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VW ID.2all: Mit Potenzial zur "Love Brand"

15.03.2023 19:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
VW ID.2all - das Elektroauto für den kleineren Geldbeutel.
© Foto: Autoren-Union Mobilität/Matthias Knödler

Der ID.2 zeigt als Studie, was ein konsequent als E-Fahrzeug entwickeltes Modell an Strahlkraft für die Masse hat. Was nicht allein am avisierten Preis liegt.

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So richtig Schwung will bislang in die Elektromobilität nicht kommen – ausgenommen sind hier die Dienstwagenflotten, die aufgrund der jeweiligen Unternehmensvorgaben CO2 sparen wollen und müssen und der eigene Fuhrpark dabei eine gewichtige Rolle spielt. Zum Zweiten finden diese Käufer bislang ein gutes Angebot von Steckerfahrzeugen, die zwar eher hochpreisig sind (wie jede neue Technik, die noch nicht in die Masse getragen werden konnte), aber über das übliche Leasing ins Budget passt. Der Privatmarkt wartet derweil weiter auf nicht günstige, aber bezahlbare E-Fahrzeuge.


VW ID. 2all

VW stellt Studie ID.2all vor Bildergalerie

Das Warten auf einen stromernden Volkswagen nimmt sich nun auch der gleichnamige deutsche Primus an und stellt in Hamburg seine Studie für den ID.2 vor. Gut drei Jahre nach dem etwas holprigen Start des Kompakt-Stromers ID.3, der gerade sein Facelift erhielt, wird die E-Familie nun auch in den unteren Fahrzeugsegmenten heimisch. Denn auf den ID.3 folgten der ID.4/ID.5 und demnächst auch der ID.7, der als E-Pendant zum Passat die Flottenhoffnung schlechthin ist.

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Nicht weniger hoffnungsvoll surrt die Studie des ID.2 (noch mit dem Suffix „all“ vermerkt) in die Hamburger Messehalle an diesem kalten Märzabend. Mit 4,05 Meter ist er exakt auf Polo-Länge bietet aber aufgrund des platzsparenden E-Antriebs Raum wie ihn die Golffahrer gernhätten.  Mit 1,81 Meter Breite und 1,53 Meter Höhe überragt er die Kleinwagen-Ikone Polo eh deutlich, deshalb sollte hier der Vergleich zum konventionellen Bruder auch enden, denn dass der ID.2 eine eigene Geschichte schreibt, die nicht als Fortsetzung eines Erbes zu sehen ist, wird gerade beim Thema Preis schnell deutlich. Der Einstiegs-ID soll in der Basis, welche bei E-Fahrzeugen in der Regel gut ausgestattet ist, unter der Marke von 25.000 Euro (brutto) liegen. Das ist wohl das größte Versprechen, was VW an diesem Abend gibt.

Das ist immer noch viel Geld für ein Auto, aber ein deutlicher Schritt auf die Normalverdiener zu, denn der ID.3 kostet bereits knappe 40.000 Euro (brutto). Da VW gleichzeitig ankündigt, den E-Auto-Anteil in Europa langfristig auf 80 Prozent erhöhen zu wollen (bisher sprach man noch von 70 Prozent), arbeiten die Niedersachsen an einem weiteren Stromer für unter 20.000 Euro (brutto). Das wird noch Zeit dauern und auch den ID.2 all wird man frühestens 2025 auf der Straße wirklich wahrnehmen.

Aber schauen wir uns mal den Neuling mit dem VW-Signet genauer an. Auf der neuen MEB-Entry-Plattform stehend bringt der ID.2 satte 166 kW/226 PS auf die Straße, der ID.3 tourt mit 204 PS und ist binnen 7,3 Sekunden auf Tempo 100. Der ID.2 ist da bereit seit 0,3 Sekunden im Ziel angekommen. PS haben beide mehr als nötig. Der ID.2 ist zudem ein Fronttriebler, bislang gab es nur Hecktriebler oder Allradler in der ID-Welt. Das neue Baukonzept bringt auch deutliche Vorteile in Bezug zum Platzangebot, aber dazu gleich mehr.

Bei 160 km/h ist Schluss, wie beim ID.3. Was in der Praxis völlig reicht. Das ist eine der großen Umstellungen im Kopf, die jene vollziehen werden, die erstmals mit einem Strommodell auf Fahrt gehen werden. Tempo ist nicht alles und wenn es mit Richtgeschwindigkeit vorangeht, muss nicht immer automatisch der Puls steigen. Warten wir es mal ab.

