Der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sieht den Autobauer vor einer schwierigen Sanierung. "Eine Marke wieder neu aufzubauen braucht Zeit", sagte der frühere VW-Manager am Dienstag auf dem Autosalon in Genf. Zudem dämpfte Neumann Erwartungen an ein rasches Ende der Absatz-Krise in Europa. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es nicht vorbei ist." Dies mache die Sanierung des verlustreichen Unternehmens nicht einfacher.
Er sei aber zuversichtlich, die Traditionsmarke wieder zu altem Glanz führen zu können. "Wir müssen alle überzeugen, dass wir einen guten Plan haben, dass wir gute Produkte haben" sagte Neumann. Dabei setzt der frühere Conti-Chef vor allem auf neue Modelle: "Wir haben 23 neue Autos in der Pipeline. Und das ist, was wir tun müssen: Produkte, Produkte, Produkte." Mit dem neuen Kleinwagen Adam und dem kleinen Geländewagen Mokka sei Opel auf einem guten Weg, es gebe bereits Zehntausende Vorbestellungen für die Autos.
Kosten senken, Abläufe verbessern
"Aber es ist sehr schwer, in diesem Segment Geld zu verdienen." Deswegen müsse Opel Kosten senken und Abläufe verbessern. "Wir sind nicht in der Lage Geld zu verdienen, obwohl wir eine Million Autos verkaufen. Das müssen wir ändern", sagte der Manager. Neumann ist inzwischen der fünfte Opel-Chef in gerade einmal vier Jahren.
Eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Restrukturierung des seit Jahren in der Krise steckenden Autobauers sei die grundsätzliche Einigung mit dem Betriebsrat über das Werk in Bochum und der Deutschland-Plan, nach dem Opel spätestens 2016 wieder Geld verdienen soll. "Ich bin froh, dass es diesen Plan gibt", sagte Neumann.
Bochums Zukunft weiter ungewiss
Er werde sicherlich noch seine Handschrift mit einbringen, wenn er etwas länger an Bord sei. Wichtig sei, dass Opel aus den schlechten Nachrichten komme, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Die noch offenen Fragen nach der Grundsatzeinigung über die Zukunft des Werks in Bochum will Neumann in wenigen Wochen klären.
"Für mich war es wichtig, dass wir in der vergangenen Woche diesen Durchbruch geschafft haben", sagte Neumann. Es gebe bei immer einige Details, die noch offen seien. So sei noch nicht entschieden, welche Komponenten künftig in der Fabrik gefertigt werden sollen. "Wir müssen uns die nötige Zeit nehmen, um das zu klären."
Die Autoproduktion soll 2016 in Bochum auslaufen. Das Management will aber mindestens 1.200 der mehr als 3.000 Jobs dort erhalten, unter anderem in der Komponentenfertigung und im Warenverteilzentrum und zusätzlich Stellen durch neue Ansiedlungen schaffen. Darauf hatten sich Opel und Arbeitnehmervertreter nach monatelangen Verhandlungen geeinigt. Allerdings verweigert der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel bisher die Unterschrift unter den Deutschland-Plan. "Entscheidend ist, dass wir gesagt haben: Opel bleibt in Bochum", betonte Neumann. (dpa/rp)