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Es darf gestaunt werden

01.09.2016 06:00 Uhr

Zwischen Alltag und Fiktion pendelt die große Reichweite der Messe-Exponate der Hersteller. Auch die Ausbauer locken mit Neuheiten.

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_ Mehr Zukunft gab es noch auf keiner IAA, verspricht Gastgeber Matthias Wissmann den Besuchern der Nabelschau der leichten und schweren Nutzfahrzeuge. In Hannover warten nicht nur auf den VDA-Präsidenten alternative Konzepte und digitale Lösungen. Die Zauberwörter der Gegenwart heißen auch beim diesjährigen Gipfeltreffen der Branche (22.9. bis 29.9.) "emissionsfrei" und "digital".

Im preissensiblen Umfeld der Transporteure bleibt eigentlich wenig Raum für Fiktion, umso spannender wird es zu sehen sein, wann die vorgestellten Konzepte mit der Realität von übervollen Autobahnen und dieselskeptischen Innenstädten konfrontiert werden. Den offiziellen Messe-Slogan "Ideen sind unser Antrieb" hat sich VW zu eigen gemacht. Bis zum Vorstand hoch wurde über den diesjährigen Messe-Star sinniert, sodass der Crafter längst mehr ist als nur ein weiteres leichtes Nutzfahrzeug. Den Heimvorteil wird die Nutzfahrzeug-Sparte von VW auf jeden Fall zu nutzen wissen.

Von dem in Niedersachsen konzipierten und in Polen gebauten größten echten Volkswagen erwarten die Verantwortlichen einiges, wenn er ab Frühjahr 2017 das Straßenbild prägen wird. Da in der Transporterbranche Verkäufe nur über Variabilität generiert werden, wird der neue Crafter zum Chamäleon. Vier Grundmodelle, jeweils drei Längen und Höhen mit Heck- oder Frontantrieb samt Hand- oder Automatikschaltung. Dazu jede Menge Helfer an Bord und die vertraute VW-Interieur-Umgebung. Das klingt gut. Entschieden wird der Erfolg aber mit dem Service. Wer sich schon mal mit der Technik und dem neu abgestimmten 2,0-Liter-TDI mit 102 bis 177 PS vertraut machen will, sollte nach Hannover kommen. Hier trifft man auch auf den neuen Crafter-Bruder. Denn wer statt dem VW-Signet lieber den berühmten Büssing-Löwen auf dem Lenkrad sehen möchte, kann den MAN TGE ordern. Der Münchner wird ab 3,0-Tonnen offeriert und auf der Messe sicherlich für Interesse sorgen.

Unter Spannung steht Mercedes-Benz. Die Schwaben testen nicht nur seit April ein Quintett von Fuso Canter E-Transportern, sondern packen die Batterien künftig auch auf einen Verteiler-Lkw. Den "Urban eTruck" gibt es zwar nur als Studie, aber Konzept für die urbane Belieferung auf 3,5-Tonner-Basis könnte dem Vorbild bald folgen.

Mit beiden Beinen in der Realität steht Ford. Die ausgezeichneten Verkaufszahlen geben den Kölnern recht, die mit den aktuellen Euro-6-Motoren und einigen Ausbauten vor Ort sein werden. Fiat wagt indes mit zwei Neulingen den Angriff: Der Talento und der Pick-up Fullback werden den Messestand wohl dominieren. Eng wird es auch auf dem Stand von PSA zugehen. Die Franzosen haben neben dem neuen Citroën Jumpy und Peugeot Expert auch die Euro-6-Aggregate für die größeren Brüder Jumper und Boxer ins Programm genommen. Citroën bringt zudem den eigenen Glücksbringer mit nach Niedersachsen. Der Berlingo als Branchenlösung für die Schornsteinfeger entstand zusammen mit dem Berufs-Bundesverband und dem Ausbauer Bott. Ab September gibt es das fahrende Kleeblatt als Einrechnungslösung beim Händler zu kaufen.

Zu den Premierengästen zählt Toyota. Die Japaner werden neben ihrem Proace (Verso), also dem Drilling zum Jumpy/Spacetourer und dem Expert/Traveller, wohl auch den aufgefrischten Hilux auffahren lassen. In gewisser Weise neu wird auch der Auftritt des Leichtbauspezialisten Aluca sein. Der Ausbauer wird erstmalig als Teil der niederländischen Handels- und Dienstleistungsorganisation Pon in die niedersächsische Landeshauptstadt kommen. Zu den Einrichtungslösungen, die auf den Ständen der Hersteller zu sehen sein werden, gehören Ausbauten für Jäger (VW Caddy), Handwerker (VW T6), Forstwirte (Opel Movano) und Transporteure (Mercedes-Benz Citan). Bott setzt auf Vielfalt und zeigt neben dem bekannten Vario-System weitere Spezialanwendungen. Zu sehen gibt es unter anderem einen VW T6 (Doppelkabine) mit einem eigens für die Streckenkontrolle konzipierten Pritschenaufbau. Für die Ordnungshüter geht künftig auch ein Opel Vivaro auf Tour, der für die Maut-Kontrolle umgerüstet worden ist. Derweil erhielt der Sprinter einen Unterflurgenerator, der einen Kompressor (zehn Bar) antreibt.

Sortimo wird unter anderem zwei Neuheiten seiner HD-Linie vorstellen. Diese sollen laut dem Unternehmen aus Zusmarshausen nichts weniger als das Arbeiten im Freien perfektionieren. Diese Transporteinheiten für Pick-ups und Pritschenfahrzeuge sollen sowohl witterungsbeständig als auch aufgrund der Verarbeitung von Faserverbundmaterialien extrem stabil und belastbar sein, ein echtes Heavy-Duty-Produkt also, wie die HD-Linie verspricht.

Für schwere Lasten, aber als mobile Lösung, dient der Werkzeug-Rucksack Multipack, der zusammen mit Deuter konzipiert wurde. Bis zu 18 Kilogramm an Werkzeugen und Materialien sollen sich so rückenschonend schultern lassen. Auf den Rücken des Transporters, sprich auf sein Dach, passt das Topsystem. Diesen Dachträger gibt es nun als Basic-, Standard- und Premiumversion. Zudem soll es drei weitere Neuheiten geben, die in besonderer Weise dem Firmenslogan "intelligente Mobilität" folgen sollen. Ein bisschen Messe-Spannung bleibt also.

So hält es auch Würth. Die Profis aus Künzelsau wollen erst in Hannover ihre Novitäten für die Flottenmanager lüften. Eine Weltneuheit soll es auf jeden Fall geben - in Form eines sehr flexiblen Lager- und Transportsystems. Zudem wird zusammen mit einem Importeur eine neue Fahrzeugeinrichtung speziell fürs Handwerk vorgestellt. Details gibt es in Hannover, bei der Messe, die"mehr Zukunft als je zuvor" verspricht.

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