International arbeiten: Das hat sich Birgit Meisel zu Beginn ihres Berufslebens in den 80er-Jahren vorgenommen. Direkt mit ihrem ersten Arbeitgeber nach der Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in einem kleinen Betrieb hat es auch geklappt. Der global tätige Konzern hat ihr den Einstieg im Auftragsmanagement ermöglicht. Dass das Flottenmanagement sich einmal zu ihren Kernkompetenzen entwickelt, hätte sie zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht.
Doch als Ende der 1980er bei ihrem Arbeitgeber der Posten des Fuhrparkleiters vakant wurde, hat sie das als Chance für den nächsten beruflichen Schritt gesehen und sich auf die Stelle beworben. Prompt erhielt sie die Zusage. In den Folgejahren hat Meisel sich in das Metier reingefuchst und rund 270 Pkw gemanagt.
Mit dem erworbenen Wissen wechselte sie in ein Unternehmen mit rund 180 Fahrzeugen, die bei acht verschiedenen Leasinggesellschaften geleast waren. Ihre Aufgabe: Konzentration und Konsolidierung des Bereiches. "Irgendwann hatte ich mit jeder Leasinggesellschaft Erfahrungen gesammelt", sagt sie. Einkauf und Travel-Management wurden ebenfalls zu ihrem täglichen Brot. Meist waren IT-Firmen ihre Arbeitgeber. Das sieht sie rückblickend als großen Vorteil: "Die Kollegen hatten keine Scheu, an Aufgaben offen ranzugehen. So konnte ich bereits 2003 den ersten digitalen Bestellprozess etablieren." 2011 kam der Schnitt.
Wenn nur Know-how zählt
Mit 54 Jahren machte sich Meisel mit Facility & Fleet Services an ihrem Wohnsitz in Oberursel im Taunus selbstständig. Ein Beweggrund: "Das Alter spielt in diesem Fall keine Rolle, sondern nur das Know-how." Ihr USP: Als Schnittstelle zu fungieren, die nicht nur beratend, sondern auch operativ tätig ist und andere Mitarbeiter einarbeiten kann. Das kam an. Über ihr Netzwerk und Vermittler trudelten die Aufträge ein. Seither hat sie verschiedenste Projekte umgesetzt und begleitet. Wie viele, kann sie heute nicht mehr sagen. Ihr aktuelles und wohl letztes großes lief bei Abas Software. Hier hat sie bis Ende August noch ein Facility-Projekt abgewickelt. Begonnen hat es dort allerdings auch mit dem Fuhrpark.
Mitten in der Corona-Krise ist eine Führungskraft ausgeschieden, die kurz davor noch einen Vertrag mit einem neuen Leasinggeber geschlossen hat. Nun brauchte es jemanden, der in der schwierigen Zeit mit Lieferengpässen und Home Office alte Verträge abwickelt, neue anlaufen lässt und Prozesse so implementiert, dass die Pkw-Flotte weiter funktioniert. Der erste Schritt dahin war, alles zu digitalisieren, was nötig war, um von zu Hause arbeiten zu können.
In dieser Phase war Meisel als "Feuerwehrfrau" gefragt, die unter anderem Mitarbeiter informiert, neue Tank- und Servicekarten ausgibt sowie Kfz-Rückgaben, Neubestellungen und Räderwechsel wuppt.
Mit den Aufgaben wachsen
Beim Übergang hin zum neuen Finanzdienstleister hat sich für Meisel aufgrund ihrer Erfahrungen und Vergleichswerte aus vorherigen Aufträgen eine Frage gestellt: Wird mit der Entscheidung für diesen Partner das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erreicht? Als Interimsmanagerin hat sie daher vorgeschlagen, den Fuhrpark nochmals auszuschreiben.
Den Impuls hat das IT-Unternehmen aufgenommen und 2022 die Ausschreibung durchgeführt. Das Ergebnis: ein erneuter Wechsel. Das Rennen hat Alphabet gemacht. Gleichzeitig wurden im Laufe der vergangenen Jahre durch Zukäufe andere, kleinere Fuhrparks in den vorhandenen Leasing-rahmen integriert und etwa 15 Firmenwagen von Schweizer Gesellschaften in die Abas-Flotte eingegliedert. Diese beläuft sich inzwischen auf rund 150 Pkw und wächst weiter.