Der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) glaubt nicht, dass die Ergebnisse des Dieselgipfels das Vertrauen in die Technologie wiederherstellen können. "Der Vorwurf, die Politik sei gegenüber der Wirtschaft eingeknickt, ist durchaus nachvollziehbar", sagte Geschäftsführer Axel Schäfer am Freitag laut Mitteilung. Dort wo es machbar sei, sollten Hersteller zu Hardware-Nachrüstungen von modernen Dieselfahrzeugen der Euro-Klassen 5 und 6 verpflichtet werden.
Zudem zeige die rege Diskussion, dass die rein softwareseitige Umrüstung von Fahrzeugen noch kein Garant dafür ist, dass Dieselfahrverbote vermieden werden können, so Schäfer. Dies wäre aber fatal für Fuhrparks und für die Wirtschaft insgesamt.
Hersteller und Politik seien in der Verantwortung, wobei die Autoindustrie die Kosten für Umrüstungen oder Softwareupdates übernehmen müssten, betonte Marc-Oliver Prinzing, der Vorstandsvorsitzende des BVF. "Es kann nicht sein, dass bei einem Dieselbestand von fast 90 Prozent in deutschen Firmenfuhrparks die Fuhrparkbetreiber für Mobilitäts- und Arbeitszeitausfälle geradestehen müssten." Auch das nun nur noch über die kostengünstigeren Software-Updates geredet wurde, hat den Verbandschef enttäuscht. "Doch wenn alle Ziele und alle Absichtserklärungen des Diesel-Forums erreicht werden, dann wäre das zumindest ein großer Schritt in die richtige Richtung."
Handwerk: Fahrverbote für Diesel vermeiden
Auch das deutsche Handwerk hat die Autoindustrie aufgefordert, Dieselmotoren schnell umweltfreundlicher zu machen. "Nur wenn alle schnell und koordiniert handeln, lassen sich die Grenzwerte erreichen und Fahrverbote vermeiden", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, am Freitag in Berlin. Ein Fahrverbot wäre für viele Handwerksbetrieb existenzbedrohend.
Er nahm damit Stellung zu den Ergebnissen des Dieselgipfels am Mittwoch. Dort hatten die Autobauer eine kostenlose Nachrüstung von rund 5,3 Millionen Dieselfahrzeugen der Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6 durch Aktualisierung der Motor-Software angekündigt.
Wollseifer sagte, Software-Updates seien "ein erster Schritt und müssen jetzt sehr schnell umgesetzt werden". Das Handwerk könne seinen Fuhrpark nur dann schnell modernisieren, wenn es Rechts- und Planungssicherheit bekomme. Aus Mangel an Alternativen seien die meisten Betriebe bisher mit Dieselfahrzeugen unterwegs. Nötig seien jetzt "wirklich saubere Diesel".
Die Branche sei auch für neue Techniken offen. "Bisher ist das Angebot für leichte Nutzfahrzeuge mit Elektro-, Gas- oder Wasserstoffantrieb noch unzureichend, auch wenn es sich bereits bessert und so auch für die Betriebe interessant wird", beschrieb der Handwerkspräsident die Lage. (af/dpa)