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Tankkarten: Navigieren durch die Netzwerke

11.08.2015 10:55 Uhr
Tankkarten: Navigieren durch die Netzwerke
© Foto: Montage: Alejandro Duran Fuentes/Istockphoto, WoGi/Fotolia

Flottenmanagement heißt vor allem die Kosten im Griff zu haben. Tankkarten sind dabei gute Helfer, wenn man diese passend auswählt und die Eingriffsmöglichkeiten nutzt. Wir zeigen, was 15 können.

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_ Die Elektro-Revolution ist verschoben. So hat es zumindest den Eindruck, wenn man die Zahlenkolonnen des Kraftfahrt-Bundesamtes nach Stromern durchsucht. Das Ergebnis: Die Zulassungen von Autos mit Steckern stagnieren im Gewerbemarkt. Keine E-Autos, also auch keine E-Tankstellen. Ob man diesen Satz nun vorwärts- oder rückwärtslesen mag, das Ergebnis bleibt das gleiche. Diese Zurückhaltung schlägt sich auch in unserer Übersicht von 15 Tankkarten nieder. Bis auf DKV ist keiner der Betreiber über die Planungsphase hinaus, was das Angebot einer Karte speziell fürs Aufladen von E-Autos betrifft.

Stromer-Karte

Zur DKV Euro Service Karte für Hybrid- und Elektrofahrzeuge (+Charge) geben die Ratinger ihren Kunden eine App mit auf den Weg. Dies soll die Suche nach einer der noch raren Ladesäulen vereinfachen. Der Konzernbruder Novofleet Card bietet Ähnliches. "Oft steht nur ein lokales Angebot zur Verfügung oder die Fahrer müssen eine Vielzahl von Karten und Codes mit sich führen. Die Novofleet Card +Charge schließt diese Lücke", findet Michael Stocker, Geschäftsführer bei Novofleet. Bis zu 3.000 Ladesäulen kann der Kartenbesitzer mittels des enthaltenen RFID-Chips oder mit Hilfe eines QR-Codes, kombiniert mit der speziellen App fürs Laden, freischalten. Noch ist dies aber die absolute Ausnahme.

Euroshell wird zu Shell

Ein größeres Rad dreht derzeit Shell. Hier wird das Flotten-Angebot neu aufgelegt. Der Mineralölkonzern ersetzt mit dem Shell Card Profi Paket und der neuen Shell Card die bisherige Euroshell Card (siehe Autoflotte 7/2015, S. 12). Einer der Kernpunkte der neuen Offerte betrifft den Diesel-Preis. Der neue Tagesfestpreis für diesen Kraftstoff bildet einen neuen Baustein im Serviceangebot für Flottenbetreiber. Der Preis ergibt sich aus dem Durchschnitt der von der Markttransparenzstelle veröffentlichten Dieselpreise des Vortages - neben Shell sind dies Aral, Avia, Esso, Jet und Total.

Der Wert einer Karte bemisst sich neben solchen Garantien und Leistungen auch an der fälligen Gebühr. Einige Anbieter verzichten bewusst auf Vorgaben wie Mindestabsatzmenge oder auf eine fixe Monatsgebühr. "Von diesem Angebot wollen wir auch in Zukunft immer mehr gewerbliche Kunden überzeugen", erklärt beispielsweise Jörg Biermann, Manager Retail Operations Jet Tankstellen.

Wäsche-Fixpreis

Manuel Werner, Aral Loyalty & B2B Cards Manager, sieht in der weiteren Internationalisierung des Fuhrparkmanagements von multinationalen beziehungsweise globalen Flotten einen weiteren Trend. "Dabei besteht der Bedarf, dass sich Prozesse über Landesgrenzen hinaus vereinheitlichen lassen, um Synergiepotenziale zu nutzen", so der Aral-Manager. Hierzu passt das in den kommenden Wochen startende neue Waschangebot des Unternehmens aus Bochum.

"Mit der neuen Aral Business Wäsche haben exklusiv alle Aral Card Kunden die Möglichkeit, deutschlandweit an allen teilnehmenden Aral Tankstellen eine hochwertige Wäsche für einen einheitlichen Preis von sieben Euro zu beziehen. Das erleichtert die Planbarkeit für den Fuhrparkmanager und ist eine deutliche Preisersparnis gegenüber vergleichbaren Wäschen", verrät Werner.

