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Opel Astra 1.5 Diesel: Ein Trip zurück

02.03.2023 16:31 Uhr | Lesezeit: 4 min
Was man dem Astra erst auf den zweiten Blick ansieht ist seine enge Verwandschaft mit Peugeots 308.
© Foto: Opel

Eigentlich hat der Selbstzünder keine Zukunft mehr. Doch in der Gegenwart macht er weiterhin vieles richtig, wie ein Test mit dem neuen Astra 1.5 Diesel zeigt.

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Als der neue Opel Astra auf den Hof vorfährt, macht sich beim ersten Anblick ein eigenartiges Gefühl breit. Die schicke Retro-Front weckt Erinnerungen an die guten alten 70er-Jahre, als Opel-Modelle mit recht ähnlichen Gesichtern das Straßenbild in Deutschland prägten. Trotz der eigentlich modernen Optik weckt der Blitzträger damit ein Gefühl von Nostalgie. Die keimt auch angesichts seines 1,5-Liter-Dieselmotors auf, denn auf die derzeit bei E-Autos so elementar wichtige Frage nach Reichweite gibt der Astra eine mehr als souveräne Antwort. Ganz so wie man dies früher als Dieselfahrer gewohnt war.

1.080 Kilometer prognostiziert der Bordcomputer bei vollem Tank. Das ist weit mehr als wir für die vor uns stehende Autobahntour bräuchten. Auch aufgrund des AGR-Sitzes macht sich in uns die Gewissheit breit, dass der anstehende Trip mit dem Rüsselsheimer Kompakt-Klassiker entspannt sein wird. Dafür sorgt auch das modern gestaltete und aufgeräumt eingerichtete Cockpit. Nicht alles ist hier edel. Wer sich umschaut, entdeckt auch größere Flächen aus schnödem Hartplastik. Doch dank der schicken Oberflächen und Materialien an den entscheidenden Stellen erlebt man den Gastraum als angenehm und wohnlich. Und geräumig. Der fast 4,40 Meter lange Fünftürer bietet mehr als ausreichend Platz auf beiden Sitzreihen sowie im Kofferraum. Der schluckt bereits 422 Liter, aus denen werden dank zweiteilig umlegbarer Rückbanklehne bis zu 1.339 Liter.


Opel Astra Fahrbericht

Opel Astra Fahrbericht Bildergalerie

Wie mittlerweile üblich, verfügt auch das Astra-Cockpit über zwei große Displays. Auf dem rechten Touchscreen des Infotainmentsystems ist es selbstverständlich möglich, Smartphone-Inhalte von Apple Carplay oder Android Auto anzuzeigen. Ist das Handy verbunden, kann man einfach Google die Wunschadresse flüstern und sich von Maps unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrssituation dorthin leiten lassen. Parallel streamt die Wunschmusik aus dem Internet über das Audiosystem. Fortschritt hat eben auch etwas Gutes.

Weniger wohlklingende Töne machen sich breit, wenn der Diesel auf Knopfdruck zum Leben erwacht, denn zumindest in der Warmlaufphase ist sein raues Selbstzünder-Naturell deutlich wahrnehmbar. Danach gibt sich der Vierzylinder auch dank hervorragend abgestimmter Achtgang-Automatik bemerkenswert kultiviert. Unmerklich, geschickt und flink jongliert das Getriebe zwischen den reichlich vorhandenen Übersetzungsstufen. Die Drehzahlen bleiben meist niedrig, dennoch erfreut das früh anliegende Maximaldrehmoment immer wieder mit einem ordentlichen Punch. Wird spontan Leistung gewünscht, ist der 96 kW/130 PS starke Diesel alles andere als knauserig und schiebt den 1,4-Tonner auf Wunsch zügig an. Knapp über zehn Sekunden dauert der Sprint auf 100 km/h, maximal sind fast 210 km/h drin.

Entspannt ist es, über das linke Lenkradtastenfeld den Abstandstempomat zu aktivieren und das situationsbedingte Anpassen des Tempos in die Hand der Bordtechnik zu legen. Macht die Autobahn einen Bogen, werden manchmal Fahrzeuge auf der Parallelspur als Hindernisse interpretiert, was kurzzeitig kleine Bremseingriffe provoziert. Doch ansonsten machen die Assistenten ihre Arbeit gut. Wir haben die Tempovorgabe auf Richtgeschwindigkeit gesetzt, was ein flottes wie effizientes Vorankommen erlaubt. Der Verbrauch stieg dabei auf 5,8 Liter. Wer es darauf anlegt, wird auch mit weniger als 5 Liter auskommen und angesichts des 52-Liter-Tanks in einem Rutsch über 1.000 Kilometer weit fahren können. Abschrecken muss ein solcher Mammuttrip keineswegs, denn das Fahrwerk des Astra filtert viele Unbilden der Fahrbahn in geschmeidiger Weise weg. Der AGR-Sitz sorgt zudem für vorbildlichen Halt und eine maximal entspannte Sitzposition. Die Windgeräusche sind niedrig. Keine Frage: Der Kompakt-Opel ist mit Diesel ein Meister der Langstrecke.

Am Ende einer ausgedehnten Tour lässt er deshalb wieder ein wenig Wehmut aufkommen. Mit einem Diesel zu fahren, ist eben deutlich unkomplizierter als mit einem E-Auto. Ebenfalls Wehmut keimt beim Blick auf den Preis: Rund 31.000 Euro werden mindestens für den Diesel mit Automatik aufgerufen. Mit ein paar Extras werden daraus leicht auch 35.000 oder 38.000 Euro. So günstig wie früher ist Opel eben auch nicht mehr.

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