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VW-Konzern: Umstiegsprämie von bis zu 10.000 Euro

08.08.2017 13:16 Uhr
VW-Konzern: Umstiegsprämie von bis zu 10.000 Euro
VW und Audi subventionieren Neufahrzeuge mit einer Umweltprämie.
© Foto: VW

Mit dem Angebot für Dieselautos der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 konkretisierte die Kernmarke VW Pkw am Dienstag die Konzernpläne vom Ende der vergangenen Woche nach dem Dieselgipfel.

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Die deutsche Autoindustrie liefert sich angesichts drohender Fahrverbote und sinkender Zulassungszahlen neuer Dieselautos eine Rabattschlacht. Der VW-Konzern übertraf seine Konkurrenten am Dienstag mit der Ankündigung, Besitzern alter Dieselautos Preisnachlässe von bis zu 10.000 Euro gewähren. Das Angebot richtet sich an alle Fahrer eines beliebigen Diesel-Fahrzeugs der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4, die einen Euro 6-Neuwagen von VW oder der Ingolstädter Tochter Audi kaufen. Das teilten VW und Audi am Dienstag mit. Ähnliche, aber niedrigere Rabatte und Zuschüsse hatten zuvor bereits Ford, BMW und Toyota angekündigt.

Hinter den Preisnachlässen verbirgt sich eine Abwrackprämie auf Konzernkosten: Entscheidet sich ein Kunde für den Rabatt, lässt VW den alten Wagen verschrotten. Damit will Volkswagen nicht nur die Luft säubern - sondern auch verhindern, dass der Verkaufswert gebrauchter Diesel in den Keller rauscht. "Damit entlasten wir den Markt", sagte Deutschland-Vertriebs- und Marketingchef Thomas Zahn in einer Telefonkonferenz am Dienstag. Mit der Prämie nehme man Fahrzeuge aus dem Gebrauchtwagenmarkt, das hebe tendenziell die Preise. Das ist nach den Worten des VW-Managers ein Ziel der Aktion.

Nicht nur für Dieselfahrer, auch für die Bilanzen der Autobauer ist die Entwicklung der Restwerte wichtig. Denn wegen vieler Leasingverträge entsteht den Unternehmen ein Risiko, wenn der Verkaufswert von Gebrauchtwagen sinkt - sie sind de facto Eigentümer der geleasten Autos. Für den Erwerb von Autos mit alternativen Antriebsarten wie Erdgas- oder Elektromotor stellt VW zudem je bis zu 2.380 Euro in Aussicht. Die beiden Rabatte gelten bis Ende 2017.

"Bedeutender" Millionen-Betrag

Der Wolfsburger Konzern hatte vergangene Woche nach dem Berliner Dieselgipfel Umstiegsprämien für sämtliche VW-Marken angekündigt. Die Anzahl der für die "Umstiegsprämie" in Frage kommenden Fahrzeuge beläuft sich nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts auf 6,4 Millionen Autos in Deutschland mit den Abgasnormen Euro-1 bis Euro-4, wie Zahn sagte. Mit welchen Gesamtkosten VW für die Aktion rechnet, wollte Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann nicht genau sagen. Es handele sich aber um einen "bedeutenden" Millionen-Euro-Betrag.

Fachleute gehen davon aus, dass die Rabattaktionen neben der Säuberung der Luft auch einem anderen Hauptzweck dienen: In den vergangenen Monaten sind die Zulassungszahlen neuer Diesel zurückgegangen, während Benziner, Hybride und Elektroautos zugelegt haben. So ging allein in Bayern die Zahl neu angemeldeter Diesel im ersten Halbjahr um über sechs Prozent zurück, obwohl die Autoverkäufe insgesamt zulegten.

Beim Dieselgipfel in Berlin hatten Volkswagen, Daimler, BMW und Opel außerdem "umfassende und zügige" Updates an der Steuersoftware von etwa 5,3 Millionen Pkw der Schadstoffnormen Euro 5 und 6 zugesagt. Dabei sind rund 2,5 Millionen Autos eingerechnet, die VW ohnehin zurückrufen muss.

Bis zu 10.000 Euro

Zu den Deatils der Prämie: Die Höhe der Prämie richtet sich nach dem neuen Modell. Los geht es bei einem 2.000-Euro-Bonus für den Up. Für einen Polo gibt es 3.000 Euro, für einen Benzin- oder Diesel-Caddy 4.000 und für Golf sowie Tiguan schon 5.000. Wer sich für einen Touran entscheidet, streicht 6.000 Euro ein, bei Passat, Arteon und Sharan steuern die Wolfsburger 8.000 Euro bei. Und wer einen neuen Touareg oder Multivan bestellt, darf sich sogar über einen 10.000-Euro-Bonus freuen.  

Kombiniert werden kann das Ganze außerdem mit der sogenannten "Zukunftsprämie", die sich an Interessenten alternativer Antriebe richtet. Für ein Erdgas-Modell legt VW noch einmal 1.000 Euro obendrauf, bei einem Hybrid-Fahrzeug sind es 1.785 Euro. Wer ein Elektroauto kauft, den belohnt VW mit 2.380 Euro. So kann man sich beispielsweise einen E-Golf von VW und Staat mit bis zu 11.760 Euro subventionieren lassen.

Auch bei Audi, Skoda und Seat

Auch bei Audi gibt es nun eine Umwelt-Prämie, deren Bedingungen sich mit jener von VW decken. In Ingolstadt werden zwischen 3.000 und 10.000 Euro als Bonus ausgeschüttet. Für Kunden, die sich für einen Plug-In-Hybrid-Antrieb entscheiden, verdoppelt Audi den Herstelleranteil von bisher 1.500 Euro netto am staatlichen Förderprogramm im Rahmen der befristeten Prämien-Aktion. Beim Kauf eines G-tron steigt die Neuwagen-Förderung um 1.000 Euro gegenüber der regulären Prämie.

Neben VW und Audi bieten auch Skoda und Seat eine Umweltprämie im Tausch gegen Alt-Diesel (Euro 1 bis 4). Die Höhe der Prämie beim Kauf eines Neuwagens ist modellabhängig und überschneidet sich bei den zwei Herstellern stark. So gibt es für die baugleichen Modelle Skoda Citigo und Seat Mii 1.750 Euro, für Skoda Fabia und Seat Ibiza 3.000 Euro, für Seat Leon und Toledo sowie Skoda Octavia und Superb 5.000 Euro. Weitere Boni: 3.500 Euro für den Skoda Rapid und 4.000 für den Yeti sowie 8.000 Euro für den Seat Alhambra. Bei beiden Herstellern gibt es außerdem eine Erdgas-Prämie. Diese ist bei Seat mit 2.000 Euro allerdings höher als bei Skoda mit 1.000 Euro. Stichtag für das Einstreichen der Prämien ist wie bei VW und Audi der 31. Dezember diesen Jahres. (dpa/sp-x)

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