nur mit fünf Fahrstufen aus. Ebenfalls nur fünf Gänge hat der 82-PS-Basisbenziner, dessen 14 Sekunden für den Standardsprint wenig Fahrspaß versprechen. Besser man greift zum mittleren der drei Dreizylinder-Ottos: Mit 110 PS kommt der C3 Aircross gut voran - wahlweise mit einer feinen Sechsgang-Automatik. Top-Modell ist die 130-PS-Version, die mit 9,3 Sekunden und maximal 200 km/h alle anderen in den Schatten stellt.
Paketpreise
Apropos Schatten: Einen kühlen Kopf sollte man beim Blick in die Preisliste bewahren, denn der C3 Aircross tritt mit mindestens 12.849 Euro recht selbstbewusst auf. Nur der Einstiegsmotor ist als Basismodell erhältlich, alle anderen fangen bei der mittleren Ausstattungslinie an. Für den 110-PS-Benziner werden also mindestens 15.790 Euro fällig; der günstigste Diesel kostet 16.630 Euro.
Abgesehen vom Panorama-Schiebedach (664 Euro) und der Grip-Control (ab 748 Euro) sind sämtliche Extras in nicht weniger als elf Paketen gebündelt. Empfehlenswert sind das Technik-Paket (ab 832 Euro) mit Headup-Display, schlüssellosem Zugang und induktiver Ladeschale sowie das Family-Paket (ab 412 Euro) mit umklappbarem Beifahrersitz, verschiebbarer Rückbank, Notbremse und Fernlichtautomatik. Im City-Paket 2 (630 Euro) erwarten die Fahrer Parksensoren und eine Rückfahrkamera.
- Ausgabe 11/2017 Seite 46 (196.0 KB, PDF)