Entscheidend wird auch hier beim ID.2 all etwas anderes für den Fahralltag sein: das Energiemanagement. Der Mix aus Akkugröße und Normverbrauch soll laut VW etwa 450 Kilometer Fahrspaß ermöglichen. Nun gut, vor der ersten Testrunde im finalen Modell – was erst 2025 der Fall sein wird, wenn das Serienmodell vom Band laufen soll – sind diese Zahlen Hoffnungsträger, aber noch keine Garantie für einen stressfreien Umstieg vom Verbrenner auf das E-Auto. Die 62-kWh-Baterie im ID.3 bringt theoretisch auch 420 Kilometer pro Ladung, aber solche Maximalwerte sind je nach Jahreszeit und Fahrstil eher utopisch. Zumal die Batterie immer zwischen 10 und 80 Prozent Füllstand bleiben sollte, man also nur selten mit maximalem Akku startet, da das Laden in diesem Batteriezustand am schnellsten und batterieschonendsten zugleich gelingt.


VW ID.3 (Facelift 2023)

1_VW_ID.3_Facelift_schraeg_vorn Bildergalerie

Kommen wir also auf den zweiten Aspekt hierbei, das Ladetempo. An DC-Ladern (Schnellladesäulen) soll die Batterie des ID.2 in 20 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent geladen sein, versprechen die VWler. Die Ladeleistung des Bruders ID.3 am DC-Lader liegt bei maximal 170 kW. Auch das kann so sein, muss es aber nicht, da wir in zwei Jahren, in denen der ID.3 unser Poolfahrzeug war, sehr selten stabile Ladekurven gesehen haben, also die Ladesäulen nicht jene kW-Leistung ins Auto bringen konnte, wie es theoretisch denkbar wäre. Das hat recht viele Gründe, ist dem Nutzer am Ende aber egal, wenn er länger stehen muss als gedacht. Entspannt geht es eh am AC-Lader zu. Hier pumpt die Wallbox meistens 11 Kilowatt in der Stunde in die Akkus. Das ist beim ID.2 auch so.

Entspannt können zudem alle Insassen sein, denn mit 2,60 Meter Radstand gibt es keinen Malus im Fond mehr. Der ID.3 bietet 2,77 Meter bei gut 20 Zentimetern mehr Länge. Auch die Gepäckliste im ID.2 ist mehr als nur Kompaktklasse: 490 bis 1.330 Liter finden Platz. (zum Vergleich der ID.3: 385 bis 1.267 Liter). Hinzu kommen clevere Detaillösungen im ID.2 wie eine umklappbare Beifahrersitzlehne. Die umgeklappte Lehne ergibt zusammen mit der 40 zu 60 klappbaren Rücksitzlehne und dem Kofferraumboden eine durchgängige, 2,20 Meter lange Ladefläche, versprechen die Niedersachsen. Der Kofferraum selbst fast sehr üppige 440 Liter, unter dem doppelten Ladeboden befindet sich eine weitere rechteckige Stau Box. Ein weiteres Staufach mit 50 Litern Volumen gibt es unter der mit einem Griff hochklappbaren Rücksitzbank. Darüber hinaus ist in diesem abschließbaren (Tresor-)Fach ausreichend Raum für größere Geräte wie Laptops und Tablets, die dort auch geladen werden können.


VW ID.3 Dauertest

VW ID.3 Dauertest Bildergalerie

Im Interieur werden weitere clevere Weiterentwicklungen sichtbar. Das 12,9-Zoll-Touchdisplay erhielt eine neue Menüstruktur. Unter der Zentraleinheit gibt es ein neu entwickeltes, separates Klimabedienteil. Die wesentlichen Klimafunktionen werden dabei über beleuchtete Tasten (was bislang bei der ID.Familie keine Selbstverständlichkeit ist) gesteuert. Darunter liegen die beiden induktiven Ladeschalen, in denen die Smartphones magnetisch arretiert werden und damit nicht mehr ständig verrutschen und diese info im Display angezeigt wird. Via Drehdrücksteller in der Mittelkonsole werden weitere Fahrzeugfunktionen geregelt; über ihn wird zudem der Look der digitalen Instrumente geändert. Die Steuerung über das Multifunktionslenkrad erfolgt über zwei Drehwalzen und je zwei Tasten. Die digitale Instrumententafel ist recht groß (10,9 Zoll), zudem enthielt die Studie ein Head-up-Display.

Also, alles drin und alles besser als bisher? Wenn man Geschichten hört, dass heute schon vereinzelt Familien mit dem VW e-Up in den Urlaub fahren, dann sollte das mit dem ID.2 für fast alle funktionieren. Das wäre dann der wahre surrende Volkswagen. Oder wie es Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen, formuliert: „Wir transformieren das Unternehmen schnell und grundlegend mit dem klaren Ziel, Volkswagen zu einer echten Love Brand zu machen.“ Es bleibt zu hoffen, dass man vor allem dem Ziel, unter 25.000 Euro bleiben zu können, 2025 sehr nahekommen wird.

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