Den Flottenbetreibern helfen soll die Fuhrparkmanagementsoftware Aral Fleet Profi, die zur Fahrzeugverwaltung und Kostenauswertung eingesetzt werden kann.

Apropos Kosten: Nutzer der Aral Card Komfort, eine Tankkarte für Unternehmen mit bis zu fünf Fahrzeugen, erhalten neben dem 1 Cent Nachlass je Liter Diesel an allen Aral-Tankstellen in Deutschland nun einen weiteren Cent Nachlass an einer von ihnen definierten "Stamm"-Tankstelle. Das steigende Potenzial von kleinen Flotten sieht auch Oliver Behrens, Manager Non Cash Transactions bei Orlen Deutschland: "Die Zahl der Kunden mit kleineren Fuhrparks ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Dies hat zur Folge, dass auch die Anforderungen an das Kartenprodukt differenzierter geworden sind." Entsprechend weitumspannend zeigt sich das Spektrum der Dienstleistungen, die bargeldlos über die Tankkarte abgebucht werden können. "Viele Kunden interessieren sich für geringere Wertelimits auf Kartenebene sowie Festpreise oder für Führerscheinkontrolle", hat Steffen Eckert, Leiter Vertrieb Tankkarten bei Total, beobachtet. Wie dies die Anbieter im Detail umsetzen, verrät unsere Marktübersicht (ab S. 24). Von den zu erfüllenden Voraussetzungen über die Anzahl der Akzeptanzstellen und die Leistungen geht es bis hin zu den Bedingungen für die Verlustmeldung einer Karte und den Modalitäten der Rechnungsstellung. Wichtige Features, wie ein 24-Stunden-Service oder die Führerscheinkontrolle per Tankkarte, wurden ebenfalls erfasst.

Kraftstoff-Wahl

Seine Kosten und Ausgaben detailliert vorliegen zu haben, ist aber nur der erste Schritt zum professionellen Tankkarten-Management. Denn um die Tankrechnungen zu wissen ist das eine, etwaige Ausreißer zu bändigen ist der andere, oftmals schwerere Part in diesem Spiel. Wie man mit Ausreißern in der eigenen Flotte umgeht, zeigt unsere Übersicht zum Kraftstoffreporting auf Seite 23.

Neben den unterschiedlichen Kriterien, anhand denen man eigene Limits für die Dienstwagenfahrer festlegen kann, unterscheiden sich die Lösungen auch in der Art, wie auf Überschreitungen dieser Grenzwerte hingewiesen wird. Mal wird eine E-Mail an den Fuhrparkleiter geschickt, mal erhält dieser eine SMS. Für den grünen Fußabdruck eines Unternehmens nimmt der eigene Fuhrpark einen entscheidenden Part ein. Ein Reporting nicht nur der Verbräuche, sondern der CO2-Emissionen ist dabei die passende Währung, die immerhin eine handvoll Kartenanbieter ausgeben.

Erdgas-Tankstellen

Eine wirksame Art der Emissionsbekämpfung ist der Einsatz von Diesel-Alternativen, sprich, die Flotte auch mit Erdgas- oder Autogas-Modellen zu bestücken. Die Varianz der Netzabdeckung innerhalb der Tankkartenherausgeber ist immens. Allein beim Erdgas variiert die Zahl der Akzeptanzstellen zwischen lediglich vier und beachtlichen 640. Premiumkraftstoffe für PS-starke Edelboliden bietet längst nicht jedes Netzwerk an. Man kann deren Bezug aber auch für die Karteninhaber sperren. Ein Blick auf die Tabelle der Tankkarten-Optionen (S. 23) gibt ein Gefühl, wie der Markt aufgeteilt ist. Was in der Übersicht fehlt, ist die Anzahl an Ladesäulen für E-Fahrzeuge, die bequem per Karte freigeschaltet werden könnten. Aber dieses Henne-Ei-Problem hatten wir ja schon ...

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